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Die Rache des stolzen Griechen

Die Rache des stolzen Griechen

Titel: Die Rache des stolzen Griechen
Autoren: Jessica Steele
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ihren Bruder ließ Clare alle Vorsicht vergessen. Sie musste wissen, was passiert war und was sie tun konnte, um Kit zu helfen.
    „Einen Moment bitte.“ Rasch löste sie die Sicherheitskette. Dabei dachte sie mit keinem Gedanken daran, wie sie mit ihrem dünnen Morgenmantel und ihren zerzausten hellblonden Haaren auf ihn wirken mochte. Sogar ihre Schüchternheit war vergessen, die sie Fremden gegenüber normalerweise an den Tag legte, als sie jetzt die Tür öffnete und den Mann hereinließ.
    Obwohl sie selbst ziemlich groß war, kam sie sich eher klein vor, als er an ihr vorbeiging. Er war schlank wie sie, doch seine breiten Schultern verrieten kraftvolle Muskeln. Für einen angstvollen Moment sah sie den Blick seiner dunklen Augen auf ihrem Haar ruhen, als könnte er nicht glauben, dass das helle Blond echt war. Dann hatte er sich wieder unter Kontrolle.
    „Soll ich hier warten, während Sie Ihren Vater rufen?“, fragte er höflich.
    Vor Verlegenheit fuhr Clare sich mit den Fingern durchs Haar, womit sie seine Aufmerksamkeit erneut anzog. Mit rotem Kopf bat sie ihn, ihr ins Wohnzimmer zu folgen, und bot ihm einen Platz in einem Sessel an.
    „Mein Name ist Lazar Vardakas“, stellte er sich vor und setzte sich. „Wenn Sie Ihrem Vater bitte sagen würden …“
    „Meine Eltern befinden sich auf einer Urlaubsreise durch Frankreich“, erklärte sie und setzte sich ihm gegenüber.
    „Oh.“ Lazar Vardakas schien überrascht. „Aber soviel ich weiß, haben Sie noch einen anderen Bruder. Bruce, richtig? Vielleicht kann ich stattdessen mit ihm sprechen?“
    Clare fand es ein wenig seltsam, dass er offenbar nur den männlichen Familienmitgliedern zutraute, mit schlechten Nachrichten fertig zu werden. Doch noch mehr wunderte sie sich darüber, dass dieser Lazar Vadarkas so gut über ihre Familie Bescheid wusste. Aber vielleicht hatte Kit sich mit dessen Bruder angefreundet und ihm ein wenig über sie erzählt.
    „Bruce ist ebenfalls verreist“, erwiderte sie, was ihn noch mehr zu überraschen schien. „Sie sagten, Kits Zustand sei ernst?“
    „Sie sind also ganz allein im Haus?“, wunderte er sich, ohne auf ihre Frage einzugehen.
    Vor einer halben Stunde noch hätte die Vorstellung, dass sie in ihrem dünnen Morgenmantel mit einem wildfremden Mann im Wohnzimmer sitzen würde, den reinsten Horror in ihr ausgelöst. Seltsamerweise empfand sie jetzt nicht mehr die geringste Angst vor ihm.
    „Ja, ich bin allein“, gab sie zu. „Kit weiß nicht, dass Bruce für mehrere Tage weggefahren ist. Ich habe ihm nichts davon gesagt.“ Zu ihrem Ärger wurde sie rot. Wie sollte sie diesem Fremden erklären, aus welchem Grund sie ihren Bruder beschwindelt hatte? Ihr war es ja selbst nicht ganz klar, außer dass sie schon seit einer Weile diesen Drang nach ein klein wenig Unabhängigkeit verspürte. Aber wie sehr wünschte sie jetzt, ihre Familie wäre bei ihr!
    Lazar Vardakas schien ihr Erröten nicht zu bemerken. „Ich hätte lieber mit den Männern Ihrer Familie gesprochen“, sagte er mit seiner angenehmen Stimme. „Allerdings hatte ich gehofft …“ Er unterbrach sich und ließ offen, was er gehofft hatte. Stattdessen begann er, von Kits Unfall zu berichten.
    „Ich besitze eine kleine Insel, sie heißt Niakos, wo mein Bruder Aeneas ein paar Tage Urlaub machte. Wie und wo er Ihren Bruder kennengelernt hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Anscheinend fand Aeneas ihn sympathisch, denn normalerweise laden wir keine Touristen auf die Insel ein. Jedenfalls hat Ihr Bruder besonderen Gefallen an einem der Pferde gefunden, die wir dort halten. Da Aeneas glaubte, er sei ein erfahrener Reiter, hat er ihm erlaubt, es zu reiten.“ Mit ernster Miene fügte er hinzu: „Ich bedauere es sehr, dass Ihr Bruder so schwer gestürzt ist.“
    „Oh.“ Clare biss sich auf die Lippe. Armer Kit! Er ritt nur ganz selten, denn sein ganzes Interesse gehörte seinem Sportwagen. Sicher hatte er sich überschätzt, als er glaubte, ein fremdes, möglicherweise halb wildes Pferd reiten zu können. „Welche Verletzungen hat er genau?“
    „Er hat eine schwere Gehirnerschütterung. Selbstverständlich wurde umgehend ein Arzt aus Athen geholt. Dieser meinte, Ihr Bruder habe großes Glück gehabt und würde ohne Komplikationen genesen. Das einzige Problem ist …“ Er sprach nicht weiter, als scheute er sich davor, ihr noch mehr Kummer zuzufügen.
    Neue Angst um ihren Bruder stieg in ihr auf. „Das einzige Problem ist was ?“
    Eingehend
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