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Die Meisterin der schwarzen Kunst

Die Meisterin der schwarzen Kunst

Titel: Die Meisterin der schwarzen Kunst
Autoren: Guido Dieckmann
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bekannte Ausgabe der Straßburger Zeitung entdeckt. Sie stammt aus dem Jahr 1609 und kann somit ihren 400. Geburtstag feiern. Im Vorwort bittet Carolus seine Leser, etwaige Fehler, die bei der eiligen Zusammenstellung der Nachrichten in der Nacht entstanden sein könnten, zu entschuldigen.
    Wie lange die Zeitung existierte, ist nicht genau bekannt, doch soll sie vom Sohn des Johannes Carolus weitergeführt und bis zur Einnahme der freien Reichsstadt Straßburg durch die französischen Truppen des Sonnenkönigs Ludwig   XIV. gedruckt worden sein.
    Die Namen der Drucker, die Carolus beschäftigte, tauchen in keiner Urkunde auf, folglich hat es auch die Brüder Laurenz und David Schlüssel nicht gegeben. Dafür ist das Straßburger Patriziergeschlecht Zorn historisch belegt. Über Jahrhunderte hinweg hatten Vertreter dieser einflussreichen Familie das Amt des Ratsherrn inne und lenkten die Geschicke der Stadt. Ratsherr Jeremias Zorn sah im Werk des Meisters Carolus wohl ein Unternehmen, das Straßburgs Interessen dienlich war. So stimmte auch er für die Erteilung des Zeitungsprivilegs und unterstützte es nach Kräften.
    In der erhalten gebliebenen Ausgabe von 1609 wird auch auf den Waffenstillstand zwischen Spanien und den Niederlanden Bezug genommen. Nachdem der spanische König Philipp   II. die reichen niederländischen Provinzen von seinem Vater, Kaiser Karl   V., geerbt hatte, fühlten sich deren Bewohner zunehmend ihrer alten Rechte und Privilegien beraubt. Zudem entbrannte ein Glaubenskrieg, in dem Tausende ihr Leben verloren oder zu Flüchtlingen wurden. Dieser Umstand führte zu einem erbitterten Freiheitskampf mit dem Ziel, das Joch Spaniens abzuschütteln. Der Krieg hatte aber eine Teilung des Landes zur Folge. Die nördlichen Provinzen vereinigten sich in einer Republik, während die südlichen Provinzen den spanischen Habsburgern untertan blieben. Doch auch im Süden regte sich noch lange Widerstand gegen die verhasste Besatzungsmacht.
    Eine Geheimsekte von Frauen, die sich Bluttöchter nannten und in Flandern gegen spanische Soldaten vorgingen, hat es in dieser Form vermutlich nie gegeben, auch wenn unter den Aufständischen, die Kampfhandlungen und Anschläge auf spanische Truppen unterstützten, nicht selten auch Frauen waren.
    Die Geschichte der unheimlichen dulle Griet geht auf Legenden und ein Gemälde des berühmten flämischen Malers Pieter Bruegel d.Ä. zurück. Das Bild, das in seiner phantasievollen Ausdrucksform den Werken des Hieronymus Bosch nachempfunden ist, zeigt eine Frau mit verstörtem Gesichtsausdruck, die sich bewaffnet ihren Weg durch eine von Krieg und Zerstörung geprägte Umgebung freikämpft. Hinter ihr sind mehrere Frauen zu erkennen, die sich gegen Dämonen und monströse Fabelwesen zur Wehr setzen.
    Bis heute konnte der tiefere Sinn des Gemäldes nicht ganz gedeutet werden, doch vermutlich stellt es in verschlüsselter Form den Aufstand einer weiblichen Minderheit gegen eine tyrannische Obrigkeit dar. Das Gemälde kann im Museum van den Bergh in Antwerpen besichtigt werden. Eine spezielle Waage, auf die Personen gestellt wurden, die man der Zauberei verdächtigte, gab es tatsächlich in der niederländischen Stadt Oudewater.
    Was die Annahme betrifft, Krankheiten könnten durch magische Formeln oder besondere Lieder geheilt werden, so finden wir entsprechende Überlieferungen in verschiedenen Kulturen, hauptsächlich unter Anhängern von Naturreligionen.
    Die ostflämische Stadt Oudenaarde an der Schelde, in der die Heldin des Romans schließlich ihre Wurzeln finden darf, war bis ins 18. Jahrhundert hinein berühmt für ihre Wandteppiche, besonders für die in Blau- und Grüntönen gehaltenen Verdüren. Die Familie Marx van Oudenaarde hat es wirklich gegeben. Einer ihrer Nachkommen wanderte gegen Ende des 17. Jahrhunderts in die Kurpfalz aus, vielleicht, um bessere Arbeit zu finden, vielleicht aber auch, um der religiösen Verfolgung zu entgehen. In seiner neuen Heimat heiratete er und bekam Kinder, darunter ein Sohn – ich darf mich zu seinen Nachfahren zählen.

    Guido Dieckmann, März 2009

Informationen zum Buch
    Eine schutzlose Frau. Ihre einzige Waffe: das gedruckte Wort.

    Deutschland 1605: Als Tochter einer Gebrandmarkten ist die junge Henrika in ihrem Dorf Zielscheibe gehässiger Angriffe. Nachdem ihr einziger Gönner ermordet und sie der Tat verdächtigt wird, flieht das Mädchen nach Straßburg. Dort nimmt sie Johannes Carolus bei sich auf. Er ist ein
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