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Die Reise zu den Elfeninseln

Die Reise zu den Elfeninseln

Titel: Die Reise zu den Elfeninseln
Autoren: Martin Scott
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unter diesem Unglück, doch das war ein Akt Gottes. Noch nie zuvor ist ein Hesuni-Baum vorsätzlich angegriffen worden. Du warst bei uns auf der Insel, Thraxas, also hast du vielleicht eine Vorstellung davon, was der Hesuni für einen Elfenclan bedeutet.«
    Ich nicke. Ich weiß genug, um ermessen zu können, dass es für Elfen so gut wie ausgeschlossen ist, diesem besonderen Baum Schaden zuzufügen.
    »Es ist höchst unglücklich, dass sich dieser Vorfall ausgerechnet so kurz vor unserem Fest ereignet hat. Viele Elfen von den Nachbarinseln besuchen Avula, und das Attentat hat einen düsteren Schatten über die Feierlichkeiten geworfen.«
    »Wer war dafür verantwortlich? Haben die orgkischen Zauberer ihren Einflussbereich schon so weit nach Süden ausdehnen können?«
    Vases Augen sind verdächtig feucht. »Meine Tochter wird dieses Verbrechens beschuldigt.«
    Gänzlich unerwartet rollt eine Träne über die Wange von Vases-al-Gipt.
    Ich sehe jeden Tag zu viel Elend auf den Straßen, als dass mich ein bisschen Salzwasser noch besonders aufwühlen könnte, aber der Anblick meines ehemaligen Waffengefährten, der in Tränen aufgelöst ist, rührt mich.
    Er erzählt mir, dass seine Tochter im Augenblick auf der Insel eingekerkert ist und dieses schrecklichen und noch nie dagewesenen Verbrechens angeklagt wird.
    »Ich schwöre dir, dass sie unschuldig ist, Thraxas. Meine Tochter ist zu einem solchen Terrorakt nicht in der Lage. Ich brauche jemanden, der ihr hilft, aber niemand auf den Südlichen Inseln kann das tun, was du kannst. Niemand hat Erfahrungen mit Ermittlungen … Wir haben so gut wie keine Verbrechen, die untersucht werden müssten … jedenfalls nicht bis zu diesem …«
    Ich leere mein Glas Kleeh und schlage beruhigend mit der Faust auf den Tisch. »Keine Sorge, Vases. Ich klär das auf. Wann stechen wir in See?«
    In einer Krise kann man sich auf mich verlassen. Sie brauchen Hilfe? Thraxas kommt sofort. Außerdem könnte ich auf diese Weise dem schrecklichen turanianischen Winter entrinnen, was allein schon Grund genug wäre.
    »Wir laufen morgen Abend mit der Ebbe aus. Die Winterstürme setzen bald ein, und wir müssen vorher unsere Küste erreicht haben.«
    Bei dem Gedanken an diese Winterstürme frage ich mich, ob ich nicht etwas voreilig gewesen bin. Ich bin zwar so viel gesegelt, dass mir eine weitere lange Seereise nichts ausmacht, aber selbst unter der Leitung des erfahrenen Seemanns Lord Khurd und seiner Elfenmannschaft stimmt mich die Aussicht, gegen eisige Winterstürme anzukämpfen, alles andere als froh. Doch Vases beruhigt mich. Avula ist eine der näher gelegenen Elfeninseln und liegt nur eine drei-oder vierwöchige Seereise südwärts. Wir sollten die gefährlichsten Gewässer längst hinter uns haben, bevor uns der Wintereinbruch Schwierigkeiten machen könnte.
    »Ich weiß deine Hilfe mehr zu schätzen, als ich dir sagen kann, Thraxas. Es fällt niemandem leicht, so plötzlich alles stehen und liegen zu lassen und eine weite Reise anzutreten, nicht einmal, wenn man einem alten Freund zu Hilfe kommen will.«
    »Denk dir nichts dabei, Vases. Ich schulde dir was. Außerdem bin ich auch nicht besonders erpicht darauf, noch einen turanianischen Winter aussitzen zu müssen. Bist du schon einmal im Winter hier gewesen? Es ist die reinste Hölle. Letztes Jahr habe ich drei Wochen im Hafen verbracht, um irgendeinen Betrug bei einer Fracht aufzudecken. Damals war die Luft so kalt wie eine Eisfee, und man stolperte auf Schritt und Tritt über die Leiche eines erfrorenen Bettlers. Außerdem habe ich im Augenblick ein kleines persönliches Problem, dem ich ganz gern aus dem Weg gehen würde.«
    »Ein persönliches Problem? Was für ein …?«
    Ein fürchterlicher Krach an meiner Innentür unterbricht ihn. Sie wird zwar noch von meinem Schließbann geschützt, aber ein solcher Minderzauber hält einem so entschlossenen Angriff nicht lange stand.
    »Es ist eine wütende Frau«, knurre ich. »Wenn man sie überhaupt als solche bezeichnen kann.«
    Ich schnappe mir mein Schwert und belle ein paar Worte in der uralten Zauberersprache, die den Bann lösen. Die Tür fliegt auf, und Makri segelt förmlich ins Zimmer. In der einen Hand schwingt sie eine Axt und mit der anderen hält sie sich Ghurd vom Leib. Sie kommt mir ziemlich nah, bevor Ghurd es endlich gelingt, seine Arme um sie zu schlingen und sie aufzuhalten.
    »Lass mich los, verdammt noch mal!«, schreit Makri. »Es ist mir egal, was du sagst. Ich
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