Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nachtwanderin

Die Nachtwanderin

Titel: Die Nachtwanderin
Autoren: T. J. Hudspeth
Vom Netzwerk:
sich einiges, womit sie sich hätte etwas zu Essen kochen können, doch sie hatte keine Lust zu kochen. Sie nahm sich nur einen Saft heraus und stillte somit vorerst ihren Hunger. Draußen hielt die Nacht bereits Einzug. Mimma betrachtete die hellerleuchtete Skyline und fragte sich, wo Ardric gerade steckte. Gerne hätte sie das Apartment verlassen, um durch die Stadt zu streifen, doch sie wusste, dass sie ohne einen Schlüssel für den Aufzug nicht fort konnte. Gelangweilt plusterte sie ihre Backen auf und stieß die darin angesammelte Luft geräuschvoll hervor. Da sie nichts anderes zu tun hatte, entschied sie sich Fern zu sehen. Sie machte es sich in der Mitte der riesigen Couch bequem und betätigte den On-Button auf der Fernbedienung. Es klickte einmal und sofort erschien ein Fernsehprogramm, auf dem es gefährlich zu ging. Irgendein Actionthriller, in dem gerade eine Schießerei die nächste jagte. Gelangweilt schaltete Mimma etliche Programme durch, doch die Sender schienen kein Ende zu nehmen. Von fast jedem Land der Erde, das Fernsehprogramme produzierte, schien etwas mit dabei zu sein. Sie hörte sich die verschiedenen Sprachen an, von denen sie keine einzige Verstand. Russisch, chinesisch, schwedisch, von allem war etwas dabei. Mimma wunderte sich ob Ardric all diese Sprachen verstand und womöglich sogar sprach. Möglich wäre es, denn er wanderte schon eine lange Zeit auf der Erde herum. Als Mimma zu einem lustigen Zeichentrickfilm kam sah sie ihn sich an, denn Cartoons mochte sie schon seit sie ein kleines Kind war. Doch irgendwann wurde sie auch davon gelangweilt. Dann kam ihr etwas in den Sinn. Sie rannte ins Badezimmer und holte sich einen Nagellack. Es war derselbe blutrote Farbton, den sie an Jinx Fingernägeln gesehen hatte. Obwohl Jinx sie aussaugen wollte, gefiel Mimma ihr aufreizender Stil. Zurück auf der Couch, lackierte sie zuerst ihre Zehennägel und dann ihre Fingernägel. Als sie fertig war begutachtete sie stolz ihr Werk und fand, dass ihr das Blutrot gut stand. Mimma musste nur noch abwarten bis alles getrocknet war. Abwechselnd pustete sie auf ihre Fingernägel und wedelte mit ihren Händen in der Luft herum, damit der Nagellack schneller trocknete, obwohl sie irgendwo einmal gelesen hatte, dass das überhaupt nichts nutzte. Doch sie machte es weiterhin, aus Gewohnheit.
Plötzlich hörte sie das Läuten des Fahrstuhls. Angespannt starrte sie auf den Aufzug und wartete darauf, dass sich die Tür öffnete. Sie wusste, dass es nur Ardric sein konnte, doch sie wusste nicht, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. Abgesehen davon, dass sie nicht mehr schwitzte und die Luft im Apartment nicht mehr allzu sehr mit ihrem Duft tränkte, änderte das nichts an der Tatsache, dass sie noch immer blutete und Ardric das Blut riechen konnte. Ardric betrat das Apartment und sah Mimma, wie sie mit den Händen in der Luft und gespreizten Fingern auf der Couch saß.
"Was machst du da?
Wieso hebst du deine Hände so komisch hoch?", wollte er wissen und stellte eine Plastiktüte auf den Küchentresen.
"Ich hab mir die Nägel lackiert", meinte Mimma und beäugte neugierig die Plastiktüte.
"Ah du hast deine Sachen also alle entdeckt!
Blutrot. Die Farbe steht dir", meinte er, um Mimma ein Kompliment zu machen.
"Was ist in der Tüte?", fragte Mimma und nahm den Geruch von Essen war.
"Hast du Hunger?
Ich habe dir etwas vom Chinesen zum Essen mitgebracht", sagte Ardric und zeigte auf die Tüte.
"Dieses Mal kein Luxusessen?", frage Mimma spitz. Ardric grinste schwach.
"Nein, dieses Mal nur Fastfood, antwortete er ihr. Er bemerkte, dass Mimma ihm gegenüber sehr distanziert war und er konnte es ihr nicht verübeln. Sie nuckelte an ihrer Unterlippe, denn sie hatte bereits großen Appetit.
"Es ist gebratener Reis mit Gemüse und Süß-Sauer-Sauce", sagte Ardric und wartete darauf, dass Mimma von der Couch aufstand, um sich das Essen zu holen. Doch sie schien zu zögern.
"Was ist?
Wenn du keinen Hunger hast, dann kann ich es auch in den Mülleimer werfen", meinte Ardric, packte die Plastiktüte und war daran sie wegzuwerfen.
"Nein halt! Ich esse es ja!", motzte Mimma ihn an. Dieser Ton gefiel Ardric, denn sie hörte sich an wie die freche Mimma, die selbst in einer Gefahrensituation niemals den Mund hielt. Doch noch immer saß sie reglos auf der Couch. Ardric neigte seinen Kopf zur Seite und sah Mimma fragend an. Obwohl ihr Magen laut knurrte und sie bereits sagte, dass sie das Essen wollte, konnte sie sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher