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Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel

Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel
Autoren: R. A. Salvatore
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zog dabei schwungvoll seinen breitkrempigen Hut -eine weitere Eigentümlichkeit, zumal dieser Hut über und über mit den riesigen Federn eines Diatryma, eines gigantischen Vogels aus dem Dunkelreich, geschmückt war.
    Briza schnaubte beleidigt und kehrte dem geneigten Kopf des Söldners den Rücken zu. Dunkelelfen trugen ihr dichtes weisses Haar als Zeichen ihres Standes. Jede Frisur verriet Rang und Hauszugehörigkeit. Doch Jarlaxle, der Ausgestossene, hatte überhaupt kein Haar, und nach Brizas Meinung wirkte sein glattrasierter Schädel wie eine Kugel aus gepresstem Onyx.
    Jarlaxle lachte leise über die fortwährende Missbilligung der ältesten Do'Urden-Tochter und wandte sich wieder Oberin Malice zu, wobei sein üppiger Schmuck klimperte und seine festen, glänzenden Stiefel bei jedem Schritt knarrten. Briza nahm auch dies zur Kenntnis, da sie wusste, dass diese Stiefel und der Schmuck nur dann Geräusche zu verursachen schienen, wenn Jarlaxle das wollte.
    »Ist es vollbracht?« fragte Oberin Malice, bevor der Söldner zu einer angemessenen Begrüssung ansetzen konnte.
    »Meine liebe Oberin Malice«, erwiderte Jarlaxle mit einem gequälten Seufzen, wohl wissend, dass ihm angesichts seiner grossartigen Nachrichten diese Zwanglosigkeit verziehen wurde. »Habt Ihr an mir gezweifelt? Ich bin tief in meinem Herzen verletzt.«
    Malice sprang von ihrem Thron, die Faust als Zeichen des Sieges geballt. »Dipree Hun'ett ist tot!« verkündete sie. »Das erste adelige Opfer des Krieges!«
    »Ihr vergesst Masoj Hun'ett«, bemerkte Briza, »den Drizzt vor zehn Jahren erschlug. Und Zaknafein Do'Urden«, fügte Briza wider bessere Einsicht hinzu, »getötet durch deine eigene Hand.«
    »Zaknafein war nicht durch Geburt adelig«, wies Malice ihre vorlaute Tochter zurecht. Dennoch trafen Brizas Worte Malice. Malice hatte entgegen Brizas Empfehlung beschlossen, Zaknafein an Drizzts Stelle zu opfern.
    Jarlaxle räusperte sich, um die wachsende Spannung zu brechen. Der Söldner wusste, dass er seine Angelegenheit zu Ende führen und das Haus Do'Urden so schnell wie möglich verlassen musste. Er wusste bereits - obwohl die Do'Urdens keine Ahnung davon hatten -, dass die vereinbarte Stunde nahte. »Da wäre noch die Sache mit meiner Bezahlung«, erinnerte er Malice.
    »Dinin wird sich darum kümmern«, erwiderte Malice mit einer wegwerfenden Handbewegung, ohne ihre Augen von der finsteren Miene ihrer Tochter zu wenden.
    »Ich werde mich verabschieden«, sagte Jarlaxle und nickte dem Erstgeborenen zu.
    Doch bevor der Söldner seinen ersten Schritt Richtung Tür gemacht hatte, stürmte Vierna, Malices zweite Tochter in den Raum. Ihr Gesicht glühte im Infrarotspektrum hell, erhitzt durch offensichtliche Erregung.
    »Verdammt«, flüsterte Jarlaxle verhalten.
    »Was. ist?« fragte Oberin Malice.
    »Das Haus Hun'ett«, schrie Vierna, »Soldaten in unserem Bereich! Wir werden angegriffen!«
    Im Hof, jenseits des Höhlenkomplexes, folgten fast fünfhundert Soldaten des Hauses Hun'ett - volle hundert mehr, als das Haus angeblich besass - der Explosion eines blendenden Blitzes durch die Adamantit-Tore des Hauses Do'Urden. Die dreihundertfünfzig Soldaten des Hauses Do'Urden schwärmten aus den geformten Stalagmiten, die ihnen als Quartiere dienten, um dem Angriff zu begegnen. Zahlenmässig zwar unterlegen, doch von Zaknafein ausgebildet, formierten sich die Do'Urden-Truppen in geeignete Verteidigungspositionen und beschirmten ihre Zauberer und Priester, damit diese ihre Magie ausüben konnten.
    Ein ganzes Kontingent von Hun'ett-Soldaten, das durch Zaubersprüche zum Fliegen befähigt war, stürzte auf die Höhlenwand hinab, hinter der die königlichen Gemächer des Hauses Do'Urden lagen. Winzige Armbrüste klickten und lichteten mit tödlichen, vergifteten Bolzen die Reihen der fliegenden Streitmacht. Dennoch war den Eindringlingen aus der Luft die Überraschung gelungen, und die Do'UrdenTruppen befanden sich rasch in einer gefährlichen Lage.
    »Hun'ett steht nicht in Lloths Gunst!« schrie Malice. »Sie würden es nicht wagen, offen anzugreifen!« Sie zuckte unter dem donnernden Krachen eines Blitzes und dann eines weiteren zusammen, das sie widerlegte.
    »Ach ja?« schnappte Briza.
    Malice warf ihrer Tochter einen drohenden Blick zu, hatte aber keine Zeit, die Auseinandersetzung fortzuführen. Normalerweise erfolgte beim Angriff eines Dunkelelfenhauses der Ansturm von Soldaten in Verbindung mit einem mentalen Sperrfeuer der höchsten
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