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Die Peperoni-Strategie

Die Peperoni-Strategie

Titel: Die Peperoni-Strategie
Autoren: Jens Weidner
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einer zwischenmenschlichen Situation auf Dauer keine einseitigen Leistungen zu erbringen, uns also nicht ausbeuten zu lassen. Sie unterstützt uns, in diesen Situationen Nein zu sagen, uns nicht mit Lob und Schmeichelei erpressen zu lassen.
    Natürlich gibt es neben der Eigenverantwortung auch die Verantwortung für das Allgemeinwohl, die wir alle tragen. Es kann also nicht das Ziel dieses Buches sein, das rücksichtslose Durchsetzen der eigenen Interessen zu propagieren. Aber schon die Bibel sagt: »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst« – die Eigenliebe sollte also nicht zu kurz kommen. Es kommt darauf an, einen Weg zu finden, der unser eigenes Wohl mit dem der Allgemeinheit verbindet. Hilfestellung bietet dabei der Sozialphilosoph Jeremy Bentham (1748–1832), der den Utilitarismus, also die Frage, was dem eigenen Unternehmen nutzt, immer auch am Allgemeinwohl misst. Und selbst der Liebling der Wirtschaftsliberalen, Adam Smith, verlangte die »Mindest rücksichtnahme « und nicht das aggressive Gewinnstreben um jeden Preis! Der kurzfristige Sieg sei zwar verlockend, sichert aber keine Nachhaltigkeit! Hilfreich ist also ein »weitsichtiger Egoismus« – eine Denkfigur, derer sich der Utilitarismus, der Kommunitarismus, die kooperative Ethik und andere Denkweisen bedienen –, er verbindet die eigenen Interessen mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit. Auf diese Weise kommt der |29| weitsichtige Egoismus dem Altruismus sehr nahe, weil er die allgemeinen Interessen berücksichtigt.
    In diesem Buch geht es also nicht um die Förderung eines tumben Ellenbogenkarrierismus. Ich möchte Sie unterstützen bei der Durchsetzung guter Ziele, also von Zielen, die im Sinne des Unternehmens, seiner Mitarbeiter
und
Ihrer Interessen sind – auch gegen den Widerstand Dritter, denn zu viele gute Ideen und Projekte bleiben auf der Strecke, weil sie von Blendern und Fortschrittsbremsern blockiert werden! Gute Ziele mehren nicht nur den persönlichen Einfluss und das individuelle Vermögen. Sie steigern auch den Einfluss und das Vermögen des Unternehmens und der Mitarbeiter: Das ist Win-win in Reinkultur, und diese Durchsetzungsstärke kann man lernen.
    Sich mit Power in der Wettbewerbsgesellschaft durchboxen, um Gutes zu tun, das ist ein vielversprechendes Ziel! Ihr Einsatz: die Bereitschaft, konfrontativ zu handeln. Das bedeutet, dass Sie sich mit Ihrer natürlichen Aggression beschäftigen müssen, denn die positive Aggression ist das Kraftwerk in Ihnen, das Ihnen erst Mut macht, sich gegen Widerstände durchzusetzen!
    Positive Aggression ist das Kraftwerk im Menschen, das Durchsetzungsstärke erst freisetzt!
    Gemeint ist damit natürlich nicht der Schlag ins Gesicht des Gegenspielers, sondern das, was in der Psychologie unter Sublimierung verstanden wird. Auf Deutsch: die Umsetzung aggressiver (und sexueller) Energie in wirtschaftliche, kulturelle und soziale Leistung! Daher überrascht es nicht, dass verantwortungsvolle und erfolgreiche Menschen ihren wirtschaftlichen Aufstieg und privaten Wohlstand mit kulturellem Sponsoring |30| und sozialen Stiftungsgründungen verbinden. Es geht bei der Sublimierung um die Aktivierung der brachliegenden, natürlichen, moralisch gerechtfertigten aggressiven Kräfte, die Mut machen, persönliche Grenzen zu überschreiten. Kurz gesagt: Positive Aggression fördert die in der Berufswelt so geschätzten pro-aktiven Verhaltensweisen!
    Man kann Aggressionen nicht verleugnen, vollständig unterdrücken oder gar abschaffen. Sie gehören zur Grundausstattung des Menschen und haben eine wichtige Überlebensfunktion. Es kommt darauf an, wie man mit seinen Aggressionen umgeht, wie man sie einsetzt: auf konstruktive oder destruktive Weise. Die Wissenschaftlerin Claudia Heyne betont, dass konstruktive Aggressionen eine Voraussetzung für Konflikt- und Durchsetzungsfähigkeit sind. Bitte vergessen Sie nicht: Aggression ist in diesem Sinne zunächst einmal ein wertfreies Potenzial an Energie und Aktivität, das sich nur unter ungünstigen Umständen in Gefühle und Impulse destruktiver Qualität verwandelt!
    Bevor wir uns den konstruktiven Möglichkeiten der Aggression zuwenden, werden wir uns zunächst genauer ansehen, was Aggressionen überhaupt sind.

|31| Aggressionen – überlebenswichtig oder Teufelszeug?
    Über Aggressionen spricht man nicht gern. Sie sind ein Tabuthema – zumindest wenn es um die eigenen Aggressionen geht. Dass andere aggressiv sind – keine Frage, doch man selbst? Darüber
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