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Die Reise zu den Elfeninseln

Die Reise zu den Elfeninseln

Titel: Die Reise zu den Elfeninseln
Autoren: Martin Scott
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Untermieter.«
    Vases lacht schallend bei dem Gedanken, dass Ghurd zu einem Geschäftsmann mutiert ist. Und wenn Vases-al-Gipt sich über etwas amüsiert, dann tut er das gründlich. Für einen Elf ist er bemerkenswert offenherzig. Er gehört nicht zu der Sorte, die die ganze Nacht auf einem Baum hockt und die Sterne anstarrt. Ich mochte ihn schon immer.
    »Wieso solche Eile?«
    »Ich bin mit dem Gefolge von Lord Khurd-al-Dah hier. Wir sind heute Morgen in See gestochen, früher als erwartet. Lord Khurd will die Reise so schnell wie möglich hinter sich bringen, weil er auf der Rückfahrt mit schlechtem Wetter rechnet.«
    Ich habe gehört, dass Lord Khurd-al-Dah in Turai erwartet wird. Er ist der Herrscher von Avula, einer der Elfeninseln im Süden, und ein Freund und Bundesgenosse unserer Stadt. Einige unserer turanianischen Bonzen sind als Staatsgäste der Elfen zu einem Besuch der Insel eingeladen worden. Zu Ehren des Avulan-Festes, das meines Wissens nach alle fünf Jahre veranstaltet wird. Die Einladung wurde übrigens von Lord Fidel-al-Ambra persönlich überbracht, einem anderen elfischen Bundesgenossen, der Turai kürzlich besucht hat.
    Fidel-al-Ambra ist der Herrscher von Ven, einer Insel nahe Avula.
    »Ich habe gehört, dass du Lord Fidel zu Diensten gewesen bist«, meint Vases.
    »Das stimmt. Ich habe geholfen sicherzustellen, dass das große Turas-Gedächtnis-Rennen tatsächlich stattfinden und er teilnehmen konnte. Allerdings musste ich deswegen dem orgkischen Teilnehmer ebenfalls helfen, worauf ich gern verzichtet hätte. Niemand ist scharf darauf, in den Ruf zu geraten, ein Kumpel der Orgks zu sein. Also seid ihr hier, um unseren Prinzen abzuholen und ihn nach Avula mitzunehmen?«
    »Das sind wir. Und da wir früher angekommen sind, als wir erwartet haben, und Lord Khurd schon heute Nacht wieder in See stechen will, dürfte im Palast ziemliche Aufregung herrschen. Ich habe selbst sehr viel zu tun und kann nicht lange bleiben.«
    »Gut, dann schieß los, Vases. Sag mir, was du auf dem Herzen hast. Wir können ein andermal in Erinnerungen schwelgen.«
    Elfen sind manchmal etwas ausschweifend. Ich habe Lord Fidels offiziell verlesene Einladung der Avulaner zu ihrem Fest mitangehört und muss gestehen, dass sich seine Rede ein bisschen in die Länge gezogen hat. Wir alle in Turai mögen die Elfen, und wir sind sehr erfreut darüber, dass sie unseren jungen Prinzen auf ihre Insel eingeladen haben, aber wir wollen nicht unbedingt endlose Reden darüber hören. Glücklicherweise ist Vases entschieden direkter als der Elfenlord.
    »Vor zwei Monaten ist unser Hesuni-Baum von einem Feuer beschädigt worden.«
    Ich sehe ihn überrascht an. Jede Elfeninsel wird von einem Elfenclan bewohnt, und jeder Clan hat seinen eigenen Hesuni-Baum. Angeblich zeichnet der die Geschichte des Clans auf und repräsentiert in gewisser Weise ihre Seele. Dass einer Feuer gefangen hätte, habe ich noch nie gehört.
    »Das ist noch nie zuvor vorgekommen. Und er ist auch nicht ganz verbrannt, obwohl er erheblichen Schaden erlitten hat. Die Baum-Schützer unseres Stammes haben ihn gerettet, obwohl einige Zeit verstreichen wird, bis er wieder gänzlich zu Kräften gekommen ist. Ich weiß, dass Lord Khurd eure Königliche Familie über den Vorfall informieren wird, aber wir möchten natürlich vermeiden, dass sie den wahren Stand der Dinge erfahren.«
    Ich zünde mir eine Thazisrolle an.
    Vases runzelt die Stirn. »Diese Drogen sind sehr unbekömmlich für Menschen, Thraxas.«
    Ich tue seinen sanften Tadel mit einem Schulterzucken ab. Thazis ist eine sehr milde Droge, sie beruhigt die Nerven, das ist alles. Im Vergleich zu Boah, welche die Stadt seit einiger Zeit wie eine Seuche im Würgegriff hält, ist ihre Wirkung lächerlich. Seit Boah Turai aus dem Süden überschwemmt, hat unser Stadtstaat einige Sieben-Meilen-Schritte auf seinem Weg zur Hölle, zur Verdammnis und zum Untergang zurückgelegt. Das Verbrechen schießt wie Pilze aus dem Boden, was für meinen Beruf allerdings gar nicht so schlecht ist.
    »Erzähl mir Näheres über den Baum.«
    »Jemand hat ihn erst mit einer Axt und dann mit Feuer angegriffen. Es hat die gesammelten Anstrengungen unseres Stammes gekostet, ihn zu retten.«
    Er hält inne und nimmt einen Schluck Kleeh.
    »Bisher hat noch kein Elfenstamm einen solchen Angriff erlebt. Der Hesuni-Baum des Uratha-Clans wurde zwar vor dreihundert Jahren vom Blitz getroffen und zerstört, und die Uratha leiden seitdem auch
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