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Die lustigen Weiber von Windsor

Die lustigen Weiber von Windsor

Titel: Die lustigen Weiber von Windsor
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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wäre noch jung, um Euretwillen, Jungfer Anne! –
    Anne.
Das Essen steht auf dem Tisch; mein Vater bittet um Euer Gestrengen Gesellschaft.
    Schaal.
Ich werde ihm aufwarten, schöne Jungfer Anne!
    Evans.
Kott heiliges Kepot! Ich darf nicht auspleipen, wann's zum Kratias keht.
    (Schaal und Evans gehn hinein.)
    Anne.
Wollen Euer Gestrengen nicht hineinkommen?
    Schmächtig.
Nein, ich bedanke mich recht schönstens, mein Seel, ich bin sehr wohl so.
    Anne.
Das Essen wartet auf Euch, Junker.
    Schmächtig.
Ich bin nicht hungrig, ich bedanke mich meiner Seel. Geh, Kerl, obgleich du eigentlich mein Bedienter bist, geh und warte meinem Vetter Schaal auf. (Simpel geht ab.) Ein Friedensrichter kann schon einmal seinem Freunde Dank wissen für einen Bedienten. – Ich halte jetzt nur drei Kerls und einen Jungen, bis meine Mutter tot sein wird; aber was tut's? ich lebe doch wie ein armer geborner Edelmann.
    Anne.
Ich darf nicht ohne Euer Gestrengen hineinkommen, sie werden sich nicht setzen, bis Ihr kommt.
    Schmächtig.
Meiner Treu, ich esse doch nichts; ich dank Euch ebenso, als hätt ich's genossen.
    Anne.
Bitt Euch, Junker, spaziert doch hinein.
    Schmächtig.
Ich spaziere lieber hier draußen, ich danke Euch; ich ward neulich am Schienbein getroffen, als ich mit dem Oberfechtmeister auf Degen und Dolch rapierte, drei Gänge um eine Schüssel geschmorte Pflaumen, und auf Ehre, ich kann seitdem den Geruch von warmem Essen nicht ausstehen. Warum bellen Eure Hunde so? Sind Bären in der Stadt?
    Anne.
Ich glaube ja, Sir; ich hörte davon reden.
    Schmächtig.
Die Bärenhetze ist mein Leibspaß; aber ich gerate so schnell darüber in Händel, als jemand in England. Ihr fürchtet Euch wohl vor dem Bären, wenn Ihr ihn los seht? nicht wahr?
    Anne.
Ja freilich, Junker.
    Schmächtig.
Das ist nun Essen und Trinken für mich, seht Ihr, den Sackerson habe ich wohl zwanzigmal los gesehn, und habe ihn bei der Kette angefaßt; aber das muß wahr sein, die Weiber haben so gequiekt und geschrien, daß es eine Art hatte; aber die Weiber können sie überhaupt nicht ausstehn; es sind recht garstige rauhe Dinger.
    Page kommst wieder.
    Page.
Kommt, lieber Junker Schmächtig, wir warten auf Euch.
    Schmächtig.
Ich mag nicht essen, ich dank Euch, Herr.
    Page.
Ei was tausend, Ihr müßt; kommt, Junker.
    Schmächtig.
Nun, so bitt ich Euch, geht voran.
    Page.
Nur zu, Junker.
    Schmächtig.
Jungfer Anne, Ihr müßt vorangehn.
    Anne.
Nicht doch, Junker, ich bitte Euch, geht nur.
    Schmächtig.
Gewiß und wahrhaftig, ich will nicht vorangehn, nein, wahrhaftig, ich will Euch nicht so zu nah tun.
    Page.
Ich bitte sehr!
    Schmächtig.
So will ich denn lieber unhöflich als beschwerlich sein; Ihr tut Euch selbst zu nah, wahrhaftig! –
    (Sie gehn hinein.)

Zweite Szene
    Ebendaselbst
    Evans und Simpel treten auf
    Evans.
Nun keh und frag den Wek aus nach Toktor Cajus' Haus, frag sein Haus, wo der Wek keht; und tort wohnt kewisse Frau Hurtig, welche kleichsam seine Amme ischt, oder seine Wartfrau, oder seine Köchin, oder seine Wäscherin, seine Seiferin und seine Spülerin.
    Simpel.
Gut, Herr.
    Evans.
Nein, es kommt noch pesser: kiep ihr tiesen Prief, tann tiese Frau ischt kar kenaue Pekanntschaft mit Jungfer Anne Page; und ter Prief ischt, sie zu pitten und requirieren, teines Herrn Anliegen pei ter Jungfer Anne Page auszurichten. Ich pitte tich, keh: ich muß jetzt mit der Mahlzeit Ente machen, es komme noch Äpfel und Käse.
    (Sie gehn zu verschiedenen Seiten ab.)

Dritte Szene
    Zimmer im Gasthof zum Hosenbande
    Falstaff, der Wirt, Bardolph, Nym, Pistol und Robin
    Falstaff.
Mein Wirt vom Hosenbande –
    Wirt.
Was sagt mein Rodomont? Sprich gelahrt und weislich.
    Falstaff.
Wahrhaftig, mein Wirt, ich muß einige von meinem Gefolge abschaffen.
    Wirt.
Laß fahren, Roland Herkules; dank ab; laß sie traben; marsch! marsch! –
    Falstaff.
Ich brauche zehn Pfund die Woche! –
    Wirt.
Du bist ein Imperator und Diktator, ein Kaiser und ein Weiser: Ich will den Bardolph nehmen, er soll trichtern und zapfen. Sprach ich so recht, mein Roland Hektor?
    Falstaff.
Tu das, mein guter Wirt.
    Wirt.
Ich habe gesprochen; laß ihn mitgehn. Laß mich dich schäumen und leimen sehn. Ein Wort, ein Mann! Komm mit! – (Geht ab.)
    Falstaff.
Bardolph, geh mit ihm. – Ein Bierzapf ist ein gutes Gewerbe, ein alter Mantel gibt ein neues Wams und ein verwelkter Lakei einen frischen Zapfer. Geh! Leb wohl!
    Bardolph.
's ist ein Leben, wie ich's mir gewünscht
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