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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel
Autoren: Pierre Grimbert
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Che’b’ree, der Urenkelin des Gesandten Pal’b’ree. Wieder einmal war mir Dona gnädig, wie die Lorelier sagen würden. Selbst in meinen hoffnungsvollsten Momenten hatte ich nicht damit gerechnet, eine Verbündete zu finden, die so gut zu meinen Plänen passte.
    Von nun an lief alles wie von selbst. Ich war weiterhin für die strategische Planung des Feldzugs zuständig, doch die Barbarenkönigin übernahm den Oberbefehl. Wenige Dekaden später übertrug ich diese Aufgabe Gors dem Zimperlichen, der sich uns in der Zwischenzeit angeschlossen hatte, und machte Chebree zu Sombres Hohepriesterin, um die Vollendung meines Dämons zu beschleunigen.
    So konnte ich mich einem ganz anderen Problem widmen: dem Erzfeind. Ein Jahrhundert war vergangen, und mittlerweile mussten die Gesandten Nachkommen in der dritten oder vierten Generation haben. So unwahrscheinlich es auch war, ich konnte nicht zulassen, dass einer von ihnen Sombre besiegte und mir die Unsterblichkeit raubte. Ich musste sie alle töten.
    Sombre hatte die Reife noch längst nicht erlangt und konnte diese Aufgabe deshalb nicht übernehmen. Es hatte ihn bereits große Mühe gekostet, die Erben aufzuspüren. Einen Mond später war er immer noch zutiefst erschöpft.
    Doch die Liste, die wir verfasst hatten, reichte mir völlig. Ich schickte einen Boten nach Goran: Er sollte den Züu vorschlagen, bei hundertacht Menschen Zuïas Urteil zu vollstrecken. Mein Bote kehrte in Begleitung eines Judikators zurück, der neugierig und misstrauisch zugleich war. Zamerine sollte später mein treuer Gefolgsmann werden.
    Die Verhandlungen dauerten nur einen Dekant. Ich zahlte die Summe, die der Mörder forderte, und erklärte mich sogar bereit, das Gold per Schiff zur Insel Zuïa bringen zu lassen. Der Judikator nahm die Liste an sich, und die Hinrichtungen begannen.
    Ich habe diese Entscheidung nie bereut. Im Durchschnitt töteten die Mörder im roten Gewand neun von zehn Erben: viel mehr, als ich zu hoffen gewagt hatte.
    Leider kann ich den wenigen, die den Züu entwischt sind, Sombre nicht auf den Hals hetzen. Sie haben sich zusammengeschlossen und sind auf der Hut. Wenn einer von ihnen der Erzfeind ist, wäre es zu gefährlich, wenn Sombre ihn in Gestalt eines Avatars angreift. Sollte dieser Kampf jemals stattfinden, muss Sombre ihn persönlich austragen.
    Doch diese Wahrscheinlichkeit ist so gering, dass ich mir eigentlich keine Sorgen zu machen brauche. Wenn erst einmal bewiesen ist, dass keiner der Erben der Erzfeind ist oder die Flüchtigen endgültig vernichtet sind, habe ich nur noch eins zu befürchten: Dass Sombre mir eines Tages die Kraft verwehrt, die mich am Leben hält.
    Bisher war mir das Glück hold, aber ich bin kein Spieler.
    Ich trage den Beinamen »der Ökonom«. Ich überlasse nichts dem Zufall.
    Alles kann passieren.

ERSTES BUCH
    JAL’DARA JAL’K ARU
    Y an hob eine zitternde Hand vor das Gesicht und betrachtete die andere Welt durch seine Finger. Sie schien so nah … Hätte er nicht das seltsame Gefühl gehabt, sie durch eine Wasseroberfläche zu betrachten, wäre die Illusion perfekt gewesen.
    Er streckte die Hand aus und spürte nichts. Doch in der Finsternis konnte er den Abstand nicht richtig einschätzen. Er fragte sich, ob er vielleicht noch zu weit von der Pforte entfernt war. Langsam trat er einen Schritt vor.
    Und war im Jal’dara.
    Er spürte das saftige Gras unter den Füßen, und es roch nach blühenden Blumen. Die Luft, die ihm über das Gesicht strich, war feuchter und wärmer als die, die er noch einen Moment zuvor geatmet hatte. Er war im Jal’dara.
    Vergeblich versuchte er, seiner Gefühle Herr zu werden. Alles war so berauschend, und er fühlte sich unfassbar lebendig. Seine Sinne spielten verrückt. Nur die Götter kannten das Geheimnis dieses Zaubers. Er war im Jal’dara.
    Die Euphorie wurde so stark, dass er sogar seinen eigenen Namen vergaß. Das Glück, das die Erben seit einem Jahrhundert beim Anblick der Landschaft hinter der Pforte empfunden hatten, überwältigte Yan nun ganz und gar. Vor lauter Ergriffenheit und aus Angst, den Bann zu brechen, wagte er nicht, sich zu rühren. Er war im Jal’dara.
    Nur mit Mühe konnte er sich seinen Namen ins Gedächtnis rufen, und auch den Grund, aus dem er hier war. Bruchstücke von Erinnerungen stiegen in ihm auf, und er hielt sie fest, bevor sie sich wieder verflüchtigen konnten. Das Gesicht einer jungen Frau. Eine mit Wasser gefüllte Höhle. Ein schwarz gekleideter Krieger.
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