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Die Melodie des Todes (German Edition)

Die Melodie des Todes (German Edition)

Titel: Die Melodie des Todes (German Edition)
Autoren: Jørgen Brekke
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ständig Achterbahn fahren würden und seine Gehirnoperation nicht gewesen wäre, wenn er sich nicht jeden Morgen einen Schnaps genehmigen würde, er nicht geschieden wäre und sich nicht in die junge Amerikanerin verliebt hätte. Kurz gesagt, wenn er nicht derjenige wäre, der er war, könnte er wie Jensen sein. Singsaker fragte sich, ob das nicht eine hervorragende Basis für eine Freundschaft war.
    Jensen hatte die Hände auf seinen runden Bauch gelegt, auf den er mächtig stolz war, wippte mit dem Stuhl und sah verschlafen an die Zimmerdecke. Neben ihm saß Mona Gran. Die jüngste Ermittlerin in ihrem Team, aber bei Weitem nicht die dümmste. Grongstad und Singsaker saßen an den Kopfenden des Tisches. Die Besprechung begann mit dem Bericht der beiden Kollegen, die als Erste am Fundort der Leiche gewesen waren.
    Dann übernahm Grongstad und war wie immer gründlich. Singsaker hatte anschließend nur noch ein paar Fragen zu dem hinzuzufügen, was sein Vorredner gesagt hatte. Seiner Meinung nach mussten sie zuerst drei Dinge klären: Wie waren Täter und Opfer zu diesem Ort gelangt? Ließ sich anhand der bis jetzt vorliegenden Funde auf ein Motiv für den Mord schließen? Die Fundstücke waren schließlich im höchsten Maße speziell: eine Spieldose, bei der es sich offensichtlich um eine Antiquität handelte, und ein Kehlkopf, der dem Opfer aus dem Hals geschnitten worden war. Die wichtigste seiner Fragen war aber die letzte: Wer war das Opfer?
    »Stimmt«, sagte Brattberg, nachdem Singsaker zum Schluss gekommen war. »Oberste Priorität hat erst einmal die Identifizierung der Frau ohne Kehlkopf.«
    Singsaker schätzte Brattbergs präzise Zusammenfassungen, die nicht nur konkret waren, sondern immer auch zum Nachdenken anregten. Die Frau ohne Kehlkopf, dachte er bei sich. Das hatte etwas zu bedeuten. Irgendetwas sollte ihnen das sagen. Jedenfalls hatte niemand etwas an der Prioritätensetzung der Dezernatsleiterin auszusetzen. Es war allgemein bekannt, dass es bei den meisten Mordfällen eine persönliche Verbindung zwischen Täter und Opfer gab, sodass man dem Täter aller Wahrscheinlichkeit nach näher kam, wenn man mehr über das Opfer herausfand.
    »Gran, du gehst alle Vermisstenmeldungen durch. Landesweit. Nimm die aktuellsten zuerst und arbeite dich dann langsam in die Vergangenheit vor«, sagte Brattberg.
    Mona Gran nickte und notierte es sich auf ihrem iPad.
    »Singsaker, du findest mehr über diese Spieldose heraus. Woher kommt sie? Ist sie alt? Wo ist die gemacht worden? Was ist mit der Melodie? Fang diesbezüglich vielleicht im musikhisto rischen Museum in Ringve an. Ich glaube, die haben da draußen eine ansehnliche Sammlung von Spieldosen.«
    »Jonas Røed«, sagte Gran. »Rede mit Jonas Røed. Vermutlich ist er der größte Experte für Spieldosen in ganz Norwegen. Er arbeitet da draußen.«
    Alle Blicke richteten sich beeindruckt auf die junge Polizistin, die bloß die Arme ausbreitete.
    »Ich bin oft in Ringve. Wenn ihr mich fragt, das beste Museum der Stadt«, erklärte sie. »Singsaker, du wirst diesen Røed mögen. Das ist so ein richtiger Nerd. Wenn irgendjemand etwas über Musikinstrumente weiß, dann er.«
    Singsaker fragte sich, warum das ein Grund sein sollte, jeman den zu mögen, gab sich dann aber damit zufrieden, dass dieser Røed wohl die richtige Person für diesen Fall war.
    »Jensen, du redest mit Kittelsen, sobald er etwas weiß. Ist die Leiche schon bei ihm?« Brattberg sah von Jensen zu Grongstad.
    »Ja, die wurde vor einer halben Stunde ins St. Olavs gebracht. Aber wie ich Kittelsen kenne, macht der erst nach seiner Kaf feepause den Mund auf. Und die ist gegen zwölf«, sagte der Kriminaltechniker.
    Alle amüsierten sich. Kittelsen und seine Launen waren allen bekannt.
    »Nach allem, was ich bis jetzt gesehen habe«, fuhr Grongstad fort, »würde es mich nicht überraschen, wenn er uns sagen würde, dass das Opfer vor seiner Ermordung Prügel einstecken musste. Der Körper war übersät mit blauen Flecken. Ich habe aber schon zu Singsaker gesagt, dass das vermutlich nicht am Fundort der Leiche geschehen ist.«
    »Dann ist sie erst post mortem da hingebracht worden?«
    »Es ist noch zu früh, um dazu etwas zu sagen. Die Kehle ist ihr mit ziemlicher Sicherheit erst im Wald aufgeschnitten worden. Die Frage lautet also, wodurch sie zu Tode gekommen ist. Durch die Schläge zuerst oder später das Messer.«
    »Wir sollten Kittelsen dazu bringen, sich wirklich mit voller Energie auf
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