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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung
Autoren: David Macinnis Gill
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in meinem Haar, auch wenn ich dabei ein paar Haare in Archibalds Handschuh lasse. Zugleich stemme ich mich mit aller Kraft hoch und ramme ihm meine Schulter ans Kinn.
    Archie landet auf dem Hintern, die Hände erhoben, um mich abzuwehren. »Gnade«, sagt er.
    Mein Herz ist nicht bereit, Gnade zu üben. Ich ramme ihm das Knie in den Bauch. »Das ist für Riki, du Dreckskerl.« Der Raum dreht sich um mich, und ich stolpere davon. Ich betaste meine Hüfte. Als ich die Hand wegnehme, ist sie blutverschmiert.
    »Es macht nichts, wenn du mich umbringst. Ich habe dich längst geschlagen.« Auf den Knien hebt Archibald eine Schneekugel vom Boden auf und wirft sie nach mir.
    Sie zerschellt hinter mir an der Wand.
    »Leck mich!« Ich schnappe mir zwei Handvoll verrußter Kewpiepüppchen und schleudere sie ihm ins Gesicht. Eine Staubwolke explodiert in der Luft.
    Der Rauch sammelt sich unter der Decke, und um uns herum wird es immer heißer. Ich fühle es im Gesicht, und ich mache mich klein, um reine Luft zu atmen. »Mimi? Wie sieht es mit dem Wasser aus?«
    »Steigt immer noch, Cowboy.«
    Archibald müht sich auf die Füße und stolpert zurück. Der Staub in seinen Augen raubt ihm die Sicht, und er krallt die Finger in sein verbranntes Gesicht. Dann kichert er hämisch. »Du kämpfst unfair. Genau wie ich.«
    Ich entferne mich hastig von ihm. »Ich bin nicht wie du.«
    »Und ob!« Er dreht den Kopf zur Seite, als würde er Schallwellen auffangen. »Ich bin wie du, und du bist wie ich. Der einzige Unterschied zwischen uns ist eine Panzerung.«
    »Panzerungen schützen nur den Körper.« Ich bewege mich wieder ein Stück. »Deinen niederträchtigen Geist kannst du dahinter nicht verstecken.«
    »Verschon mich mit den Plattitüden.« Er lacht. »Du glaubst wirklich, du würdest mich so gut kennen? Tja, eines weißt nicht einmal du.«
    Lachend schlägt er den Umhang zur Seite. In seinen klauenartig verkrümmten Fingern liegt eine gläserne, selbstzündende Granate, gefüllt mit weißem Phosphor, die alles verbrennen wird, womit sie in Berührung kommt   – Kleidung, Treibstoff, Munition und mich, trotz Symbipanzerung.
    »Eine falsche Bewegung«, sage ich, »und ich puste dir den aasigen Kopf weg.«
    »Du kannst mich nicht schlagen.« Eine Spur von Bedauern klingt in Archibalds Stimme mit, wie ich verwundert feststelle. »Ich habe schon verloren.«
    Er grinst, zeigt mir eine Reihe abgebrochener Zähne und öffnet seinen Umhang. Das ramponierte Stück fällt auf den mit Asche bedeckten Boden, und er breitet die Arme zu einer makabren Willkommensgeste aus. Unter dem Umhang ist er fast nackt. Gelbsüchtige Haut hängt an seinen ausgemergelten Armen, überzogen von nässenden Wunden. Seine Brust ist purpurn und schwarz verfärbt. Knochen ragen aus der Haut.
    »Mein Gott ...«, flüstere ich.
    »Ich bin ein toter Mann.« Er wirft die Granate nach mir. »Und du auch.«
    Ich ducke mich und rolle mich ab, an ihm vorbei in Richtung Ladentisch, als die Granate gegen die Wand auf der anderen Seite des Raums prallt. Sie explodiert und äschert in einem Umkreis von drei Metern alles ein. Unvermittelt speist eine Woge frischer Luft das Feuer, und Sekunden später bläst ein Feuerball den Rest der Vitrinenverglasung aus ihrem Rahmen. Ich gehe in die Hocke, als die brennenden Überreste über den Boden segeln.
    Extrem heiße Flammen explodieren um uns herum, und die Hitze versengt mir das Haar.
    Mir bleibt gerade noch genug Zeit, mir Vienne zu schnappen und rauszurennen. Ich bücke mich, packe sie an den Schulterpolstern und zerre sie in Richtung Tür. Hinter uns klettert das Feuer die Wand empor. Flammen brodeln wie kochendes, orangerotes Wasser unter der Decke.
    Archibald schreit. Als ich mich umschaue, sehe ich ihn mitten in der Feuersbrunst stehen, die Arme weit ausgebreitet, den Kopf nach links gewandt, das Kinn angezogen. Flammen tanzen über seine Hose auf und nieder, und sein Umhang gleicht einer Decke aus Feuer.
    Er dreht sich zu mir um und ergreift ein scharfkantiges Stück Glas. »Stiiiiiirb!«
    Ein tief aus dem Bauch aufsteigendes Grollen ertönt hinter mir und jagt mir einen Schauer über den Rücken.
    »Vienne?«
    Sie katapultiert sich über mich hinweg und landet direkt vor Archibald. Er hebt die brennenden Arme, und sie hämmert ihm die Faust ans Kinn.
    »Mein Schatz«, sagt Archibald und hält sich das Gesicht.
    »Nein!« Sie verpasst ihm einen Scherenschlag, und er fliegt rückwärts gegen die Wand, umgeben von Licht wie ein
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