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Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Titel: Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß
Autoren: Margit Sandemo
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brauchst nicht so lange in Jütland zu bleiben. Sagen wir mal, zwei Monate?«
    Zwei Monate? Dann ist ja die beste Zeh meines Lebens vorüber«
    »Na, na«, lächelte Alexander. »Das eine oder andere wirst du wohl später auch noch erleben.«
    Tancred wollte schon antworten, daß er dann zu alt wäre, aber er wußte nicht, wie weit er gehen konnte, bevor sein Vater böse werden würde. Er schwieg und ergab sich seinem bitteren Schicksal.
    »Hat Tante Ursula sich wirklich das Bein gebrochen*« »Nicht, daß ich wüßte«, sagte Cecilie leichthin, »Aber irgend etwas mußte ich doch erfinden.«
    »Ich werde ihr wohl ein Bein stellen müssen«, meinte Tancred. »Falls Ulfeldt Spione ausschickt.«
    »Das glaube ich kaum«, bemerkte Alexander. »Du darfst deine Bedeutung nun nicht überschätzen,«
    »Die kann man gar nicht überschätzen«, grinste Tancred. Leonora Christina war Ende Januar in Gabrielshus gewesen. Tancred hatte danach eine unbehagliche Grippe gehabt, so daß er nicht vor Anfang März nach Jütland reisen konnte. Da war das große Gefolge bereits in die Niederlande unterwegs, und die Familie konnte erleichtert aufatmen. Aber sicherheitshalber mußte Tancred trotzdem nach Jütland - falls jemand fragen sollte. Zu seiner großen Freude wurde ihm jedoch versprochen, daß er nicht, wie ursprünglich gesagt, zwei Monate, sondern nur vierzehn Tage dort bleiben müsse. Ursula war sehr überrascht über den Besuch ihres stattlichen Neffen.
    »Aber Tancred! Wie schön! Du kommst genau richtig zum jährlichen Treffen mit den Nachbarn. Herrlich, du bist so groß, daß du alle Girlanden an den Deckenleuchten befestigen kannst. Aber sei vorsichtig mit den Prismen, die sind teilweise recht lose. Hier hast du eine Leiter.«
    Leicht überrumpelt begann Tancred, die Girlanden zu befestigen, und die Dienstmädchen kicherten hingerissen, Danach setzen sie die Arbeit mit viel größerem Eifer fort, »Nein, das ist aber schade«, rief die Tarne von unten. »Ausgerechnet morgen muß ich nach Ribe, um in den Geschäften meines seligen Mannes aufzuräumen! Es hat sich nämlich gezeigt, daß der Mann, den ich damit beauftragt hatte, mich sehr betrogen hat.«
    Tancred zweifelte keinen Augenblick daran, daß ihr Mann jetzt selig war - nachdem er ihrem unentwegten Gehacke entronnen war.
    »Ja, das ist wirklich schade«, sagte er und versuchte, seiner Stimme einen traurigen Klang zu geben. »Daß die Tante fahren muß, und denn noch in einer so traurigen Angelegenheit. Hoffentlich hat die Tante nicht zuviel verloren?«
    »Oh nein, es gibt noch genug zu erben für dich«, erwiderte sie trocken. Das war nur ein Spaß, denn sie kannte wohl Tancreds geringes Interesse an Reichtum. Diese Gleichgültigkeit, die man oft bei Menschen findet, dir nie arm gewesen sind. »Aber ich denke an dich, mein armer Junge, daß du den langen Weg vergebens gemacht hast…«
    »Nein, nein, denkt nicht an mich, Tante Ursula! Ich bin gerade krank gewesen und hierher geschickt worden, um mich zu erholen. Ich werde mich schon selber verwöhnen. Das macht zu Haus nämlich niemand, dort gibt es immer jemanden, der mich hierhin oder dorthin scheucht.« Und wie ist das eigentlich? Hast du mal daran gedacht, dir eine Liebste anzuschaffen?« fragte die Tante, ohne die Spitze in seinen Worten zu bemerken. Nein, es gibt so viele, die das Denken für mich besorgen. Das kann ich mir sparen. Das ist doch eine verdammt eigenwillige Girlande, die will einfach nicht…« ,,Trancred!« rief die Tante mit spitzer Stimme. »In meinem Haus wird nicht geflucht!«
    Er sah sich verwundert um und verlor fast das Gleichgewicht. »Hab ich geflucht?«
    »Ja, das hast du! Du hast gesagt…« Flüsternd buchstabierte Ursula das schreckliche Wort: »V-e-r-d-amm-t.«
    »Ist das ein Fluch? Für mich ist das nur ein verdammt guter Ausdruck… Oh, Verzeihung, da hab' ich es schon wieder gesagt! Ich werde mich in acht nehmen, damit ich dieses Haus nicht mit so brutalen Worten beschmutze. Wann kommt die Tante zurück?«
    »Das weiß ich nicht, es kann eine Weile dauern, aber ich werde mich beeilen, damit ich zurück bin, bevor du wieder abreist.«
    »Das ist nicht notwendig. Nehmt Euch die Zeit, die Ihr braucht! Solche Dinge sollte man ernst nehmen.« »Ja, aber ich habe gerade die gesamte Dienerschaft ausgetauscht, die anderen waren zu alt geworden, und ich bin nicht sicher, ob die neuen dich ordentlich bedienen.« »Das geht schon in Ordnung«, sagte Tancred mit einem strahlenden Blick auf
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