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Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)
Autoren: Lori Handeland
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so kalt wie das Eis auf einem See, und seine Haut war so kalt wie das kühle Wasser darunter. Unsicher, was ich als Nächstes tun sollte, klopfte ich auf seine Brust. Sollte ich den Sturm rufen? Einen Zauber aussprechen? Ich konnte mich nicht daran erinnern, wie man Ersteres anfing, und hatte keine Ahnung, wie ich Letzteres anstellen sollte.
    Ich stand unter Schock, das wusste ich. Aber ich konnte einfach nicht aufhören, sein Gesicht zu berühren, seinen Namen zu rufen. Dann begann ich, auf ihn einzuschlagen und ihn anzuflehen. Und endlich kam Jimmy.
    „Lizzy.“ Er packte meinen rechten Arm, Summer den linken. Ich riss die Hände hoch, aber nur Summer wurde fortgeschleudert. Jimmy geschah nichts, der Feenstaub schützte ihn noch immer.
    „Mach es weg“, befahl Jimmy Summer. Er schien böse zu sein, aber ich wusste nicht, warum.
    „Sie … sie wird dir wehtun.“
    „Tu es“, sagte er. „Jetzt.“
    Merkwürdig, aber er klang wütend. Auf sie.
    „Schlag mich“, flüsterte er in mein Haar. „Vielleicht hilft es. Meistens hilft es.“
    Ich griff wieder nach Sawyer, und als Jimmy diesmal nach meinem Arm fasste, schlug ich ihn. Meine Faust traf auf seinen steinharten Bauch, und dann begann ich zu weinen. Dabei weinte ich sonst nie! Das führte doch zu nichts. Aber ich konnte jetzt nichts dagegen tun.
    Das Weinen ging vorüber, das merkwürdige Gefühl der Unwirklichkeit aber nicht. Ich erwartete die ganze Zeit, dass Sawyer den Kopf hob und verlangte, dass man ihn losband. Dann würde er mich beleidigen, sich mit Jimmy anlegen und Summer Angst einjagen. Und alles wäre wie früher.
    Aber trotz allem, was ich gerade erreicht hatte, würde nichts mehr so sein wie früher.
    Ich starrte über Jimmys Schulter. Er tätschelte mir so steif den Rücken, als wollte er mich zwar nicht im Arm halten, hätte aber keine andere Wahl.
    Mein Blick fiel auf Sawyers Tattoos. Sie funkelten und tanzten nicht mehr, sondern waren nur noch Farbe, die langsam dunkler wurde, während seine Haut verblasste.
    Ich wand mich allmählich aus der Umarmung, und Jimmy seufzte erleichtert. Als ich aber die Hand nach Sawyer ausstreckte, um ihn zu berühren, ergriff Jimmy sofort wieder mein Handgelenk.
    „Nimm deine Hand von mir, bevor ich dir jeden Finger einzeln breche.“ Ich sah ihm in die Augen, und er hob die Hände zum Zeichen, dass er aufgab.
    Ich ging auf Sawyers Leiche zu und rieb erst mit dem Daumen, dann mit den Fingern und schließlich mit der ganzen Hand über den Wolf auf seinem Oberarm. Ich sah keinen einzigen Schimmer, spürte keinen Luftzug, auch kein Anzeichen der geisterhaften Kälte. Ich wurde panisch, klopfte wild auf dem Tiger, der Tarantel und dem Krokodil herum. Nichts funktionierte. Wie sollte es auch? Die Magie hatte sich in Sawyer befunden, nicht in der Farbe.
    Es musste einen Weg geben, das wieder hinzubekommen. Vielleicht einen Zauber.
    Hey …
    „Der Schlüssel.“
    Das war schon die ganze Zeit das Ziel gewesen: den Schlüssel zu finden und die Grigori zurück in die Hölle zu schicken. Die Zauber in diesem Buch waren uralt und offenbar ziemlich mächtig. Es musste etwas darüber drinstehen, wie man Tote auferwecken konnte.
    Jimmy hielt mir meine Kleider unter die Nase. Ich hatte vergessen, dass ich nackt war. Um das zu vergessen, musste ich allerdings ziemlich neben der Spur sein.
    Hastig zog ich sie an und sah Summer an, die ein paar Meter weiter auf dem Boden kauerte und an ihren Nägeln kaute, den Blick immerzu auf Jimmy gerichtet. Für einen kurzen Moment tat sie mir leid. Hätte ich diese Zukunft gesehen, hätte ich dann nicht auch zu allem Ja und Amen gesagt, um sie zu verhindern? Ich wusste es nicht.
    Ich eilte zur Veranda und ging die Stufen hinauf bis zu der Stelle, an der ich den Schlüssel zuletzt gesehen hatte.
    Er war nicht da.
    Ich drehte mich nach rechts und links und um mich selbst herum. „Du hast sie doch auch mit dem Buch gesehen, oder?“
    Jimmy folgte mir, sein Blick wurde ebenso hektisch wie meiner. „So eine Scheiße !“
    „Der Phönix hat darin gelesen.“
    „Und dann hat er es hier abgelegt.“ Jimmy deutete auf genau die Stelle, an der ich das Buch vermutet hatte.
    Zu dritt suchten wir die ganze Veranda, die Büsche, den Rasen, einfach alles ab. Dann gingen wir in stillem Einvernehmen ins Haus und durchsuchten auch dies von oben bis unten. Ich berührte alles und versuchte, etwas zu sehen. Nichts. Überhaupt nichts.
    „So ein Mist!“ Ich rang wütend und verzweifelt die Hände, im
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