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Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition)

Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition)

Titel: Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition)
Autoren: Ingrid Müller
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erzählen.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Kapitel III

 
     
    Es ist jetzt ungefähr ein Jahr her“, begann ich, „da flog ich mit einem Freund nach Mallorca.“
    „War das Jochen?“ fragte Ännchen eifrig.
    „Nein,“ sagte ich, „er heißt Kurt, von mir Kurti genannt.“
    „Wo ist denn Kurti heute?“ Ännchen war ob meines Männerverschleißes ganz erregt.
    „Ich nehme an, er lebt noch in Hannover“.
    Zum ersten Mal seit vielen Monaten dachte ich wieder an Kurti. Ich hatte lange nichts von ihm gehört. Früher hätte ich ihn in einer so schwierigen Situation angerufen, und er wäre gekommen, um mir zu helfen.
    „Vielleicht hat er inzwischen geheiratet“.
    Das konnte ich mir allerdings gar nicht vorstellen.
    „Also, unsere Beziehung war so, dass wir zwei Einzelzimmer buchten,“ erläuterte ich ihr.
    „Du meinst,“ fragte Ännchen erstaunt, „Du fährst mit einem Mann in Urlaub, und der will nichts von Dir?“
    „So ist es,“ bekräftigte ich. „Er hatte gerade keine Freundin, ich keinen Freund; er hatte viel gearbeitet, ich hatte viel gearbeitet. Wir waren beide erschöpft und wollten einfach nur faulenzen. Da bot es sich an, dass wir das gemeinsam taten, oder?“
    „Kann ich mir gar nicht vorstellen, ein Mann ohne Hintergedanken!“
    Ännchen schüttelte den Kopf.
    „Na, ja,“ gab ich zu, „wir haben es in einer schwachen Stunde einmal versucht, aber es war ein Flop.“
    „Du meinst,“ fragte Ännchen, „nix Schwanz hoch?“
    Sie kugelte sich vor Lachen.
    „Ich war nicht sein Typ“, sagte ich. „Er schwärmte für Frauen mit breiten Hüften. Dann kriegte er richtig glänzende Augen. Ich habe ihm einmal gesagt: `lieber Himmel, die Frau hat eine Figur wie eine Bratsche,` Und Kurti sagte: `Du siehst, ich bin ein musikalischer Mensch`. Wir lachten so, dass das Guckloch in der Zellentür geöffnet wurde und eine Wärterin rief, wir sollten nicht so laut sein.
     
    „Ich nahm das nicht so tragisch. Er ist ein netter Kerl, aber meine große Leidenschaft war er nie. Von da an waren wir einfach Kameraden und haben nicht wieder über den Vorfall gesprochen.
    „Ist wahrscheinlich immer so“, sinnierte Ännchen, „wenn die Männer nicht können, reden se von Freundschaft. Oder sie warten auf besseres Wetter,“ gab sie gackernd zu bedenken.
    Ich hätte nie gedacht, dass sie so drollig sein könnte.
     
    *****
     
    Kurti und ich hatten zu Ostern eine Pauschalreise nach Pagueira gebucht, Hotel am Wasser mit Vollpension. Das Hotel war einfach, die Mahlzeiten ebenfalls. Aber es gab eine große ins Meer gebaute Sonnenterrasse mit Liegestühlen und Sonnenschirmen und nebendran eine kleine Sandbucht. Jeden Morgen deponierten wir noch vor dem Frühstück ein Handtuch auf eine der Liegen, die wir dann nach dem Frühstück bezogen. Wir schmierten uns mit Sonnenöl ein und streckten alle Viere von uns.
     
    Ich war zu der Zeit Oberschwester auf der Station Inneres des Universitäts-Klinikums in Hannover, und Kurti leitete die Abteilung Rechnungswesen in der Tochterfirma eines großen Konzerns. Wir hatten wenig Zeit, uns zu entspannen. Bei Kurti waren es Überstunden und Wochenendarbeit, bei mir Überstunden und Nachtdienste. Das führte auch zu Problemen bei der jeweiligen Partnersuche, und so waren wir oft froh, dass wir uns hatten. Wir gingen zusammen ins Theater oder ins Restaurant, wenn wir zufällig einmal zum gleichen Zeitpunkt frei hatten.
     
    Juan von der Hotelbar kurvte mit vollen Tabletts zwischen den Liegestühlen umher. Kurti und ich guckten uns an: „Was hältst Du von einem Campari nach dem Frühstück?“ fragte er. Mir war alles recht, wenn es nur verrückt war. „Juan, dos Camparis“,  schrieen wir auf Kommando und hielten ihm zur Bestätigung Zeige- und Mittelfinger wie ein V-Zeichen entgegen. Die Camparis wurden serviert. Inzwischen gab es niemanden mehr, der ohne ein Glas mit der roten Flüssigkeit nebst Strohhalm in der Hand in seinem Liegestuhl lag. Bis zum Mittagessen waren mindestens drei Gläser fällig. Schließlich musste man sich gegen die fremde Kost und ihre Wechselfälle absichern. Die Stimmung auf der Terrasse wurde immer besser, und ganz Mutige machten sich auf, um mit ihren Zehen vorsichtig das Wasser zu befühlen. Um diese Zeit war das Mittelmehr noch recht kühl. So wurden jedes Mal Wetten abgeschlossen, wenn jemand, vom Alkohol inspiriert den
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