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Die Schöne und der Werwolf - Warren, C: Schöne und der Werwolf - She's no Faerie Princess (Others 02)

Die Schöne und der Werwolf - Warren, C: Schöne und der Werwolf - She's no Faerie Princess (Others 02)

Titel: Die Schöne und der Werwolf - Warren, C: Schöne und der Werwolf - She's no Faerie Princess (Others 02)
Autoren: Christine Warren
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Angler den Fang am Ende seiner Schnur. Ihre Finger vermochten sich einer nach dem anderen nicht mehr an dem Stein festzuhalten und wurden ganz wund, als sie über die raue Oberfläche schabten, während das Monstrum Fionas Körper nach hinten zerrte. Verzweifelt begann sie zu zappeln und verdrehte die Hüfte, um ihr freies Bein in einen günstigeren Winkel zu bekommen, aus dem sie dem Scheusal ihre Stiefelsohle mitten zwischen seine boshaft funkelnden Augen in den Schädel rammen konnte.
    Der Dämon brüllte noch einmal auf und stolperte ein paar Schritte nach hinten, doch sein Zugriff lockerte sich nicht. Vielmehr zog er Fiona weiterhin mit sich, während er sein gewaltiges gehörntes Haupt schüttelte, um sich von dem Tritt zu erholen. Schließlich fand sich Fiona mit dem Kopf nach unten baumelnd über einem Teppich aus Steinen und Fichtennadeln und starrte auf die sonderbar missgestalteten Beine des Ungeheuers. Es dauerte einen Augenblick, bis ihr aufging, dass diese gar nicht verkrüppelt, sondern vielmehr nach vorne abgeknickt waren wie die einer Ziege. Es hätte Fiona nicht verwundert, wenn diese Beine von Fell bewachsen gewesen wären, doch stattdessen sah die Haut des Dämons aus, als bestünde sie aus dicht übereinandergelagerten mattschwarzen Schuppen. Statt auf Füßen ging er auf Paarhufen, und Fiona stellte die müßige Überlegung an, ob er auf seinem Hinterkopf wohl einen Drudenfuß tätowiert hatte.
    Sie fuchtelte mit den Armen nach Halt und grabschte verzweifelt nach allen Seiten, bekam jedoch nur Luft zu fassen. Und dann blieb ihr das Herz beinahe stehen, als irgendetwas
jäh von hinten in den Dämon hineinrammte. Das riesige Wesen fuhr herum; der Aufprall hatte es aus dem Gleichgewicht gebracht, was Fionas mit aller Kraft ausgeführter Tritt nicht vermocht hatte, und es geriet heftig ins Taumeln, wobei es Fiona losließ, die in Richtung der Bäume geschleudert wurde und mit dem Rücken schmerzhaft gegen den dicken Stamm einer Ulme krachte.
    Das gibt blaue Flecken .
    Blinzelnd stützte sie sich auf die Ellbogen; einen Augenblick lang sah sie alles doppelt und versuchte zu ergründen, wohin der Dämon verschwunden war. Noch fühlte sie sich nicht in der Lage, aufzustehen und loszulaufen, aber es konnte nicht schaden, zu wissen, von welcher Seite der tödliche Schlag gegen einen geführt werden würde. Fiona hasste es, nicht vorbereitet zu sein. Doch anstatt nach und nach einen klareren Blick auf den Dämon, der sie attackiert hatte, zu bekommen, geriet Fiona plötzlich der Rücken einer ihr ganz und gar unvertrauten Gestalt ins Visier. Im Vergleich mit dem Dämon mochte diese Gestalt eher von kleinem Wuchs sein, doch selbst der halb benommenen Fiona entging nicht, dass es eine stattliche Figur war. Mit seinen kaum viel weniger als zweieinhalb Metern Lebensgröße baute sich der Unbekannte genau zwischen ihr und ihrem Angreifer auf und gab ein tiefes, drohendes Grollen von sich, was bei Fiona den Groschen fallen ließ: Ihr Retter war eine Wolfsgestalt, genauer gesagt ein Werwolf.
    Da stand er nun in seiner wölfischen Erscheinungsform – halb Mensch, halb Tier – mächtig groß und muskelbepackt, doch verglichen mit dem Dämon, bei dem sich die untersetzte, fleischige Physis eines Golems mit einem langgestreckten, skelettartig anmutenden Stierschädel mit seinen zwei nach hinten gekrümmten Hörnern über den tief eingesunkenen,
von Wülsten umrahmten glühenden Augen verband, immer noch schlank. Im Gegensatz dazu konnte man den Werwolf geradezu als geschmeidig, anmutig bezeichnen. Zwar traten auch bei ihm die Muskeln deutlich unter der Haut hervor, doch hier wirkten die Wölbungen in Verbindung mit dem dichten, silbriggrauen Fell irgendwie natürlich, kerngesund.
    Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, aber sie konnte nun endlich in aller Ruhe den Dämon betrachten, und die Lichtung, auf der sie standen, war gerade groß genug, um nicht ganz und gar von dem üblen Geruch erfüllt zu sein, der von ihm ausging – eine Mischung aus glimmender Kohle und Verwesung, in die sich der würgende Gestank verbrannten Fleisches mischte. Der Dämon hockte zusammengekauert da und starrte sie und den Werwolf an, wobei seine zu langen Arme bis auf den Boden baumelten und die dunklen, glänzenden Nägel seiner Finger Riefen in dem Nadelteppich auf der Erde hinterließen.
    Mehrere angespannte Minuten lang beäugten sich die beiden mächtigen Gestalten misstrauisch; keiner von beiden wagte sich einen Schritt vor, doch
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