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Die Rache ist Dein

Die Rache ist Dein

Titel: Die Rache ist Dein
Autoren: Faye Kellerman
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Frau wurde hysterisch. »Ich bin nich verrückt!«
    Cindy mischte sich ein. »Kommen Sie nach draußen, Estella, dann reden wir.« Aus den Augenwinkeln sah sie Sarge die Kinder zum Streifenwagen bringen. Gott sei Dank! Aber ihre Aufgabe war noch längst nicht beendet. »Ich helfe Ihnen, die Kleider einzusammeln ... «
    »Tun Sie sie verhaften!« brüllte Luis. »Sie in Gefängnis werfen!«
    »Halten Sie die Klappe, Luis!« rief Cindy. »Ich stopf ihm Klappe ... «
    »Nein, nein, nein, Estella. Kommen Sie raus zu mir. Wir besprechen ... «
    »Ich tu mich nich bewegen, Missy Rotschopf. Sonst schnappt er sich Waffe. Er is starker Mann. Nix bewegen. Hierbleiben. Er bewegt sich, ich schieß ihm Loch in cojones.«
    »Nix bewegen. Nix bewegen«, rief Luis. »Estella, mi amore. Teamo mucho. Tu sabes que tu esta mi corazpn!« Estella verstummte, und das war beängstigend. Plötzlich stand Sarge neben Cindy. »Sagen Sie ihr, wir schicken zwei Männer rein. Sagen Sie ihr, daß die Männer ihm Handschellen anlegen. Dann kann er ihr nichts tun, wenn sie sich bewegt. Er kann ihr die Waffe nicht wegnehmen. Und wir sind da, um sie zu beschützen.«
    Cindy nickte und erklärte der Frau den Plan. Estella war nicht überzeugt, daß er funktionieren würde. »Ich will kein Männer in mein Haus. Männer tun nie auf Frauen hörn! Ich hasse Männer!«
    »Und wenn ich reinkomme?« platze Cindy heraus. »Was?« flüsterte Sarge. »Nehmen Sie das sofort zurück!« Cindy nahm den Finger vom Megaphonknopf. »Warum?«
    »Weil sie unberechenbar ist, Decker. Nehmen Sie es zurück, oder ich kriege Sie wegen Insubordination dran.«
    Cindy wußte, daß er das nicht tun würde. Dazu war ihr Vater viel zu mächtig. »Ich habe Sie wohl mißverstanden, Sir. Sie sagten, Sie würden Officers reinschicken. Ich bin ein Officer, daher sah ich darin kein Problem. Offen gestanden, ich versteh das Problem immer noch nicht.« Das entsprach nicht ganz dem, was Tropper gesagt hatte. Sarge hatte davon geredet, Männer reinzuschicken. Trotzdem saß er jetzt in der Falle. Sie konnte ihn der Diskriminierung beschuldigen. Er fluchte leise. »Komm Sie rein, Missy Rotschopf?« fragte Estella. Cindy sah zu Tropper. »Was soll ich ihr sagen, Sir?«
    Tropper biß die Zähne zusammen. »Sagen Sie ihr, Sie kommen mit mehreren Officers rein ... «
    »Wie wär's, wenn nur ich und mein Partner ... «
    »Decker, für die brauchen Sie mehr als zwei. Damit Luis Ojeda nicht mal dran denkt, was zu unternehmen. Jetzt halten Sie die Klappe und tun Sie, was ich Ihnen sage!«
    Er hatte recht. Cindy drückte auf den Knopf, sagte: »Ja, ich komme rein, Estella. Aber ich bring ein paar Kollegen mit. Damit Luis nicht auf dumme Gedanken kommt.«
    »Ich tu nix«, protestierte Luis. »Sie bringt mich um.«
    »Sind Sie damit einverstanden, Estella?« fragte Cindy.
    Längetes Schweigen. Dann: »Sie komm rein und tun ihm Handschellen anlegen? Sie tun ihn verhaften?«
    »Ich lege ihm Handschellen an, Estella. Darauf haben Sie mein Wort.«
    »Hokay«, erwiderte die Frau. »Sie könn reinkommen, Missy Rotschopf.«

3
    Cindy spürte Troppers Atem im Nacken, seine Nähe war so greifbar, als schubste er sie vor sich her. Beaudry und Rob Brown waren rechts und links von ihm. Genügend Rückendeckung, aber Cindy war allein an der Spitze und daher am verwundbarsten. Sie hatten entschieden, daß Estella zuerst Cindy sehen mußte. Als Beweis, daß man der Polizei trauen konnte. In der momentan aufgeheizten Atmosphäre von Korruption bei der Polzei war jeder gute Cop doppelt wichtig. Cindy schlug das Herz bis zum Hals. Doch die Furcht belebte sie, statt sie zu lähmen.
    Sie hatten das Haus durch die Hintertür betreten, was sicherer war und nicht so provozierend. Im Haus war es stickig, die Luft feucht und schwer.
    Cindy rief: »Wir sind jetzt in der Küche, nähern uns der Eßecke. Bewegen Sie sich nicht, Estella. Wir wollen nicht, daß es Probleme gibt.«
    »Reden Sie weiter«, flüsterte Tropper. »Sie wollen keine, und wir auch nicht.«
    »Nein, ich mag nix Probleme«, sagte Estella. »Ich mag auch nix Probleme«, stimmte Luis zu.
    Als Cindy an der Eßecke vorbei war, sah sie Estellas Rücken in einer roten Bluse, vornübergebeugt, die schwarzen Haare rechts und links auf den Schultern wie Epauletten. Die Frau hielt eine Schrotflinte zwischen die Beine ihrer Mannes gezwängt.
    Mit gerecktem Hals konnte Cindy Luis' Gesicht sehen. Schweißbedeckt, eine Haut wie dampfender Milchkaffee. Ein kleiner Mann, zart
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