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Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2)

Titel: Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2)
Autoren: Pierre Grimbert
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nicht auf seiner Seite zu stehen, und er verfluchte die Göttin der Händler. »Was habt ihr eigentlich angestellt?«, fragte er zögernd. »Habt ihr jemanden umgebracht?«
    »Richtig geraten. Den Grafen von Kolimine.«
    »Was?«, rief Raji und riss die Augen auf.
    »Und seinen Hund. Es tut mir aufrichtig leid. Für den Hund.«
    Der Schmuggler beäugte den jungen Mann eine Weile misstrauisch. Er wusste nicht, was er glauben sollte, denn er hatte ihn schon oft zum Narren gehalten.
    Einer der Reiter löste sich aus der Gruppe und kam näher. Raji versteifte sich und legte eine Hand auf den Griff des Dolchs, den er am Gürtel trug. Dann erst sah er verblüfft, dass der Reiter eine Reiterin war.
    »Meister Raji«, sagte sie ruhig, »wir haben nicht die Absicht, Euch in Schwierigkeiten zu bringen. Wir suchen nur nach einem Ort, an dem wir warten können, bis der Regen aufhört. Einer unserer Gefährten ist krank und muss sich dringend ausruhen. Solltet Ihr uns Gastfreundschaft gewähren, stünden wir tief in Eurer Schuld.«
    Verlegen trat Raji von einem Fuß auf den anderen. Seine Kunden waren selten so höflich, aber die Sache gefiel ihm immer noch nicht. Diese Leute steckten offenkundig in der Klemme, doch er fand einfach nicht die richtigen Worte, um sie abzuweisen. »Na gut. Eine Nacht, mehr nicht. Und Ihr spaziert nicht in der Gegend herum. Pferde, Männer, Frauen, Kinder, Ihr alle bleibt bis zum Morgen im Versteck. Und nun werde ich versuchen, noch etwas Schlaf zu bekommen, wenn Ihr erlaubt. Rey, du kennst den Weg«, sagte er statt einer Verabschiedung.
    Rey fragte sich, wie Raji schlafen konnte bei dem Getrommel des Regens auf dem Schieferdach. Er sah dem Schmuggler nach, als dieser ins Haus ging und die Tür hinter sich zuzog. Dann wandte er sich der Reiterin zu. »Corenn, Euer Eingreifen hat mich zutiefst gekränkt.« Er grinste schelmisch. »Ich dachte, wir lassen uns noch etwas Zeit, bevor ich Euch meinen Bekannten vorstelle.«
    Drei der vier anderen Reiter saßen von ihren Pferden ab. Ein Mann in einer schwarzen Lederkluft, der mehrere Waffen trug, herrschte Rey an: »Was sollte denn das mit den Steuereintreibern? Könnt Ihr Euch denn nicht ein Mal normal verhalten?«
    »Normal? Was soll das sein, Grigán?« »Hört endlich auf mit dem Unsinn. Wo ist nun dieses Lager?«
    »Nicht weit von hier. Folgt mir.«
    »Bowbaq ist im Sattel eingeschlafen«, sagte eine junge Frau mit dunklen Haaren.
    »Das arme Pferd. Weck ihn auf, Léti«, bat Corenn.
    Das Mädchen rüttelte den Riesen am Arm, erst sachte, dann immer fester. Bowbaq murmelte etwas Unverständliches und rieb sich die Augen. Dann stieg er vom Pferd, indem er den Fuß, der ohnehin knapp über dem Boden baumelte, auf die Erde setzte.
    Ein junger Kaulaner überholte die anderen und kam an Reys Seite. Yan, dessen Gesichtsausdruck für gewöhnlich arglos und aufrichtig war, hatte eine so verschwörerische Miene aufgesetzt, dass der Schauspieler lachen musste, noch bevor er die Frage hörte.
    »Du warst Schmuggler?«
    »Hin und wieder, ja. Wie alle, die viel in der Welt herumkommen, nehme ich an. Man kauft hier etwas und verkauft es dort wieder. Das tut niemandem weh. Stimmt’s, Grigán?«
    »Vielleicht. Hin und wieder. Aber ich brauchte nie ein Lager. Ich hatte keinen Plan und handelte nie mit großen Mengen.«
    Rey antwortete nicht. Ihm stand nicht der Sinn danach, diesen Teil seiner Vergangenheit vor seinen Gefährten auszubreiten. Er führte sie zu einem Holzschuppen, der wie ein Stall aussah, und trat hinein. Grigán hielt die Tür auf, bis seine Gefährten eine Öllampe angezündet hatten. Sie verbreitete das bleiche Licht eines schwindsüchtigen Monds. Dann unternahm der Krieger einen Kontrollgang, eine wahre Manie von ihm.
    »Groß ist es nicht gerade«, beschied Bowbaq verschlafen. »Und es regnet überall herein.«
    »Wir müssen uns eine Weile ausruhen«, sagte Corenn. »Deine Wunde braucht Zeit zum Heilen.«
    »Ich spüre sie eigentlich gar nicht mehr«, erwiderte Bowbaq und strich sich sacht über den Bauch.
    Er erstarrte mitten in der Bewegung, beugte sich vor und verzog vor Schmerzen das Gesicht, sodass Grigán und Yan herbeisprangen, um ihn zu stützen. Der Ritt hatte seinen Zustand nicht gerade verbessert.
    »Keine Sorge, wir schlafen nicht im Stall«, sagte Rey. »Das Lager ist unter unseren Füßen.« Mit diesen Worten öffnete er eine große Falltür, die unter einem Haufen fauligen Strohs verborgen gewesen war.
    Léti starrte in das finstere
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