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Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Titel: Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)
Autoren: Peter Bödeker
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beugte sich vor, um einen besseren Blick auf den Jungen zu bekommen.
    Er war nicht klein, Callum schätzte ihn auf knapp 1,90 Meter, wirkte im Verhältnis zu seiner Körpergröße jedoch schmal gebaut. Zu der ausgewaschenen Jeans trug er Trekking-Sandalen und ein weißes Hemd, welches längs mit roten Streifen versehen war. Die Haut seines kantigen Gesichtes war gebräunt, nicht ganz so südländisch wie bei Callum, aber schon schön sommerlich.
    Jason holte die Zeitung aus dem Briefkasten und verschwand wieder im Haus. Callum setzte sich an einen Kastanienbaum, der direkt hinter den Rhododendronbüschen emporwuchs und überlegte, ob er hier noch bleiben könne, wenn erst einmal mehr Betrieb auf der Straße sein würde. Was sollte er antworten, wenn jemand ihn fragen würde, warum er da herumhocke?
    Ein gelber Kombi mit Fahrradträger am Heck kam die Straße entlang, fuhr langsam am Eingang von Jasons Haus vorbei und stoppte einige Meter weiter, unmittelbar neben Callums Beobachtungsposten. Rasch zog er sich hinter die Rhododendren zurück. Die nach faulen Eiern stinkenden Abgase ließen ihn kurz die Luft anhalten. Wie konnten die Menschen nur diese Giftdämpfe in ihren Dörfern dulden?
    Callum versuchte, den Mann im Inneren des Wagens durch die Blätter besser zu sehen. Der Fahrer besaß offenkundig beachtliches Übergewicht, das Dach des Kombis neigte sich auf der Fahrerseite, als säße ein Elefant hinter dem Steuer. Sein schwarzer Schnauzer bot einen scharfen Kontrast zu den rot geäderten Backen. Die spärlichen Haare trug er mit viel Gel zurückgekämmt. Er richtete den Rückspiegel so aus, dass er den Eingang von Jasons Haus beobachten konnte. Seine Hand fingerte nach etwas auf dem Beifahrersitz. Callum sah, wie der Dicke einen Flachmann öffnete und an den Mund setzte. Er nahm einen tiefen Schluck und ließ die Lehne des Fahrersitzes einige Zentimeter zurückklappen. Er schien sich auf eine längere Wartezeit einzustellen.
    Also doch. Sie waren nicht die Einzigen, die Jason beobachteten. Callum war überzeugt, dass der Neuankömmling im Auftrag von Mandratan hier war. Ihm wurde schlagartig heiß. Dass der dunkle Kaiser, wie Mandratan in den Südlanden auch genannt wurde, auf der Erde ebenfalls über Helfer verfügte, war ihnen bekannt. Aber dass er so schnell vor Ort sein konnte ... Besaß er einen Spion im Lichtrat? Nur Großmeister Allando hatte von Jason gewusst, und der hatte nur den Mitgliedern des Rates davon berichtet. Seine Reisepläne zur Erde hatte er dabei sogar verschwiegen.
    Callum zog sich wieder etwas weiter hinter den Rhododendronbusch zurück. Sein Zittern kam nun nicht mehr von der morgendlichen Kälte. Er hatte Angst. Und der Meister würde erst am Mittag eintreffen. Callum schloss die Augen und versuchte, seiner Furcht Herr zu werden, indem er tief ein- und ausatmete. Helden sehen wirklich anders aus , dachte er und blickte besorgt auf den Kombi.
    Ich muss ihn irgendwie aufhalten. Vielleicht ist der Dicke ganz harmlos, aber ich muss auf Nummer sicher gehen .  Er überdachte seine Möglichkeiten. Er könnte den Beobachter mit dem im Gaphir gespeicherten Limar angreifen. Doch er hatte keine Erfahrung damit, wie ein Erdenmensch auf solch einen Angriff reagieren würde. Eventuell würde er losschreien, dann würden alle aus ihren Häusern kommen.
    Nachdenklich löste Callum das Schlagband von seinem Handgelenk. Er legte es vor sich und zog gegenläufig an dessen Rändern. In der Mitte richteten sich spitze Zacken auf. Nun könnte er das Band um seine Finger schließen und beim Zuschlagen tiefe Wunden reißen. Er hatte noch geschmunzelt, als sein Freund Jarim, ein Soldat der Schule von Sapienta, ihm dieses Geschenk mit auf die Reise gegeben hatte.
    „Du kennst mich, ich bin kein Kämpfer“, hatte Callum ablehnen wollen.
    „Nimm es schon. Du weißt nie, was kommt“, hatte Jarim entgegnet und dabei besorgt ausgesehen.
    Callum war über das Angebot seines Freundes gerührt, ein Schlagband ist ein Meisterwerk der Schmiedekunst und besitzt einen hohen Wert auf Tandoran. Es musste Jarim einiges an Überwindung gekostet haben, es ihm einfach so mitzugeben. Und da man es unauffällig wie einen Armreif tragen konnte, hatte Callum es schließlich mit dankenden Worten umgelegt.
    Er lugte zwischen den Rhododendronbüschen auf die Hinterreifen des Kombis. Bei seinem ersten Besuch auf der Erde hatte das Auto der indischen Helfer einen Platten gehabt und konnte nicht weiterfahren. Er fühlte behutsam
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