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Die Lustsklavin

Die Lustsklavin

Titel: Die Lustsklavin
Autoren: Linda Frese
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sie erneut in Strömen. Ich konnte es nicht aufhalten und weinte hemmungslos. Speichel floss an meinen wunden Mundwinkeln herab und ich sabberte wie ein Baby. In diesem Augenblick wollte ich sterben. Bitte, lieber Gott, lass mich sterben, dachte ich immer wieder und heulte ohne Unterlass. Nur langsam beruhigte ich mich und meine Tränen versiegten nach und nach.
     
Ich rutschte ein wenig hin und her und schaffte es, mich auf den Rücken zu legen. Durch die dunkle Augenbinde hindurch versuchte ich mühsam etwas zu erkennen, aber dies blieb mir leider immer noch verwährt. Geräusche nahm ich gar keine mehr wahr. Es herrschte Totenstille. Das dachte ich so lange, bis ich die Wassertropfen wahrnahm. Ein stetiges Plopp, wie es nur aus einem tropfenden Wasserhahn kommen konnte. Es hörte sich hohl an, als ob die Tropfen in einen metallischen Behälter fallen würden. Dies erinnerte mich daran, dass ich sehr durstig war. Könnte ich doch nur an die köstlichen Tropfen herankommen. Genau konnte ich nicht orten, wie weit ich vom Wasser entfernt war, aber ich hatte den Eindruck, die Distanz war enorm, denn ich hörte die Geräusche nur leise und gedämpft. Nur einen einzigen köstlichen Tropfen für mich, wünschte ich mir sehnlichst. Wann würde ich wohl etwas zu trinken bekommen? Oder würde man mich hier jämmerlich verdursten lassen? Wer war es nur, der mich hierher gebracht hatte?
     
Ich drehte meinen Kopf vorsichtig zur Seite und fühlte unmittelbar den kalten, steinigen Boden unter meiner tränennassen Wange. Mit schlangenartigen Bewegungen versuchte ich, trotz meiner Fesseln, mich kriechend fortzubewegen und den kalten, dunklen Raum zu erkunden, in dem ich mich befand. Dies war gar nicht so einfach, wie ich gedacht hatte, denn jede Bewegung schmerzte höllisch. Die Seile, mit denen ich fixiert war, brannten wunde Stellen in meine empfindliche Haut und jedes Mal, wenn ich ein Stück über den Boden rutschte, rieb ich mir die Arme und Beine an dem rauen Untergrund auf. Gebunden wie ein Paket schlängelte ich mich über den schroffen Boden und stieß schon bald an eine gemauerte Wand. Ich musste mich wohl oder übel wieder drehen und in die andere Richtung robben. Mein Atem beschleunigte sich und ich fing an zu hecheln. Mühevoll wedelte ich mich durch den kahlen Raum, nur um feststellen zu müssen, dass ich nichts Interessantes oder Hilfreiches fand und immer wieder an nackte Wände stieß. Ich hatte längst die Orientierung verloren und meinte, die Dunkelheit würde mich verschlingen.
     
Außer Atem und mit brennenden Schmerzen am ganzen Körper legte ich mich auf die Seite und ruhte mich verdienterweise aus. Mein Brustkorb hob und senkte sich recht schnell und ich bemühte mich ruhiger zu atmen. Durch das Weinen waren meine Nasenschleimhäute angeschwollen und durch den Mund bekam ich kaum Luft, da er ja immer noch mit diesem widerlichen Tuch vollgestopft war. Damit ich nicht wieder in unkontrollierte Panik verfiel, konzentrierte ich mich auf meine Atmung und dachte angestrengt nach, wie ich hier hineingeraten war.
     
Das Letzte, woran ich mich erinnerte, war, dass ich in unserem Park spazieren ging. Es war Sommer und die Sonne schien heiß und strahlend vom azurblauem Himmel. Der weitläufige Park gehörte zur Firma meines Vaters. Meine Eltern? Ob die sich schon Sorgen machten? Wussten sie, wo ich war?
     
Mein Vater war Softwareentwickler und hatte mit großem Erfolg seine Firma an die Spitze dieser Branche gebracht. Die wunderschöne, gepflegte Parkanlage gehörte zum Firmengelände und stand den Mitarbeitern sowohl während als auch nach der Arbeitszeit zur Verfügung. Ich ging gerne dort spazieren und genoss die ruhige, friedliche Atmosphäre. Meine friedvollen Gedanken schweiften ab und ich musste all meine Kräfte aufbringen, um mich zu erinnern, was danach geschah.
     
So sehr ich mich auch bemühte, ich bekam keine klaren Gedanken zustande. Der Spaziergang war das Letzte, woran ich mich erinnerte. Allerdings war es zu diesem Zeitpunkt später Nachmittag, also musste es jetzt Abend oder Nacht sein, wenn ich das richtig rekonstruierte. Dabei ließ ich völlig außer Acht, dass ich eventuell länger ohnmächtig war. Vielleicht schon tagelang. Es half alles nichts. Ich wusste nicht, welchen Tag wir hatten, und schon gar nicht, welche Tageszeit. War es dunkel draußen, als der Kofferraum geöffnet wurde? Ich konnte es nicht mit Sicherheit sagen. Aber die Eule, die ich hörte? Die machten doch nur nachts
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