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Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)
Autoren: Magali Ségura
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Ibbak.
    Ihre Lider senkten sich und hoben sich wieder. Elea kämpfte gegen die Müdigkeit und die Schmerzen an. Sie hätte gern geschlafen und hätte es bitter nötig gehabt, aber ihr taten der Kopf und die Handgelenke weh. Die äußerst heftigen Schmerzen weckten die junge Frau und nahmen bei jedem Flattern ihrer Augenlider an Stärke zu.
    Sie lag ausgestreckt auf einem Holzgerüst. Mit noch ganz verstörtem Blick wollte sie ihre weit von sich gestreckten Knöchel und Handgelenke bewegen, aber sie waren fest angebunden. Es gelang ihr kaum, die Finger zu heben. Die Bewegung tat ihr noch ein wenig mehr weh und brachte sie dazu, die Augen vollständig zu öffnen.
    Wo war sie? Sie versuchte, sich in ihrer Umgebung umzusehen. Es war so dunkel, so kalt. Und wie ihr Kopf schmerzte! Sie konnte sich kein bisschen mehr rühren, ohne Qualen zu leiden. Reglos zu bleiben peinigte sie aber genauso sehr.
    Ihre Pupillen gewöhnten sich an die Dunkelheit; die Poren ihrer Haut zogen sich infolge der Kälte zusammen. Sie war auf einer Art großem Wagenrad ausgestreckt. Zwei stabile hölzerne Ständer ragten beiderseits davon auf. Zur Rechten konnte sie das Spiegeln einer feuchten, glatten Steinmauer erkennen. Die linke Wand und die Decke wurden von rauem Fels gebildet. Wasser sickerte aus seinen unregelmäßigen Krümmungen hervor.
    Elea befand sich in einer der zahlreichen Höhlen des Etelbergs. Diese Entdeckung verstärkte den heftigen Schauer, der sie durchlief. Sie fror vor Erschöpfung in der allgegenwärtigen Feuchtigkeit.
    Zu ihren Füßen glaubte sie eine Fackel zu erkennen, aber ihr Licht wurde von einem Schleier gedämpft. Elea begriff plötzlich, warum. Ihre Maskenamalyse hatte sich in Reaktion auf ihre Ohnmacht über ihr Gesicht gelegt. Auf ihre Bitte hin schob sich die letzte ihrer treuen Pflanzen auf ihre Stirn. Jetzt konnte Elea deutlich sehen, wie die rötlichen Flammen vom schwarzbraunen Fels reflektiert wurden. Der eisige Hauch der Tiefen der Erde drang ihr in die Lunge. In ihrem schmerzenden Kopf hallte die Stille im langsamen Rhythmus des tropfenden Wassers wider.
    »Feen des Lebens, Gottheiten des Guten, holt mich hier heraus, ich flehe euch an!«
    Auf ihr Gebet hin ertönte ein Grollen. Aber es war kein Erdbeben, das einer magischen Erscheinung vorausgegangen wäre, die Elea von diesem Ort hier hätte fortbringen können. Es war einfach ein sonderbares menschliches Knurren; zumindest wollte sie das hoffen.
    Mit einem Räuspern beugte sich ein grobschlächtiger Koloss in Kortas Diensten über sie. Auf seinen weichen Lippen zeichnete sich ein spöttisches Lächeln ab. Seine kleinen, schwarzen Augen funkelten vor Hinterlist. Er betrachtete die verletzte Hand der jungen Frau, die von ihren Fesseln an jeder Bewegung gehindert wurde. Mit den Spitzen seiner dicken Finger, die kalt wie Stein waren, kitzelte er die Wunde, so dass die weiße Hand zuckte.
    Ameisenkribbeln durchlief die Finger, in denen das Blut zu strömen aufgehört hatte. Elea wollte diesem seltsamen Mann nicht die Befriedigung verschaffen aufzuschreien, aber sie konnte sich nicht davon abhalten, vor Schmerz das Gesicht zu verziehen. Der Mann knurrte wieder und begann erneut, sich mit verdächtiger Heiterkeit zu räuspern. Dann entfernte er sich.
    Elea atmete auf, aber ihre Unfähigkeit, sich zu bewegen, rief ihr ihre Lage ins Gedächtnis. Warum hatte Korta sie am Leben gelassen? Welche Foltern erwarteten sie?
    »Schlimmere, als du sie dir gerade ausgemalt hast«, sagte Muht, der sich nun seinerseits über sie beugte. »Korta wird gleich da sein; er bereitet eine Überraschung für dich vor.«
    Elea hatte den Atem angehalten, als sie das bleiche Gesicht und die türkisfarbenen Augen des Scylenkriegers gesehen hatte. In dem einen Sekundenbruchteil, den es sie kostete, das Risiko dieser Begegnung abzuwägen, suchte ihr Geist einen rettenden Gedanken. Ihr ganzes Wesen klammerte sich an den, der für all ihre Hoffnungen stand: Andin.
    Muht lachte auf. Der Klang war so eisig wie die Umgebung. Er führte seine Lippen an das Gesicht der ausgestreckten jungen Frau heran und flüsterte ihr ins Ohr: »Glaubst du etwa, dass du ein ganzes Verhör allein mit der Erinnerung an einen geraubten Kuss durchstehen kannst? Denkst du, dass dich kaltlassen wird, was ich dir zu sagen habe? Du zuckst schon vor Angst zusammen. Du wirst mir nichts verheimlichen können. Wenn du erst leidest, wirst du deine Gedanken nicht mehr kontrollieren können.«
    Elea schloss die Augen. Sie
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