Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Neunte Gewalt

Titel: Die Neunte Gewalt
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
Hundertfünfzehn Einwohner.«
    »Was haben die beiden Städte gemeinsam, abgesehen von der Größe?«
    »Abgeschiedenheit, sonst nichts. Dixon Springs ist ein Wintersportort. Im Sommer ist dort kaum etwas los. Und um Daisy liegen eine Menge kleiner Farmen.«
    »Und die Zusammensetzung der Einwohner?«
    »In Daisy wohnten fast nur Schwarze. Dixon Springs war zu hundert Prozent weiß.«
    »Überlebende?«
    »Ein paar Kinder, die draußen in den Wäldern gezeltet haben. Und Kleinkinder.«
    Kimberlain runzelte die Stirn. »Er hat die Babys am Leben gelassen?«
    »Nur die, die er nicht gefunden hat.«
    Kimberlain räusperte sich. »Waffen?«
    »Genauso, wie es in den Zeitungen stand. Mit bloßen Händen, dann ein Messer, eine Pistole mit Schalldämpfer und eine Maschinenpistole. In Dixon Springs auch noch Giftgas, in Daisy aber nicht.«
    »Das bedeutet …«
    »Mit fast absoluter Sicherheit eine militärische Ausbildung. Und die Verfügbarkeit. Er benutzt das Zeug, an das er herankommt. Das schränkt das Feld schon beträchtlich ein.«
    »Bis auf die Tatsache, daß Sie schon sämtliche Männer mit militärischem Hintergrund überprüft haben. Sie haben nach einem Kerl gesucht, der während seiner Dienstzeit eine Fußverstümmelung erlitt. Ihre Suche hat jedoch nichts ergeben.«
    »Es kann auch erst nach seiner Dienstzeit zu der Verstümmelung gekommen sein.«
    »Sie könnten eine Mitteilung an alle Krankenhäuser im Land schicken und darum bitten, daß man die entsprechenden Unterlagen überprüft.«
    »Das haben wir bereits getan. Genauer gesagt, wir sind gerade dabei.«
    Die Kellnerin brachte die Quarktasche, und Lauren Talley hob sie an den Mund, biß jedoch nicht hinein. »Sie waren in der Army, nicht wahr?«
    »Was steht denn in meiner Akte?«
    »Gar nichts, jedenfalls keine Einzelheiten.«
    »Und worauf wollen Sie hinaus?«
    »Darauf, daß einige Leute mit militärischem Hintergrund keine Akten haben.«
    »Wie ich, zum Beispiel.«
    »Ich habe mir gedacht, Ihnen fallen vielleicht einige mögliche Kandidaten ein.«
    »Wegen meiner nicht vorhandenen militärischen Dienstzeit, meinen Sie.«
    »Ja«, sagte Talley. »Genau das.«
    »Ich habe nicht zusammen mit Peet gedient, Miss Talley.«
    »Fällt Ihnen sonst noch jemand ein?«
    »Ich habe allein gearbeitet. Immer.«
    »Wie Tiny Tim. Er hinterläßt keine Fingerabdrücke, kein Blut, keinen Speichel, nicht einmal Schweiß, Mr. Kimberlain. Wir haben keine physischen Indizien, abgesehen von Fußspuren. Stiefel der Größe fünfzig, die wir jemandem zuordnen könnten, wenn wir riesiges Glück hätten.«
    »Man kann wohl kaum von Glück sprechen, wenn man sich mit einem Burschen dieser Größe auseinandersetzen muß.«
    Lauren Talley zögerte und lehnte sich zurück. Der Rest des Rühreis war kalt geworden, und an der Quarktasche schien sie das Interesse verloren zu haben.
    »Aber auch nicht, wenn man in Kansas einem Burschen wie Peet über den Weg läuft.«
    »Das war kein Glück. Ich habe Narben, die es beweisen.«
    »Danach haben Sie dann aufgehört, nicht?«
    »Ich habe nicht aufgehört. Ich jage nur nicht mehr den geisteskranken Arschlöchern hinterher. Irren, die in Amerikas Eingeweiden wühlen.«
    »Sie haben Leeds geschnappt.«
    »Jemand mußte es tun.«
    »Jemand muß auch Tiny Tim schnappen.«
    In Kimberlains blauen Augen loderte ein Feuer auf. »Aber nicht ich. Sie verschwenden Ihre Zeit.«
    »Ich habe die Akten mitgebracht. Sie liegen im Wagen. Ich habe gehofft, Sie würden Sie sich ansehen und uns einen Tip geben, was wir falsch machen.«
    »Vielleicht beten Sie nicht genug. Beten könnte das einzige sein, was Tiny Tim aufhält.«
    »Wieso hat er sich ausgerechnet für diese beiden Städte entschieden, wo sie doch nichts gemeinsam haben?«
    »Sie haben etwas gemeinsam, Miss Talley. Es gibt immer dieses Etwas. Man muß es nur finden und das Muster herausbekommen, damit man weiß, wo man suchen muß.«
    »So haben Sie Leeds geschnappt. Und Peet. Ich könnte mir vorstellen, wir sind hinter Peet her. Ich glaube, Peet ist Tiny Tim.«
    »Peet ist tot.«
    »Man hat seine Leiche nie gefunden.«
    »Man hat aber nicht in Neufundland gesucht. Dort wurde sie wahrscheinlich angeschwemmt.«
    »Es gibt Zehntausende anderer Städte, die in Tiny Tims Muster passen. Wir können sie nicht alle beobachten. Und ganz gleich, welche Schritte die Einwohner ergreifen, sie werden Tiny Tim nicht aufhalten können.«
    »Dann müssen Sie ihn eben aufhalten.«
    Talley wollte die Quarktasche
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher