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Die Riesen vom Ganymed

Die Riesen vom Ganymed

Titel: Die Riesen vom Ganymed
Autoren: James P. Hogan
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Überreste der Trümmer von den Gezeitenströmen Jupiters zerstreut wurden und den Asteoridengürtel formten. Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen, einschließlich Tests, bei denen Gesteinsproben aus dem Asteroidengürtel auf kosmische Strahlung hin untersucht wurden, gaben mit sehr geringer Abweichungstoleranz den Zeitpunkt der Zerstörung Minervas als etwa fünfzigtausend Jahre zurückliegend an – lange Zeit, nachdem die Ganymeder im Sonnensystem umhergestreift waren, wie man mittlerweile wußte.
    Die Entdeckung einer Rasse technologisch fortgeschrit-

    tener Wesen aus einer Zeit, die fünfundzwanzig Millionen Jahre zurücklag, war aufregend genug. Fast noch aufregender, kaum jedoch sehr überraschend, war die Entdeckung, daß die Ganymeder die Erde besucht hatten. Das Ladegut des auf Ganymed entdeckten Raumschiffes enthielt unter anderem eine Sammlung pflanzlicher und tierischer Proben von Lebewesen, wie sie bislang kein menschliches Auge zu Gesicht bekommen hatte – ein repräsentativer Querschnitt irdischen Lebens zwischen den Zeitaltern des späten Oligozän und frühen Miozän. Einige der Proben befanden sich wohlerhalten in Spezialbehältern, während andere offenbar zur Zeit des Schiffbruches in Pferchen und Käfigen am Leben gewesen waren.
    Die sieben Raumschiffe, aus denen die Jupiter-Fünf -
    Mission bestehen sollte, wurde zum Zeitpunkt dieser Entdeckung gerade im Orbit des Mondes gebaut. Als das Unternehmen startete, wurde es von einem Wissenschaftler-team begleitet, das begierig war, die unwiderstehliche Herausforderung anzunehmen und tiefer in die Geschichte der Ganymeder hineinzutauchen.
    In der Computersektion des Flaggschiffs des Jupiter-Fünf -
    Unternehmens, einem Flugkörper, dessen Länge ein und eine viertel Meile betrug und der in einer Umlaufbahn von zweitausend Meilen um Ganymed kreiste, lief ein Daten-manipulationsprogramm, dessen Ergebnisse zu einem Prozessor übertragen wurden, der die Informationen zusam-menstellte. Mit Hilfe eines Laserstrahls wurden diese zu einem Transceiver gebeamt, der sich auf der Ganymed-oberfläche in der Hauptstation befand. Von hier aus wurden sie über ein System von Verstärkerstationen gen Nor-

    den gesendet. Nur wenige millionstel Sekunden später dekodierten die siebenhundert Meilen entfernten Computer der Pithead Base das Nachrichtenziel und leiteten das Signal auf einen Empfangsschirm, der sich an der Wand eines kleinen Konferenzraumes im Bereich der biologischen For-schungslaboratorien befand. Ein ausgeklügeltes Symbolsy-stem konnte vom Bildschirm abgelesen werden, ein System, dessen sich die Genetiker bedienten, um die interna-len Strukturen von Chromosomen zu bezeichnen.
    Die fünf Leute, die um einen Tisch in der beengenden Umgebung des Raumes saßen, starrten mit gebannter Aufmerksamkeit auf den Schirm.
    »Da. Wenn Sie sich so für die Einzelheiten interessieren
    – so sieht die Sache aus.« Der Sprecher war ein hochge-wachsener, magerer Mann mit fortgeschrittenem Haaraus-fall, der mit einem weißen Laborkittel bekleidet war und eine völlig unzeitgemäße goldumrandete Brille auf der Nase trug. Er stand etwas seitlich vor dem Schirm, deutete mit einer Hand darauf und hatte mit der anderen seinen Rockaufschlag leicht umspannt. Professor Christian Danchekker vom Westwood Institut für Biologie in Houston, einem Teil der uniformierten Abteilungen der UN-Weltraumorganisation, der sich mit der Erforschung organischen Lebens beschäftigte war der Leiter der Biologen-gruppe, die an Bord der Jupiter Fünf nach Ganymed gekommen war, um die frühzeitlichen tierischen Exemplare zu untersuchen, die an Bord des ganymedischen Raumschiffes gefunden worden waren. Die Wissenschaftler, die vor ihm saßen, waren in das Bild auf dem Schirm völlig versunken. Nach einer Weile faßte Danchekker erneut das Problem zusammen, über das sie im Verlauf der vergange-

    nen Stunde debattiert hatten.
    »Ich nehme an, die meisten von Ihnen haben erkannt, daß das abgebildete Symbol auf dem Schirm eine Molekül-anordnung darstellt, wie sie für die Struktur eines Enzyms charakteristisch ist. Genau die gleiche Enzymgattung wurde in Gewebsproben entdeckt, die vielen Spezies entnommen wurden, welche bislang in den Labors der Jupiter Vier untersucht worden sind. Ich wiederhole – vielen Spezies...
    vielen verschiedenen Spezies...« Danchekker umklammerte mit beiden Händen seine Aufschläge und blickte erwartungsvoll auf seinen kleinen Zuhörerkreis. Seine Stimme ging
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