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Die Risikoluege

Die Risikoluege

Titel: Die Risikoluege
Autoren: Klaus Heilmann
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Union Carbide vom Chemiekonzern Dow Chemical übernommen, dem damit auch die Verantwortung für die Wiedergutmachung der Opfer zufiel, was Dow aber anders sieht. Für die Ablehnung dieser Verantwortung erhielt der Konzern 2005 den »Public Eye Award« und wurde in die »Hall of Shame« aufgenommen.

    Bhopal ist zu einer der größten Industriekatastrophen der Geschichte geworden. Kein Wirtschaftsverbrechen, denn so muss man es nennen, hat je akut so viele Todesopfer gefordert, Kranke und Arme hinterlassen und Umwelt vernichtet wie dieses.

3
Näher mein Gott zu Dir
    Die Raumfahrttragödien der NASA, USA
    28.1.1986
    Die Geschichte der US-amerikanischen Raumfahrt ist nicht nur von spektakulären Erfolgen, sondern auch von tragischen — und leider auch vermeidbar gewesenen — Fehlschlägen geprägt. Neben dem Verbrennungstod von drei amerikanischen Astronauten in ihrer Apollo-Raumkapsel bei einem Bodentest am 27. Januar 1967 in Cape Canaveral (damals Cape Kennedy), und dem Columbia-Unglück am 1. Februar 2003, bei der sieben NASA-Astronauten starben, ist die Challenger-Katastrophe wohl die traurigste und spektakulärste. Dies vor allem, weil sie von Millionen Menschen weltweit an den Bildschirmen verfolgt wurde, live und in Farbe.
    Am 28. Januar 1986, 73 Sekunden nach dem Abheben von der Startrampe in Cape Canaveral, zerbrach die Raumfähre Challenger in rund 15 Kilometern Höhe. Millionen Fernsehzuschauer wurden Zeugen, wie der Außentank mit den beiden Feststoffraketen, mit dem das Shuttle in der ersten Flugphase verbunden ist, explodierte und die Fähre zerriss. Die Trümmerteile stürzten, einen Feuer- und Rauchschweif hinter sich herziehend, vor der Küste
Floridas in den Atlantik. Es war die 25. Space-Shuttle-Mission sowie der zehnte und letzte Flug der Raumfähre Challenger.
    Die Kapsel, in der sich die Raumfahrer befanden, überstand das Zerbrechen des Shuttles relativ unversehrt. Die Astronauten starben vermutlich erst, als sie 2:45 Minuten nach dem Auseinanderbrechen in ihrer Kapsel mit etwa 330 km/h auf dem Atlantik aufschlugen, also nicht, wie zuerst verlautet worden war, sofort. Kritiker bemängelten Fehler in der Konstruktion und ein aus Kostengründen eingespartes Rettungssystem (Fallschirm der Kapsel), das möglicherweise das Leben der Astronauten hätte retten können.
    Ein besonders tragischer Aspekt der Tragödie war, dass überall in den USA Kinder vor den Bildschirmen saßen, die den Weltraumflug der ersten Lehrerin im All bestaunen wollten. Christa McAuliffe, 37-jährige Sozialkundelehrerin aus Concord im US-Staat New Hampshire, sollte aus dem Weltraum eine Unterrichtsstunde geben. »Wir greifen nach den Sternen«, prophezeite sie in einem Interview, und immer mehr Jugendliche wollten es ihr gleichtun. Auf einmal schien der Weltraum für alle zum Greifen nahe.
    Der Flug der ersten Nichtastronautin war auf besonderen Wunsch von US-Präsident Ronald Reagan zustande gekommen, der sich dadurch gemeinsam mit der NASA eine Wiederbelebung des erlahmten öffentlichen Interesses an der Raumfahrt versprach. Als Nichtastronautin wusste McAuliffe wenig über das Risiko, das sie einging, sie konnte nur den Erfahrungen der Weltraumbehörde vertrauen. Ihr Vertrauen war leider nicht gerechtfertigt.
    Aufgrund der Challenger-Katastrophe setzte die NASA
alle weiteren Flüge von Raumfähren bis 1988 aus, die Konstruktion der Raumfähren wurde umfassend überarbeitet und die Shuttles technisch überholt.
    Zur Klärung der Ursache des Unglücks setzte Präsident Reagan eine Untersuchungskommission ein. Er war selbst in die Kritik geraten, weil er sich trotz Sicherheitsbedenken gegen eine weitere Verzögerung des Starts ausgesprochen hatte. Ein prominentes Mitglied der Kommission war der Physiker und Nobelpreisträger Richard P. Feynman, der die Untersuchung in einem autobiografischen Buch Kümmert Sie, was andere Leute denken? niedergelegt hat. Nach seiner Darstellung kam es zu dem Unglück, weil die Handbücher von Morton Thiokol, dem Hersteller der Feststoffraketen, nicht beachtet wurden. Auch rieten die Experten von Thiokol von einem Start ab, da alle bisherigen Starts bei Temperaturen über 11 Grad Celsius stattgefunden hatten. Noch am Abend zuvor warnte Roger Boisjoly, ein Ingenieur von Thiokol, vor dem Start, da für die vorgesehene Startzeit niedrigere Temperaturen von den Meteorologen vorhergesagt waren. Er befürchtete eine gigantische Explosion, was sich wenige Sekunden nach dem Start dann auch
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