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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung
Autoren: David Macinnis Gill
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waren Sie?«
    Die Sonnenbrille wandert wieder an ihren Platz. »Mars.«
    Ich gehe hinaus. Schaue hinauf zum dreizehnten Stock des Parlamentsturms und sehe das zerschossene Fenster und den Rauch, der dort herauswogt.
    »Hervorragend«, sage ich zu Mimi. »Hätte ich selbst nicht besser machen können.«
    »Du?« , sagt Mimi. »Solange du Höhenangst bekommst, wenn esüber drei Meter hinausgeht, würdest du so etwas niemals hinkriegen.«
    Mit der Höhenangst hat sie leider recht.
    »Und du bist eine zwanghafte Kritikerin.«
    »Ich ziehe dialektisches Genie dem Begriff Kritikerin vor.«
    »Das tun die meisten zwanghaften Kritiker«, sage ich.
    Allmählich bildet sich eine Menschenmenge, und ich werde in der menschlichen Flut davongespült. »Kannst du Viennes Biorhythmus empfangen? Hier wird es bald heiß hergehen.«
    »Zwei Meter entfernt auf sechs Uhr und kommt näher«, sagt Mimi. »Was übrigens auch auf einen Trupp Soldaten zutrifft.«
    »Roger.«
    Ich entferne mich von dem Rondell, um den Soldaten auszuweichen, die Knüppel schwingen und sich durch den Mob prügeln, um eine Reaktion zu provozieren. Das ist ihre nicht allzu subtile Art, Desperta-Ferro-Rebellen aufzuscheuchen.
    Augenblicke später ergreift Vienne, die nun einen anderen Hut und einen anderen Mantel trägt, meinen Arm. »Hast du die Daten, Chief?«, fragt sie mich.
    »Gleich hier«, sage ich und klopfe auf die Tasche meines Mantels. »Und vergiss endlich den Chief. Sag Durango.«
    »Ja, Chief«, sagt sie und lacht   – ein Geräusch, das ich selten genug zu hören bekomme, um nun verblüfft zu reagieren.
    Nebenher erregt es genau die Art von Aufmerksamkeit, die wir nicht brauchen können. Ich entdecke ein paar Ranger, die uns beäugen. Ihr Anführer spannt seine Kiefermuskeln und rollt die Schultern, bereit, beim geringsten Anzeichen für Widerstand zuzuschlagen.
    Kuso! Ich schiebe mein Kinn in meinen Kragen und schaue zu Boden, als wären die Risse im Asphalt das Interessanteste, was mir je unter die Augen gekommen ist   – eine Geste der Unterwürfigkeit, die ich während der endlosen, bissigen Lektionen meiner Lehrer in der Kampfschule verinnerlicht habe.

Kapitel 1
    Im Norden von Noctis Labyrinthus, Tharsis-Ebene
    Präfektur Zealand
    Annos Martis 238. 7. 18. 15:52
    Stellt euch eine ausgedehnte Ebene vor, so breit und flach wie die offene See, nur aufgelockert durch den einen oder anderen Felsen. Unter einem dieser Felsen teilt eine schmale Schmutztrasse ein unebenes grünes Feld. Ein warmer Westwind spielt sanft mit dem hohen Gras. Ein Bienenschwarm steigt aus dem Feld auf, sammelt sich zu einer dichten Gruppe und verschwindet hinter einem der wenigen Hügel, kurz bevor ...
    Roar!
    Über den Felsen kommen wir!
    Auf einem dreirädrigen Krad, das zu zwei Teilen Motorrad ist und zu einem Teil Rakete. Wir sind eifrig bemüht, einem gepanzerten Noriker-Truck zu entkommen, der uns dicht am Arsch klebt und uns mit blinkenden roten und blauen Lichtern darauf aufmerksam macht, dass wir anhalten sollen, falls wir wissen, was gut für uns ist.
    Ha! Vienne und ich sind Dalit- Regulatoren, Söldner, die für wenig Geld schmutzige, gefährliche Aufträge übernehmen. Wir wissen nie, was gut für uns ist.
    »Die Ranger sind wieder da!«, brülle ich Vienne, die sich über den Lenker beugt, über das Dröhnen des Motors in den Helm.
    »Was hast du denn erwartet?« Ihr Visier klappt herab, aber dahinter strahlt ihr Gesicht, während die Schüsse aus einem Sturmgewehr an uns vorüberschwirren. »So ist das, wenn man streng geheime Militärdaten klaut!«
    »Eigentlich ist es deine Schuld, dass sie hinter uns her sind!«
    »Meine Schuld?«, ruft sie. »Du hast gesagt, wir sollen verschwinden. Hättest du mir Gelegenheit gegeben, sie gleich im Rondell auszuschalten ...«
    »Dann wären jetzt hundert Ranger hinter uns her, nicht nur zwei!« Zwei Ranger, die uns den ganzen Weg von Christchurch aus verfolgt haben. Zweimal dachten wir, wir hätten sie abgehängt, aber sie haben unsere Spur jedes Mal wieder aufgenommen. Nichts motiviert einen Ranger mehr als ein Flüchtiger, auf den ein Kopfgeld ausgesetzt ist.
    Eine Kugel vom Kaliber fünfundvierzig zischt an meinem Ohr vorbei. Sie prallt auf den Lenker unseres Dreirads und zersplittert in eine Million winziger Teile.
    »Wir stehen schon wieder unter Beschuss!«, rufe ich. Mein Gesicht ist schweißnass, und meine Zähne klappern vom Gerüttel auf der unebenen Trasse. »Du solltest mich fahren lassen. Du schießt
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