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Die Reise zu den Elfeninseln

Die Reise zu den Elfeninseln

Titel: Die Reise zu den Elfeninseln
Autoren: Martin Scott
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entschlossen mein Schwert um und will gerade nach unten in den Schankraum gehen, darauf eingestellt, Makri ihre eigenen vielen Vergehen um die spitzen Ohren zu schlagen, als es an meiner Außentür klopft und jemand meinen Namen ruft. Diese Stimme erkenne ich sofort wieder.
    Ich löse den Schließbann und reiße die Tür auf.
    »Vases-al-Gipt! Du bist in der Stadt? Komm herein!«
    Vases-al-Gipt marschiert herein, lässt seinen grünen Umhang achtlos zu Boden fallen und umarmt mich herzlich. Ich erwidere seine Umarmung ebenso herzlich. Ich habe ihn zwar seit fünfzehn Jahren nicht mehr gesehen, aber einen Elf, der einem während der letzten Orgk-Kriege mehrfach das Leben gerettet hat, vergisst man nicht so schnell.
    Übrigens habe ich sein Leben auch gerettet. Und wir beide gemeinsam das von Ghurd. Der letzte Orgk-Krieg war fürchterlich und bot reichlich Gelegenheiten, in denen man Leben retten konnte.
    Wie alle Elfen ist auch Vases-al-Gipt schlank und groß und hat goldfarbene Augen, aber selbst unter dem groß gewachsenen Volk der Elfen sticht Vases-al-Gipt hervor. Er ist ein Heiler, ein Elf mit vielen Fähigkeiten, und wird von seinem Volk sehr respektiert.
    »Möchtest du vielleicht einen Schluck Kleeh?«
    Kleeh ist ein weit verbreiteter Schnaps, der in den Hügeln vor Turai gebrannt wird. Elfen vertragen normalerweise nicht viel, aber wenn ich mich recht erinnere, hatte der gute Vases nach einigen Monaten gemeinsamer Kämpfe nichts gegen eine gelegentliche kleine Anregung des Kreislaufs einzuwenden.
    »Wie ich sehe, hast du dich nicht verändert«, meint er lachend.
    Vases hat immer gern gelacht. Er ist weit emotionaler als der gewöhnliche Durchschnitts-Elf. Und obwohl er ein paar Jahre älter ist als ich, merkt man ihm die Jahre nicht an, ein Phänomen bei allen Elfen. Vermutlich hat er die fünfzig schon überschritten, aber das würde man niemals erraten.
    Er zieht ein kleines Paket aus seinem grünen Wams. »Ich dachte, dass du dafür vielleicht Verwendung hast.«
    »Lebatrana-Blätter? Danke. Ich habe gerade mein letztes verbraucht!«
    Ich bin ihm tatsächlich sehr dankbar. Lebatrana-Bäume wachsen nur auf den Elfeninseln, und deren Blätter sind in Turai sehr schwer zu bekommen. Man kann damit viele Krankheiten kurieren, und sie wirken reinigend auf den Körper. Ich benutze sie gegen Kater und kann aus persönlicher Erfahrung garantieren, dass es kein besseres Mittel gibt.
    Ich runzle die Stirn, als mir einfällt, wie ich an meinen letzten Vorrat an Lebatrana-Blättern gekommen bin.
    »Hast du etwas von den beiden Elfen gehört, mit denen ich letztes Jahr das Vergnügen hatte?«, erkundige ich mich.
    Vases-al-Gipt nickt.
    Sie standen irgendwann vor meiner Tür, behaupteten, sie wären seine Freunde, und haben mich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen engagiert. Wie sich herausstellte, waren es kriminelle Elfen, eine sehr seltene, aber nicht gänzlich unbekannte Variante. Sie haben mich für ihre eigenen miesen Zwecke eingespannt. Am Ende hat es sie das Leben gekostet, wenn auch nicht durch meine Hand, und ich habe mir seitdem Sorgen gemacht, dass sie tatsächlich Freunde von Vases gewesen sein könnten.
    In diesem Punkt kann er mich beruhigen. »Nein, es waren weder Freunde noch Verwandte. Irgendwann haben wir auf der Insel die ganze Geschichte gehört. Sie haben meinen Namen und den meines Lords missbraucht, um sich bei dir einzuschleichen, Thraxas. Eigentlich bin ich es, der sich bei dir zu entschuldigen hat.«
    Wir strahlen uns an. Ich schlage ihm herzlich auf den Rücken, öffne die Kleehflasche und fordere ihn auf, mich über sein Leben in den letzten fünfzehn Jahren auf den neuesten Stand zu bringen.
    »Wie lebt es sich so auf den Elfeninseln? Ist es immer noch das Paradies auf Erden?«
    »Es hat sich nicht viel geändert, seit du uns besucht hast, Thraxas. Abgesehen einmal von …« Er runzelt die Stirn und verstummt.
    Mein Detektiv-Sinn springt an. Vor Freude, den alten Vases wiederzusehen, war er eine Weile abgeschaltet, aber wenn ich jetzt seine besorgte Miene sehe, weiß ich, dass etwas nicht in Ordnung ist.
    »Ist das etwa ein geschäftlicher Besuch, Vases? Brauchst du meine Hilfe?«
    »Ich fürchte ja. Und ich würde gern, wenn du mir diese Unhöflichkeit verzeihst, sofort mit dir über mein Anliegen reden. Auch wenn ich viel lieber mit dir über die alten Zeiten plaudern würde. Lebt Ghurd noch?«
    »Ob er noch lebt? Und wie er das tut! Ihm gehört diese Lasterhöhle hier. Ich bin sein
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