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Die Rückkehr des Dunkelelf 1 - Die Invasion der Orks

Die Rückkehr des Dunkelelf 1 - Die Invasion der Orks

Titel: Die Rückkehr des Dunkelelf 1 - Die Invasion der Orks
Autoren: R.A. Salvatore
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Gelenkabdeckungen hatten geschliffene und mit drei Stacheln besetzte Ecken. Die Rüstung selbst konnte als Waffe verwendet werden, obwohl König Obould Todespfeil das Großschwert vorzog, das er stets an seinen Rücken geschnallt hatte, eine wunderbare Klinge, die auf Befehl in Flammen aufging.
    Ja, dieser starke und tückische Ork liebte das Feuer, liebte es, wie Flammen unterschiedslos alles fraßen, was sich ihnen in den Weg stellte. Er trug eine schwarze Eisenkrone mit vier glitzernden verzauberten Rubinen, die jeweils eine gewaltige Feuerkugel hervorbringen konnten.
    Er war eine wandelnde Waffe, korpulent und stark, die Art von Geschöpf, der man keinen Schlag versetzen würde, weil man annahm, dass das einem selbst mehr schaden würde als dem Angegriffenen. Obould hatte viele Feinde getötet, während diese noch dastanden, zögerten und darüber nachdachten, wie um alles in der Welt sie diesen König unter den Orks verwunden könnten.
    Aber von allen Waffen, über die Obould verfügte, war sein Verstand die gefährlichste. Er wusste, wie man eine Schwäche ausnutzte. Er wusste, wie man ein Schlachtfeld absteckte, und vor allem wusste er, wie er jene, die ihm dienten, begeistern konnte.
    Und daher stapfte König Obould nun also nach Leuchtendweiß, in die Eis- und Felsenhöhlen der mächtigen Eisriesin Gerti Orelsdottr, mit hoch erhobenem Kopf und geradeaus gerichtetem Blick. Er war als möglicher Verbündeter gekommen, nicht als Bittsteller.
    Sein Gefolge, darunter sein viel versprechender Sohn Urlgen Dreifaust (so genannt wegen seines starren Kopfschutzes, der es ihm gestattete, den Kopf wie eine dritte Faust einzusetzen), tat es ihm gleich und bewegte sich mit stolzem, selbstsicherem Schritt, obwohl viele der blauhäutigen Wachen, an denen sie vorbeikamen, mehr als doppelt so groß waren wie die Orks und ein Mehrfaches ihres Gewichts auf die Waage brachten.
    Selbst Oboulds unbeugsames Wesen geriet jedoch ein wenig ins Wanken, als die Rieseneskorte ihn und seine Truppe durch eine große Doppeltür mit Eisenbeschlägen in einen eiskalten Saal führte, der mehr aus Eis als aus Stein bestand. An der rechten Wand, vor einem Thron aus schwarzem Stein und blauem Tuch, gekrönt von blauem Eis, stand die Riesin, Erbin des Jarl, Anführerin der Eisriesenstämme des Grats der Welt.
    Gerti war nach den Maßstäben beinahe aller Völker schön zu nennen. Sie war mehr als ein Dutzend Fuß groß, und ihr blauhäutiger Körper war wohlgeformt und muskulös. Ihre Augen, von einem dunkleren Blau als ihre Haut, blitzten, als könnten sie Eis schneiden, und ihre schlanken Finger wirkten zierlich und empfindsam und gleichzeitig stark genug, um Stein zu zerdrücken. Sie trug das goldene Haar lang – so lang, wie Obould hoch war. Ihr Umhang aus Silberwolffell wurde von einem mit Edelsteinen besetzten Ring zusammengehalten, der weit genug war, um einem ausgewachsenen Elfen als Gürtel zu dienen, und ein Kragen aus riesigen, spitzen Zähnen schmückte ihren Hals. Sie trug ein Kleid aus braunem Wildleder, das ihren üppigen Busen bedeckte und an den Beinen hoch geschlitzt war, damit sie sich gut bewegen konnte. Ihre hohen Stiefel waren oben mit dem gleichen silbrigen Fell besetzt, und wenn man den Geschichten glauben durfte, verfügten sie über magische Kräfte. Es hieß, diese Stiefel erlaubten der Riesin, sich rascher durch das bergige Land zu bewegen als jedes andere Geschöpf, von Vögeln einmal abgesehen.
    »Sei gegrüßt, Gerti«, sagte Obould, der die Eisriesensprache beinahe fehlerlos beherrschte.
    Er verbeugte sich tief, und seine Rüstung knarrte.
    »Du wirst mich als Madame Orelsdottr ansprechen«, erwiderte die Riesin barsch. Ihre Stimme war kräftig und hallte von den Stein- und Eiswänden wider.
    »Madame Orelsdottr«, verbesserte sich Obould mit einer weiteren Verbeugung. »Du hast von unserem erfolgreichen Überfall gehört, nicht wahr?«
    »Ihr habt ein paar Zwerge getötet«, sagte Gerti mit einem verächtlichen Lachen, und ihre Wachen lachten mit ihr.
    »Ich habe dir ein Geschenk mitgebracht, das unseren bedeutenden Sieg untermauert.«
    »Bedeutend?«, fragte die Eisriesin sarkastisch.
    »Bedeutend nicht, was die Anzahl der getöteten Feinde angeht, sondern weil es der erste gemeinsame Erfolg unserer vereinten Völker war«, erklärte Obould rasch.
    Gertis Stirnrunzeln zeigte, dass sie diese Sache mit den »vereinten Völkern« für ein wenig voreilig hielt, was Obould allerdings kaum überraschte und ihn auch
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