Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
Sterben.
    Die ganze Zeit über hatte sich der untersetzte Ork am Rand der Schlacht aufgehalten; während die meisten Gnomen dorthin drängten, wo das wildeste Getümmel herrschte, waren die Flanken weniger heftigen Angriffen ausgesetzt. Dies kam Rammar nun zugute. Noch einmal stieß er mit dem saparak zu und durchbohrte damit einen Gnom, der schreiend auf ihn zugesprungen war. Er befreite den Speer, indem er einen Fuß gegen die Brust des Sterbenden stemmte und den saparak hin und her riss, dann wandte er sich zur Flucht.
    Wie es seine vorausschauende Art war, hatte Rammar sich bereits ein Versteck ausgesucht. Am Rand der Lichtung, im von Moos überwucherten Fels, gab es eine Spalte, die breit genug war, ihn aufzunehmen – vorausgesetzt, er zog seinen Wanst ein und hielt die Luft an. Aber angesichts der mörderischen Gefahr, in der er schwebte, schien ihm das keine Herausforderung, der er nicht gewachsen war.
    Natürlich wusste Rammar, was er seiner Sippe schuldig war. Suchend schaute er sich um und erblickte seinen Bruder Balbok inmitten eines geifernden Haufens von Gnomen, die von allen Seiten auf ihn eindrangen.
    »Leb wohl, Bruder!«, raunte Rammar und deutete eine Verbeugung an – dann lief er auf die Felsspalte zu.
    Bei dem Durcheinander, das auf dem Schlachtfeld herrschte, schenkte ihm niemand Beachtung, und indem er sich so dünn machte, wie er nur irgend konnte – wobei ›dünn‹ allerdings der falsche Ausdruck war –, gelang es Rammar tatsächlich, sich in die dunkle Öffnung zu zwängen.
    Dort wartete er.
    Wartete.
    Und wartete …
    An einem weit entfernten Ort, in der kalten Düsternis eines uralten Gemäuers, blickten blutunterlaufene Augen in die verschwommene Tiefe des ocoulón.
    Was darin zu sehen war, sorgte dafür, dass sich der schmale Schlitz, der sich unterhalb der starrenden Augen befand, zu einem zufriedenen Lächeln verzog.
    Die Gnomen erledigten ihre Aufgabe gut. Alles entwickelte sich so, wie er es geplant hatte – nun brauchte er nur noch abzuwarten.
    Schon bald würde ihm gehören, wonach er schon so lange trachtete …
    »Tötet sie, meine tapferen Gnomenkrieger«, sprach er leise in das ocoulón. »Tötet sie bis auf den einen. Der Tapferste unter ihnen soll mein Werkzeug werden …«

2.
EUGASH KOUM
    Irgendwann war der Kampfeslärm verstummt.
    Nur hier und da war vereinzelt noch ein Stöhnen zu vernehmen, und aus dem blauen Mittagshimmel drang bereits das Kreischen der Aasfresser, die sich bald auf ihre Beute stürzen würden.
    Obwohl sein Versteck alles andere als bequem war, harrte Rammar darin noch einige Zeit länger aus, als es nötig gewesen wäre. Er wollte ganz sicher sein, dass sich keine Gnomen mehr auf der Lichtung befanden.
    Irgendwann entschied er, dass er lange genug gewartet hatte, und indem er alle Luft aus seinen Lungen blies und sich erneut so dünn wie nur irgend möglich machte, gelang es ihm, sich aus dem schmalen Spalt zu zwängen. Vorsichtig steckte er den Kopf hinaus und vergewisserte sich, dass die Luft rein war. Dann schob er sich weiter vor, bis er sich nach draußen fallen lassen konnte. Unbeholfen landete er im niedergetrampelten Gras.
    Der Anblick, der sich ihm bot, als er sich wieder auf die Beine rappelte, war wenig erbaulich. Überall auf der Lichtung lagen erschlagene Orks. Einigen waren Gliedmaße abgehackt worden, anderen der Wanst aufgeschlitzt, sodass die Eingeweide hervorgequollen waren, wieder andere waren mit Gnomenpfeilen gespickt. Allen gemein war der Ausdruck ungläubigen Schreckens in den Gesichtern, der sie, wie Rammar fand, ziemlich dämlich aussehen ließ.
    Von den Gnomen jedoch fehlte jede Spur; sie waren abgezogen und hatten sogar ihre Gefallenen mitgenommen. Nur die toten Orks waren auf dem Schlachtfeld zurückgeblieben, und irgendwo unter den wild durcheinander liegenden blutigen Leibern, über denen bereits Schwärme dicker Fliegen brummten, vermutete Rammar seinen Bruder Balbok.
    »Du elender umbal!«, maulte er vor sich hin, während er die Lichtung nach ihm absuchte. »Wie oft habe ich dir gesagt, dass es sich nicht lohnt, den Helden zu spielen! Dass nur ein verblödeter Mensch den Kopf für andere hinhält! Aber nein, du wusstest es ja wieder besser als ich. Hättest du auf deinen älteren Bruder gehört, dann wärst du noch am Le…«
    Er verstummte, als aus dem nahen Gebüsch ein Rascheln drang. Rammar hob seinen saparak und fuhr herum. Im Unterholz knackte es, und Rammar erwartete schon, dass sich ein paar Gnomen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher