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Die Macht der Steine

Die Macht der Steine

Titel: Die Macht der Steine
Autoren: Greg Bear
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sagen, niemand jemals geht in Polis, nie mehr.«
    »Mandala ist eine Stadt, eine Polis?«
    »Zehn, fünfzehn Klomt’r von hier.«
    »Klomt’r?«
    »Kilometr. Klomt’r. Ung’fähr fünf Acht’l du sag Meil’.«
    »Sprichst du vielleicht noch eine andere Sprache?« fragte Jeshua, dessen Gesicht von dem Streß gezeichnet war, sich als ad-hoc-Linguist zu betätigen.
    »Sprech? Tangee ich sprech, melea reepera tangea somatosea psorpea commingla…«
    »Nein. Noch etwas?«
    »Du, Hebra sprech, ich wett. Aber nit gut hier. Ich kann besser Englise, ein bißchen bemühen?«
    »Hm?«
    »Ich kann… versuchen… dies, wenn es besser.« Er schüttelte den Kopf. »Mach mir Dampf um besser zu sprechen lange, mach.«
    »Vielleicht wäre Schweigen das beste«, sagte Jeshua. »Oder du nickst einfach, wenn du verstehst, und schüttelst den Kopf, wenn du nicht verstehst. Du hast eine Möglichkeit gefunden, in die Stadt zu gelangen?«
    Nicken.
    »Die Stadt heißt Mandala. Kannst du dorthin zurückgehen und mich mitnehmen?«
    Kopfschütteln, nein. Lächeln.
    »Geheimnis?«
    »Kein Geheimnis. Sie große Maschin… Maschin dat sagt mir ich nie mehr wiederkomm. Hat dat auf meinen Body getan.« Er berührte seine Brust. »Mich rausgeworf’n.«
    »Wie bist du überhaupt hineingelangt?«
    »Durch? Dat große Polis, et kriecht bis erschöpft – sorry, bewegen nachdem laufen von Boden dat gut zu leben auf, viele Klomt’r von hier, un’ direkt oben auf Platz wo Röhre offen in Mitte von Unterseite. Ich kenne dat Weg, also dat ich geh rein und raus nit viel spät… später. Auf meinen…« Er schlug sich auf den Hintern. »Ein paar Stürze, auch.«
    Die eingestürzte Decke des Vorzimmers – oder skyling, wie der Junge sie bezeichnete –, ermöglichte einen bequemen Aufstieg von der gegenüberliegenden Wand an die Oberfläche. Sie kletterten hinauf bis zur Oberkante und musterten sich dann unsicher. Jeshua war mit dunkelgrünem Schlamm überzogen. Er wollte die angetrocknete Schmutzschicht mit der Hand ablösen, aber der Lehm klebte fest an der Haut.
    »Vielleicht kommt schön Naß um zu baden drin.«
    Ein Seitenarm des im Arat-Gebirge entspringenden Flusses Hebron erschien eine halbe Meile vom Tunnelausgang entfernt hinter einem Dickicht aus grünem Schilf. Jeshua schöpfte das lehmige Wasser mit den Händen und ließ es sich über den Kopf rinnen. Der Junge tauchte unter, aalte sich im Wasser, spie es mit vollen Backen aus und grinste den Ibreemiten dann wie ein Terrier an, wobei Schlick über sein Gesicht strömte.
    »Geht schlecht runter«, sagte Jeshua und bearbeitete die Haut mit verklumpten Schilfgräsern.
    »Warum du Interesse für Ort kein Mensch kommt?«
    Jeshua schüttelte den Kopf, ohne zu antworten. Er hatte nun den Rumpf gesäubert und kniete sich ins Wasser, um die Beine einzuweichen. Das Flußbett war steinig und sandig und kühl. Er schaute auf und ließ den Blick über einen Gipfelgrat des Arat schweifen, der als Silhouette im Glühen des Sonnenuntergangs stand. »Wo ist Mandala?«
    »Nein«, sagte der Junge. »Meine Polis.«
    »Sie hat dich rausgeworfen«, korrigierte Jeshua. »Warum sollte es nicht mal jemand anders versuchen?«
    »Jemand hat schon versucht«, informierte der Junge ihn mit schmalen Augen. »Sie dat versucht, und reingekommen, aber sie nicht durchgekommen wie ich. Sie-sie-ein Mäd’l, dat is alles – reingekommen ohne den Ärger wir erwartet hab’n. Mandala sie nit gestoppt.«
    »Ich möchte das auch einmal versuchen.«
    »Dat Mäd’l, sie besonders, sie auf und davon Legende jetzt. War vor einem Jahr sie ging und durfte betreten. Du glaubst du vielleicht auch besonders?«
    »Nein«, konzedierte Jeshua. »Die Stadt von Mesa Canaan würde mir keinen Zutritt gewähren.«
    »Sie gewandert ist, gerade gestern morgen?«
    »Hm?«
    »Wandern, bewegen. Dat Mes Cain wovon du murmelst.«
    »Ich weiß.«
    »Wenn dat dich nit reinlaß, warum Mandala anders?«
    Jeshua stieg aus dem Fluß und runzelte die Stirn. »Name?« fragte er.
    »Ich, mein Name, nicht richtiger Name oder du hast wie Haar von Dämonengestalt, mein Name für dich ist Thinner.«
    »Thinner, woher kommst du?«
    »Gleich wie dat Mäd’l, wir folgen der Polis.«
    »Stadt-Jäger?« Nach den Normen von Ibreem wurde Thinner dadurch zum ruchlosen Wilden degradiert. »Thinner, du willst doch nicht nach Mandala zurückgehen, oder? Du hast ja Angst.«
    »Wat, Angst? Wie Schreck?«
    »Wie das Zittern in deinen bloßen Füßen im Schmutz.«
    »Nit
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