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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria
Autoren: Deborah Hale
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hatte Angst, du könntest dich verplappern. Und du warst ein so glückliches Kind. Da brachte ich es nicht übers Herz, dich schon damals mit solch einer Bürde zu belasten.”
    “Das hört sich ja schrecklich an, Onkel.”
    Langbard seufzte. “Vielleicht war es falsch von mir, dir nicht zu erzählen, was ich über deine Eltern weiß.”
    Würde sie nun endlich erfahren, wer ihre Eltern waren?
    Irgendwann war ihr klar geworden, dass die meisten Kinder Vater und Mutter hatten. Von da an war es nur noch ein kleiner Schritt zu der Vermutung gewesen, ihre Eltern hätten sie verstoßen, weil sie sie nicht liebten. Sorsha hatte sich alle Mühe gegeben, ihr das auszureden. Ihre Erklärung war dramatischer: Gesetzeslose hatten Mauras Eltern ermordet.
    Jahrelang hatte Maura lieber an die Ermordung ihrer Eltern geglaubt, als an die Möglichkeit, verstoßen worden zu sein. Doch tief in ihrem Herzen hatten die Zweifel nie aufgehört.
    “Am besten beginne ich ganz von vorne”, seufzte Langbard. “Erinnerst du dich noch an die Geschichten, die ich dir von König Elzaban erzählt habe?”
    “Aber natürlich. Ich hörte sie am liebsten.”
    Vor Tausenden von Jahren hatte Elzaban, der Margrave of Tarsh, die Provinzen von Umbria zu einer stolzen, großen Nation zusammengeschmiedet. Man erzählte sich viele Heldensagen über seine kurze, aber glorreiche Herrschaft.
    Langbard fuhr fort: “Dann erinnerst du dich sicher, dass er während der Schlacht der Drei Burgen verschwand und nie mehr gesehen wurde?”
    “Ja, Onkel. König Elzaban war im Kampf tödlich verwundet worden. Aber seine Geliebte Abrielle brachte ihn an einen geheimen Ort und legte einen mächtigen Schlafzauber über ihn, der Tod und Zeit von ihm fern hielt”, antwortete Maura mit einem träumerischen Klang in der Stimme. All ihr Wissen über die leidenschaftliche Liebe zwischen einem Mann und einer Frau hatte sie aus der alten Sage bezogen.
    “Vergiss nicht den wichtigsten Teil der Geschichte. In der Stunde der größten Not wird der Wartende König von der Auserkorenen Königin aus seinem Zauberschlaf geweckt werden. Zusammen werden sie wieder sein Königreich errichten.”
    “Ich wünschte, sie würden sich damit ein bisschen beeilen”, murmelte Maura.
    Immer, wenn sie mit ansehen musste, wie die Han die Bauern schikanierten, kam ihr dieser Gedanke. Was hielt den Wartenden König und die Auserkorene Königin zurück?
    Falls Langbard ihre Bemerkung gehört hatte, so ließ er sich nichts anmerken. “Habe ich dir je erzählt, was aus Abrielle geworden ist?”
    “Nein. Was geschah denn mit ihr?”
    “Nur wenige kennen diesen Teil der Geschichte”, erwiderte Langbard. “Sie heiratete den Ersten Ritter ihres Herrn und gebar ihm eine Tochter. Jahre später bekam diese Tochter ebenfalls eine Tochter. Jahrhundertelang waren die fürstlichen Magierinnen aus Abrielles Geschlecht die Beraterinnen der Könige von Umbria. Es heißt, dass eine aus ihren Reihen die Auserkorene Königin sein wird.”
    Schweigend blickte er Maura an. “Die Botschaft kam von den Vestan-Inseln. Von den Gelehrten, welche die Schriften der Alten Wege studieren, um herauszufinden, wann die Auserkorene Königin ihre Suche beginnen muss. Die Botschaft sagt …”
    “Ihre Zeit ist gekommen”, flüsterte Maura und begriff langsam, was Langbard ihr zu sagen versuchte.
    Doch sie konnte es nicht glauben.
    “
Meine
Zeit ist gekommen?” Sie brach in ein fast hysterisches Gelächter aus. “Onkel, das ist eine viel zu ernste Sache, um damit zu scherzen.”
    “Da hast du Recht, Liebes. Glaub mir, ich meine es absolut ernst.”
    Sein fester Blick sagte Maura, dass er die Wahrheit sprach.
    “Das kann nicht sein. Ich bin doch nichts Besonderes.”
    “Unsinn! Du weißt nicht genug von der Welt, um beurteilen zu können,
wie
außergewöhnlich du bist.”
    Außergewöhnlich vielleicht. Aber die Auserkorene Königin von Umbria?
    Sie wollte nicht länger hier stehen und einfach nur zuhören. Der kühle Schatten des Betchwood-Waldes lockte in einiger Entfernung. Maura ging darauf zu. Doch so leicht ließ sich Langbard nicht zum Schweigen bringen. Sie hörte, wie er hinter ihr herlief, und konnte sich vorstellen, wie sich bei jedem seiner weit ausgreifenden Schritte der Umhang bauschte und die graue Robe um seine Füße wirbelte.
    “Du musst wissen, dass ich nicht immer in diesem ruhigen Winkel des Königreiches gelebt habe”, fuhr er etwas atemlos fort, nachdem er sie eingeholt hatte. “Als junger Mann
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