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Die Ochsentour - Mit BUK auf Deutschland Tour

Titel: Die Ochsentour - Mit BUK auf Deutschland Tour
Autoren: Charles Bukowski
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Hürde, die ich überspringen mußte. Aber manchmal klappte es. Es lag an der Frau, irgendwie. Wie die neulich, am letzten Abend in Paris, beim Bummeln durch die Straßen; sie kam von der anderen Straßenseite,
    und es waren ihr Körper und ihr Kleid und ihr Haar und ihr Gang und so eine Empfindung - so was wie Einsamkeit? Nein? Was sonst? Ich weiß es nicht - aber diese Empfindung verschmolz, als wir uns näherten, sie verschmolz in beiderlei Richtung - und die Augen, mehr als die Augen, was?-übertrug sich, als wir aneinander vorbeigingen, wunderbarer als Sex, wunderbarer als miteinander sprechen, sogar wunderbarer, als sich je zu treffen. Nun gut, es war also nicht ganz so schlimm. Egal, das Mädchen, das ein bißchen pummelig war, schickte sich an, ins Wasser zu gehen. Und sie hatte Dinger. Ich schau an sich mehr auf die Beine, nicht auf die Brüste, aber sie machte sich gut dabei. Vielleicht gefiel mir das so gut, weil sie sich nicht schämte; sie war stolz, aber trug ihren Stolz nicht auf dem Präsentierteller herum. Sie ging ins Wasser und schwamm phantastisch.
    »Ich sehe, daß du hinschaust«, sagte Linda Lee.
    »Ja«, sagte ich.
    Das Mädchen blieb fünf Minuten drin, dann kam sie raus. Sie ging an uns vorbei mit ihren mächtigen Brüsten. Dann setzte sie sich einen Moment hin. Nach zwei oder drei Minuten zog sie das Oberteil ihres Bikinis wieder an und starrte aufs Wasser. Es war schön.
    In den U.S. würde ein Mädchen ohne Begleitung von vielen Männern angesprochen werden. Und oben ohne - in der Vorstellung eines Amerikaners würde das bedeuten, das Mädchen will vergewaltigt werden. Der Amerikaner ist von Natur aus eingebildet und entsetzlich wenig originell. Wir verließen den Strand und spazierten zwischen dem Wasser und den Hotels entlang. In Nizza schien nicht viel los zu sein. Wir gingen in ein Hotel mit Terrasse. Wir bestellten Kaffee, Mineralwasser, Orangensaft und Toastbrot. Es machte so zwischen zehn und fünfzehn Dollar, amerikanische. Die Touristen und die amerikanischen Dollar wurden weniger. Was hatte ich dort zu suchen? Ach ja, ich besuchteja Onkel Bernard in Nizza. Auf der Terrasse saßen einige elitäre Franzosen. Sie saßen da schon stundenlang; sie würden da noch weitere Stunden sitzen. Sie schlürften ihren Kaffee und rauchten Zigaretten. Und sie starrten vor sich hin, ihr Mund saugte und zog so bedächtig. Sie waren zufrieden mit dem, was sie waren, und wenn sie ein Loch von einer Zigarette in jemandes Hemd sehen würden, dann wäre der für sie erledigt. Später in ihrer Suite im Hotel würde sie zu ihm sagen: »Hast du den Amerikaner gesehen? Den mit der roten Nase? Der hatte ein Loch von einer Zigarette in seinem Hemd.« »Ja«, würde er sagen, »den habe ich gesehen.«
    Wir zahlten und gingen.
    »Nun«, sagte Serena, »ich muß jetzt mit dem Bus zurück. Ich bin nicht sicher, wo eine Haltestelle ist, aber ich werde schon eine finden.«
    Wir gingen weiter.
    »Es war irgendwo bei einem Park, ich glaube, nicht weit von hier.« »Warum rufst du nicht Onkel Bernard an, er soll dich abholen?« fragte Linda.
    »O nein, der wird nicht kommen.«
    »Paß auf«, sagte ich, »ich werde mich irgendwo verstecken.« »Nein, der wird nicht kommen.«
    Wir gingen weiter und weiter.
    »Ach, da ist der Park!«
    Wir folgten Serena. Dann kletterte sie da hoch und ging auf einem winzigen Betonstreifen entlang der Fahrbahn. Es war kein Fußweg. Es war einfach dieser winzige Betonstreifen rund 60 cm über der Fahrbahn. Ich folgte ihr. Linda Lee blieb einfach stehen und wollte nicht mitkommen. Dann blieben wir stehen.
    »Hier bin ich aus dem Bus ausgestiegen«, sagte Serena.
    Da standen wir nun. Die Busse kamen, sehr schnell, aber keiner hielt.
    »Ich glaube nicht, daß das hier eine Bushaltestelle ist, Serena.« »Aber ich bin sicher, hier bin ich ausgestiegen.«
    »Linda«, schrie ich die Fahrbahn runter, »komm nach hier, wir warten auf den Bus!«
    »Verfluchte Scheiße!« schrie sie zurück, »ich kann da nicht hinkommen! Die fahren mich kaputt! Das ist doch kein Bürgersteig!« »Los, komm jetzt!«
    Schließlich kam sie doch, und nun standen wir alle drei dort weitere zehn Minuten, und die Busse fuhren vorbei.
    »Hier ist kein Halteschild, Serena«, sagte ich, »du mußt dich irren.« »Nun gut, dann wollen wir es weiter vorn probieren.«
    Wir kamen wieder zurück auf die Straße und marschierten weiter. Da parkten überall Busse, aber keiner von ihnen hatte das richtige Zeichen, und von uns
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