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Die Rache ist Dein

Die Rache ist Dein

Titel: Die Rache ist Dein
Autoren: Faye Kellerman
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»Und?« fragte Jason erwartungsvoll.
    Decker wandte sich an Farin. »Haben Sie das Gesicht Ihres Angreifers gesehen, Mrs. Henley?« Farin leckte sich die aufgesprungenen Lippen und schüttelte den Kopf. »Er hat mir verboten, ihn anzusehen.« Sie schluckte schwer. »Er sagte, sonst würde er mich erschießen.« Jason meinte: »Das scheint Sie nicht zu überraschen, Lieutenant.«
    »Wir haben noch weitere Fälle von Autoraub«, sagte Decker. »Die meisten sind tagsüber passiert und betrafen Frauen mit kleinen Kindern. Der Autodieb - oder die Diebe, denn wir glauben, es ist ein Ring — befiehlt den Frauen, ihn nicht anzusehen, sonst erschießt er das Kind.«
    »Genau!« rief Farin. »Er sagte, er würde ...« Sie senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Er sagte, er würde sie erschießen.« Sie deutete auf Taras Kinderbett. »Was ist mit den anderen Frauen? Geht es ihnen gut?«
    »Ja, es geht ihnen gut.«
    »Gott sei Dank.« Farin verstummte. »Hab ich mich richtig verhalten? Als ich versuchte wegzulaufen?«
    »Sie haben überlebt, Mrs. Henley. Das bedeutet, Sie haben das Richtige getan.«
    »Sind die anderen Frauen auch geflohen?«
    Decker fuhr sich durch das rote, mit Grau durchsetzte Haar. Eigentlich mehr Silber als rot. Ach, zum Teufel! Rina liebte ihn, und Hannah wurde nur selten für seine Enkeltochter gehalten. Er sah noch ganz gut aus. Nicht jung, aber auch nicht allzu schlecht für einen älteren Mann. »Sie leben«, antwortete er. »Das sind laufende Fälle. Ich kann Ihnen keine Einzelheiten nennen.« Die Einzelheiten umfaßten Einbruch, Raub, Prügel und Vergewaltigungen. Die Überfälle hatten vor zwei Monaten begonnen und waren immer brutaler geworden. Wenn die Serie ungehindert weiterging, würde als nächstes ein Mord passieren. Decker hatte zehn Detectives auf die Sache angesetzt — eine gemeinsame Aktion der Dezernate für Sexualverbrechen, Raubüberfälle und Autodiebstahl. Mit etwas Glück würden die Verbrechen innerhalb dieser drei Kategorien bleiben und das Morddezernat nicht mit einbeziehen.
    Jason wand sich. »Das Arschloch hat die Tasche meiner Frau. Ich habe bereits die Schlösser ausgewechselt und die Kreditkarten sperren lassen.«
    »Sehr klug von Ihnen.«
    »Ist ... « Jason schloß kurz die Augen. »Bei den anderen Fällen, ist da einer ... von diesen Männern später in das Haus des Opfers gekommen?«
    »Nein«, erwiderte Decker. Noch nicht, dachte er.
    Erleichterung zeigte sich in Jasons Blick. Er sah zu seiner Frau. »Ich hab's dir doch gesagt, der Kerl ist ein Feigling. Ganoven, die sich an Frauen ranmachen, sind Feiglinge. Der kommt nicht wieder, Farin. Und falls doch, werde ich mit dem Hurensohn schon fertig!«
    Fertig werden bedeutete eine Waffe. Eine schlechte Idee, es sei denn, Jason wußte unter Druck mit einer Waffe umzugehen. Nur wenige Waffenbesitzer wissen das. Decker konnte den Mann nicht davon abhalten, sich etwas zu seinem Schutz zu besorgen. Und er verstand die Gründe. Er hoffte nur, daß Henley klug genug war, die Waffe kindersicher aufzubewahren. Er würde sich Henley allein vorknöpfen und ihm den sicheren Umgang mit Waffen erklären. »Ich denke immer noch, daß ich etwas hätte tun sollen ... etwas bemerken müssen.« Decker schüttelte den Kopf. »Die Kerle sind Profis, Mrs. Henley. Sie haben Ihre Sache sehr gut gemacht.«
    »Und was tun Sie, um die Gangster zu schnappen?« wollte Jason wissen. »Ich rede mit Leuten wie Ihrer Frau ... hoffe, daß sie uns wichtige Details mitteilen können.«
    »Sie haben gerade gesagt, daß die Dreckskerle den Frauen verbieten, sie anzusehen.«
    »Vielleicht ist es einer gelungen, heimlich einen Blick zu riskieren.«
    »Sie haben also nichts. Im Grunde sitzen Sie nur auf Ihrem Hintern und warten, daß andere die Arbeit für Sie machen.«
    »Jason!« schimpfte Farin. »Entschuldigen Sie, Lieutenant ... «
    »Du brauchst dich nicht für mich zu entschuldigen«, unterbrach Jason. Er wandte sich wieder an Decker: »Was gedenken Sie zu tun?«
    Fünf Frauen arbeiten undercover, dachte Decker. Und das ist nicht leicht, Junge, weil wir keine Babys als Lockvögel einsetzen können. Wir müssen Puppen verwenden oder Hunde oder andere Beamte, die als ältere II
    Leute verkleidet sind. Irgendwas, damit diese Scheißkerle denken, sie hätten eine leichte Beute vor sich. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen mehr sagen, Mr. Henley.« Decker blieb ganz ruhig. »Aber das kann ich nicht.«
    »Vermutlich tun Sie gar nichts.«
    Decker antwortete
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