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Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman

Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman

Titel: Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman
Autoren: Heyne
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das organischer Natur und den Einflüssen der Umgebung dennoch völlig entzogen war. Die Substanz fühlte sich wächsern und ledrig an, ein wenig wie Flechten. Ein unangenehmes Gefühl jedenfalls, auch wenn sie süß duftete. In der Sprache der Magier bezeichnete man die Substanz als Empfängerstoff. Die Zauberer, die sie für gute Zwecke verwendeten, nannten sie manchmal freundlich. Gefahrlos war der Umgang mit ihr nie.
    Die Hexe sang komplizierte Anrufungen, die jedem sonst die Zunge gebrochen hätten, und vollzog gewisse andere, ebenso verwirrende wie entsetzliche Rituale, bis ihr schließlich die Schweißtropfen auf der Stirn standen. Irgendwann fragte sie sich, ob dieser Spruch vielleicht sogar ihre Kräfte übersteigen würde.
    Auf dem Höhepunkt des Rituals glaubte sie, die Instrumentale singen zu hören.
    Einen Augenblick lang verschmolz sie mit ihnen. Eine symbiotische Verbindung entstand, eine Vereinigung fand statt, und sie spürte einen Hauch ihrer Energie und erblickte einen Bruchteil ihrer Macht. Was sie fühlte und sah, war erschreckend. Oder besser, es wäre für jeden erschreckend gewesen, dessen Lebensinhalt nicht darin bestand, andere zu terrorisieren. Sie dagegen fühlte sich berauscht.
    Der Empfängerstoff billigte die Übertragung. Er teilte sich und nahm die gewünschten Formen an. Kurz danach musterte sie erschöpft die Früchte ihrer Bemühungen und war zufrieden.

    Eigentlich konnte man nicht sagen, dass sie ganz allein im Steinkreis stand. Mehrere andere waren zugegen, blieben jedoch respektvoll auf Abstand. Da sie aber genaugenommen schon tot waren, konnte man andererseits auch nicht behaupten, dass sie im üblichen Sinne anwesend wären. Es handelte sich um ihre Leibwächter und Handlanger, die wenigen Auserwählten, die sich in ihrer Nähe aufhalten durften. Ihre Treue stand außer Frage, denn sie besaßen keinerlei Willensfreiheit.
    Außerhalb des Steinkreises und weit genug entfernt, um nicht zu stören, war eine Gruppe von gewöhnlichen Beschützern angetreten. Dort wachte eine Abteilung der Elitegarde. Noch weiter hinten verlief eine Straße, oder wohl eher ein Feldweg, auf dem zahlreiche Kutschen abgestellt waren. In einer von ihnen hockten zwei Männer und unterhielten sich flüsternd.
    Kappel Hacher war den unterdrückten Orks von Acurial auch unter dem Beinamen »Eisenhand« bekannt. Er bekleidete in dieser Provinz unter den Abgesandten Peczans den höchsten Rang. Oder vielmehr, er hatte ihn bekleidet, bis das Reich die Frau geschickt hatte, auf die sie nun warteten. Trotz all ihrer Andeutungen und Drohungen war er immerhin, wenigstens dem äußeren Anschein nach, der Gouverneur des Landes geblieben, und somit war er auch der Befehlshaber der Besatzungsarmee im Rang eines Generals.
    Er hatte die besten Jahre schon überschritten, und in seinem Gesicht zeichneten sich die ersten Falten ab.
Dennoch war er so stark wie erheblich jüngere Männer, und er hatte sich in vielen Kämpfen bewährt, bevor er zu dieser Position aufgestiegen war. Sein kurzgeschnittenes Haar war bereits ergraut, und er verstieß in gewisser Weise gegen die Tradition, indem er sich stets glatt rasierte. Er war ein pedantischer Mann mit bolzengeradem Rücken und legte größten Wert darauf, stets eine makellos saubere Uniform zu tragen. Seine Rivalen – in den Niederungen der Politik zog jeder höhere Beamte Neider auf sich – waren der Ansicht, die Bürokratie hätte ihn zu sehr in den Bann geschlagen.
    Wenn Hacher das zivile und militärische Oberhaupt der Provinz war, dann verkörperte sein Begleiter die spirituelle Ebene.
    Bruder Grentor war in etwa halb so alt wie der General und hatte es seinen herausragenden Fähigkeiten zu verdanken, dass er im Helixorden in so kurzer Zeit zu einem derart hohen Rang aufgestiegen war. Im Gegensatz zum General ließ er sich einen Bart stehen, den er allerdings kurz schnitt. Auf seinem Kopf spross ein Gestrüpp blonder Haare. Wie gewohnt hatte er eine feierliche Miene aufgesetzt, und wie es seine Rolle als Hohepriester verlangte, trug er die schlichte braune Kutte seines Ordens.
    Auch Grentor war das Ziel gewisser Lästermäuler. In seinem Fall waren sie der Ansicht, er hüte die Geheimnisse und Privilegien des Ordens gar zu eifersüchtig.

    Der Soldat und der heilige Mann verkörperten die beiden Säulen, auf denen das Reich Peczan ruhte. Unweigerlich gab es Spannungen zwischen diesen Fraktionen, einen ewigen Zank um Macht und Einfluss, der auch die Beziehung zwischen
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