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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge
Autoren: Markus Heitz
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mich zu eurem Fürsten«, verlangte er gebieterisch und reckte sich. »Es kann sein, dass ich verfolgt werde. Besser, ihr seid wachsam.«
    Das Weibchen schaute den Gang hinauf, aus dem er gekommen war, und sandte die beiden Krieger aus, um nachzuschauen. »Du stammst aus... woher?«
    »Toboribor.«
    »Toboribor?« Sie sah ihn nicht einmal an, sondern beobachtete, was sich im Stollen tat. »Was soll das sein?« »Was das sein soll?«, grunzte Gronsha empört und verwundert zugleich. »Das ist ein mächtiges Orkreich, weit im Süden des Geborgenen Landes.«
    Nun schenkte sie ihm doch einen Blick. Der Ausdruck in ihren rosafarbenen Augen schwankte zwischen Gleichgültigkeit und Spott. »Ein Orkreich? Das ist doch einmal eine frohe Kunde. Wenn es im Süden liegt, was machst du dann im Norden?« Ihr Akzent schmerzte ihn, sie sprach zu deutlich und zu betont. Überheblich war der bessere Begriff. »Hast du dich verlaufen?«
    »Ich befehlige die Truppen von Fürst Ushnotz, der über Tobori bor gebietet. Ich bin hier, um nach Freunden zu suchen, die uns gegen die Unterirdischen helfen ...«, log er ein wenig und sah an ihren Zügen, dass sie ihn nicht verstand. »Du weißt nicht, was die Unterirdischen sind?« Es wurde immer verworrener. »Oh, dann seid ihr von Tion und Samusin gesegnet, wenn es diese Pest mit Axt bei euch nicht gibt«, schnaubte er. Er hielt die Hand in Höhe seiner Hüfte. »So groß, ohne ihren Helm. Wir nennen sie Bartgesichter und Felsläuse, und meistens ...«
    »Ah, sicher. Ich kenne sie«, unterbrach sie ihn. Die beiden ausgesandten Orks kehrten zurück und gaben Entwarnung. Niemand war ihm gefolgt. »Wir nennen sie anders. Es ist ungewöhnlich, dass einer unserer Brüder«, sie betonte das Wort merkwürdig amüsiert, »den Weg beschreitet und nach Fön Gala kommt.« »Wohin?«, fragte Gronsha nach.
    »Hierher.«
    »Ah, das Jenseitige Land«, sagte er. »So heißt es bei uns.«
    »Willkommen.« Sie bleckte die Zähne und zeigte ihm ihre Hauer, die kraftvoll und ebenmäßig waren. Gronsha mochte sie. Er wollte sie. Wenn er die Festung erobert hatte, würde er sie zu seiner Frau nehmen und viele Kinder mit ihr zeugen. Sie hatte bestimmt noch keinen Mann wie ihn gehabt. Er würde sie zureiten und ihr das Benehmen beibringen, wie es sich für ein Weib gehörte.
    »Du darfst mich begleiten, Gronsha. Ich bringe dich zu unserem Fürsten. Es wird ihn freuen, von Toboribor zu hören.« Endlich nahm sie die Lanze von seiner Kehle und deutete auf den beleuchteten Ausgang des Stollens. »Nach dir. Bruder.« Wieder lachten die Orks.
    Sie gelangten in eine große Höhle, die teils natürlichen, teils künstlichen Ursprungs war. Einhundert Schritte in der Breite und zweihundert in der Länge, so hoch wie der höchste Turm am Steinernen Torweg. In der Mitte floss ein kleiner Bach, an dem entlang rechts und links des Ufers schwarze, fünfeckige Zelte aufgeschlagen waren. Verschiedene Gerüche lagen in der Luft: Essen wurde gebrutzelt, irgendwo wurde gebraut, Kohlefeuer brannten in eisernen Halterungen und brachten sie zum Glühen.
    Es wunderte Gronsha, weshalb der ansonsten unvergleichliche Duft seines Volkes fehlte, das würzige Aroma von Größe, Stärke und Überlegenheit, zu dem die Rotbluter »Gestank« sagten. Lange konnten die Brüder und Schwestern aus dem Jenseitigen Land hier noch nicht lagern. Er vermochte sich ein Grinsen nicht zu verkneifen. Wenn er die Zahl der Orks überschlug, die hier versammelt waren, kam er auf mindestens zweitausend. Mindestens. Mit dieser Anzahl würde er die Unterirdischen vernichten.
    Seine Begleiterin deutete auf das größte der schwarzen Zelte. »Da hinein.«
    Gemeinsam gingen sie über den Lagerplatz, verfolgt von den neugierigen Augen zahlreicher Orks. Gronsha gab sich Mühe, eindrucksvoll zu wirken. Er spreizte die Arme leicht vom Körper ab und bewegte sich kraftvoll, fletschte die Zähne und rollte mit den Augen.
    »Ich bringe dem Fürsten einen Phottör«, rief die Orkfrau gut gelaunt. »Er kommt aus einem Orkreich aus einem fernen Land.« Die Umstehenden steckten die Köpfe zusammen und tuschelten, dabei sahen sie immer wieder bewundernd zu dem Fremden. Jedenfalls deutete er die Blicke so.
    »Was ist ein Phottör?«, wollte er wissen, ohne sein Gehabe aufzugeben. Zwei Weibchen warfen ihm lüsterne Blicke zu, und er schnaubte so tief, wie er es vermochte, um sie noch mehr zu beeindrucken. »So nennen wir welche wie dich. In unserer Sprache ist es eine
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