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Die Rache des Chamäleons: Thriller

Die Rache des Chamäleons: Thriller

Titel: Die Rache des Chamäleons: Thriller
Autoren: Åke Edwardson
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die Lippen.
    Er tritt aus dem Fahrstuhl und geht auf eine Glastür am hinteren Ende der offenen Bürolandschaft zu. Überall Glas, überall Licht.
    Er betritt den Raum, an den hellen Wänden hängen gerahmte Diplome und Plakate. Alles ist sehr hell, ein Ort voller Lachen, Licht und Optimismus. Ein Raum für Gewinner. Eine ganze Etage für Gewinner, hier gibt es nur Gewinner. Für Verlierer ist es zu hell, so ist das, Verlierer werden vom Dunkel angezogen und Winners vom Licht. Einfacher kann es gar nicht sein. Winners, we are the winners.
    Fünf Menschen sitzen um den ovalen Tisch, der mitten im Raum steht. Nur wenige schauen auf, als er eintritt. Eine Frau ist mitten in einer Powerpoint-Präsentation. Was für ein dämliches Wort, Powerpoint-Präsentation. Sie klickt eine Alternative in ihrem Computer an, und das Resultat wird auf den großen Bildschirm projiziert. Zwei Männer lehnen sich zurück, um besser sehen zu können.
    Die Frau blickt von ihrem Computer auf. Sie trägt ein dunkles Kostüm mit Schlips. Warum trägt sie einen Schlips, denkt er, als er sich setzt. Wollen die alles übernehmen? Er selber verzichtet auf einen Schlips. Er ist überzeugt, dass er keinen braucht. Wie auch immer, eine Krawatte ist ein Kleidungsstück für Männer.
    »Ich glaube nicht, dass sie das ablehnen«, sagt die Frau.
    »Glauben?«, sagt der spitzbärtige Mann rechts von Peter. Er trägt Hosenträger über dem Leinenhemd, ist um die fünfzig, älter als Peter, wirkt jedoch unkonventioneller.
    Die Frau scheint sich ertappt zu fühlen, sieht aber immer noch wie eine Gewinnerin aus. Peter dreht sich zu dem Mann um.
    »Ach, Lasse, beiß dich doch nicht an einzelnen Wörtern fest.«
    »Ich beiße mich an einzelnen Wörtern fest? In diesem Stadium sollten wir längst wissen, dass wir den Zuschlag bekommen und nicht mehr nur daran glauben. Oder, Linda?«
    »Ja … natürlich«, antwortet die Frau. Sie nimmt den Stift wieder in die Hand, studiert ihn, als sähe sie ihn zum ersten Mal. Als wäre er nicht mehr richtig funktionsfähig. Vielleicht ist es ein billiger Stift. Sie kann nur mit teuren Gegenständen arbeiten.
    »Wo hast du übrigens gesteckt?«, fragt Lasse und boxt ihn leicht gegen die Schulter.
    »Verkehrschaos im Südumgehungstunnel.«
    »Schon wieder?«
    Er nickt.
    »Diesmal keine Terroristenwarnung? Haha.«
    »Nicht, was ich sehen konnte.«
    »Meinst du, Terroristen kann man sehen? Rein visuell?« Lasse lacht wieder. »So wie man dich und mich sieht?«
    »Linda ist noch nicht fertig.« Peter deutet mit dem Kopf auf die Frau im Kostüm.
    »Was? Ach ja. Okay, okay.«
    Linda klickt ein neues Bild an, das auf dem Bildschirm erscheint. Das gehört nun mal zu ihrem Job, darum kommt sie nicht herum.
    Peter schaut aus dem Fenster. Wasser strömt an den Scheiben herunter. Sie werden heute doch nicht baden, denkt er. Vielleicht war es der Regen, den Laika gewittert hat. Tiere haben solche Instinkte. Vielleicht gibt es Sturm. Womöglich Schnee. Nichts ist mehr, wie es einmal war.
    Ein jüngerer Mann betritt den Raum, ohne vorher an die Tür zu klopfen, die offen steht zu dem Loft, wo es ebenfalls kreativ zugeht, Kreativität als Dauerzustand. Dort sitzen mindestens fünfzig Personen, denkt er, alle sehr kreativ. Sehr smart. Die Werbebranche ist eine gigantische Verschwendung menschlicher Intelligenz. Er betrachtet den eben hereingekommenen Kollegen, der ein T-Shirt und Jeans trägt und aussieht wie ein Oberschüler.
    »Was für ein verdammtes Gerenne«, sagt Lasse. »Was willst du, Lukas?«
    Lukas hat eine Jiffytüte in der Hand.
    »Dringend, für Peter.«
    »Dringend?«
    Lukas durchquert den Raum und übergibt das gefütterte Kuvert.
    »Was ist das?«, fragt Peter.
    Lasse lacht auf.
    »Lukas ist zwar clever, aber einen Röntgenblick hat der Junge nicht.«
    »Danke.« Peter nimmt den Umschlag entgegen. »Und warum ist es dringend?«
    »Ein Mann hat angerufen und gefragt, ob du es schon bekommen hast. Ich hatte es gerade in der Hand, und der Anrufer sagte, es sei dringend. Genau das Wort hat er benutzt.«
    »Wer war der Mann?«
    »Seinen Namen hat er nicht genannt. Ich habe ihn gefragt, aber da hat er aufgelegt.«
    »Woher kam das Gespräch?«
    »Ich weiß es nicht. Unbekannte Nummer. Ich bin sofort losgelaufen. Es war ja …«
    »… dringend«, ergänzt Lasse. »Dann öffne es schon, damit wir endlich unsere Marathonsitzung fortführen können.«
    »Nein, nein.« Peter legt den Umschlag auf den Tisch.
    »Heutzutage ist alles
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