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Die Riesen vom Ganymed

Die Riesen vom Ganymed

Titel: Die Riesen vom Ganymed
Autoren: James P. Hogan
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nahezu in ein Flüstern über. »Und nichts, was dieser Gattung ähnelt oder was auch nur auf entfernte Weise mit ihr verwandt ist, wurde jemals in irgendeiner heutigen irdischen Tierrasse entdeckt. Meine Herrschaften, das Problem, das sich uns stellt, besteht darin, diesen merkwürdigen Umstand zu erklären.«
    Paul Carpenter, ein rotwangiger Blondschopf, der jüngste der Anwesenden, stieß sich von seinem Tisch zurück, blickte sich forschend nach links und rechts um und hob dann beide Arme empor. »Ich sehe, ehrlich gesagt, nicht so recht das Problem«, gab er offen zu. »Dieses Enzym war in Tierarten vorhanden, die vor fünfundzwanzig Millionen Jahren lebten, nicht wahr?«
    »Sie haben es erfaßt«, bestätigte Sandy Holmes mit einem leichten Kopfnicken von der anderen Seite des Tisches.
    »Es ist im Verlauf dieser fünfundzwanzig Millionen eben so stark mutiert, daß man seinen ursprünglichen Zustand nicht mehr wiedererkennen kann. Im Laufe der Zeit verändert sich alles, und Enzyme bilden da keine Ausnahme. Abkömmlinge dieser Art gibt es vermutlich immer noch, aber sie sehen eben anders aus...« Er nahm Danchekkers Gesichtsausdruck wahr. »Nein?... Wo liegt das Problem?«
    Der Professor stieß einen Seufzer aus, der von seiner unerschöpflichen Geduld zeugte. »Das haben wir nun doch schon alles durchgehechelt, Paul«, sagte er. »Wenigstens hatte ich diesen Eindruck. Lassen Sie es mich nochmals zusammenfassen: Im Verlauf der letzten Jahrzehnte hat sich die Enzymforschung gewaltig weiterentwickelt. Jede einzelne Art ist bestimmt und katalogisiert worden, unser Vertreter hier weicht jedoch völlig von allem ab, was uns je unter die Finger gekommen ist.«
    »Ich will ja keinen Streit vom Zaun brechen, aber stimmt das denn auch wirklich?« protestierte Carpenter. »Schließ-lich... haben wir ja erlebt, daß in den letzten ein, zwei Jahren neue Arten katalogisiert wurden, oder etwa nicht? Ich denke da an Schnelder und Grossmann in Sao Paulo mit der P273B-Serie und den entsprechenden Abkömmlingen...
    Braddock in England mit...«
    »Ach, Sie verwechseln da einfach was«, unterbrach ihn Danchekker. »Sicherlich handelt es sich um neue Arten, aber sie ordneten sich nahtlos ein in die bereits bekannten Familien. Sie wiesen Charakteristika auf, die sich unabänderlich in bestimmte, miteinander verwandte Gruppen ein-reihen.« Er wies erneut auf den Bildschirm. »Dieses Enzym jedoch keinesfalls. Es ist völlig neu. Für mich scheint es sich um eine völlig neue, eigene Klasse zu handeln –eine Klasse mit lediglich einem einzigen Vertreter. Mit keinem einzigen Enzym, das bislang im Metabolismus irgendeiner uns bekannten Lebensform gefunden worden ist, verhält es sich derartig.« Danchekker ließ seinen Blick über den kleinen Kreis der Gesichter schweifen.
    »Jede Spezies uns bekannten tierischen Lebens gehört zu einer bekannten Familie und verfügt über Verwandtschaf-ten, die wir identifizieren können. Auf mikroskopischer Ebene trifft das genauso zu. Alle unsere bisherigen Erfahrungen geben uns Auskunft darüber, daß, wenn dieses Enzym tatsächlich vor fünfundzwanzig Millionen Jahren aufgetreten ist, wir in der Lage sein müßten, seine familiären Charakteristika zu erkennen und es heutigen bekannten Enzymarten zuzuordnen. Es ist uns dies jedoch nicht möglich. Für mich bedeutet dieser Umstand etwas sehr Ungewöhnliches.«
    Wolfgang Fichter, einer der fähigsten Biologen Danchekkers, rieb sein Kinn und starrte zweifelnd auf den Schirm. »Ich stimme zu, daß es sehr unwahrscheinlich ist, Chris«, sagte er. »Aber können Sie sich wirklich sicher sein, daß es unmöglich ist? Schließlich sind fünfundzwanzig Millionen Jahre vergangen... Die Umwelteinflüsse können sich verändert haben und haben das Enzym dazu gezwungen, sich in etwas zu verwandeln, das wir nicht mehr wiedererkennen können. Ich weiß ja nicht, aber vielleicht hervorgerufen durch veränderte Nahrung... vielleicht so etwas.«
    Danchekker schüttelte auf entschiedene Weise den Kopf.
    »Nein. Ich behaupte, daß es unmöglich ist.« Er erhob seine beiden Hände und begann, an seiner Rechten einzelne Finger abzuzählen. »Erstens – selbst wenn es mutiert ist, wären wir immer noch in der Lage, seinen familiären Grundaufbau festzustellen, in der gleichen Weise wie wir die grundlegenden Eigenschaften eines jeden Wirbeltieres bestimmen können. Das gelingt uns aber nicht.
    Zweitens – wenn es lediglich in einer einzigen Spezies aus dem Oligozän
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