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Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Titel: Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling
Autoren: Colleen Gleason
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Mindeste zu sagen. Und abstoßend.“
    Dimitri nahm die Beleidigung hin – das war nichts Neues. Die anderen fürchteten ihn und blieben auf Distanz, um nur dann mit ihm zu sprechen, wenn es notwendig war. Wobei sie natürlich taten, als wären sie mit ihm verbrüdert, während sie hinter seinem Rücken tuschelten. Innerhalb der Drakulia – derer die das Luziferzeichen oder Teufelsmal trugen, der sichtbare Beweis für den Riss in ihrer Seele – war es allgemein bekannt, dass Dimitri seit mehr als zwei Generationen nicht mehr von einem Menschen getrunken hatte. Seine Abstinenz stammte aus einer Zeit kurz nach jenen Ereignissen in Wien.  
    Die Ausnahme zu der Kluft zwischen ihm und der argwöhnischen Ehrerbietung der anderen bildeten Voss und Cale. Ersterer war zu wenig anderem außer Unverschämtheiten fähig. Letzteren betrachtete Dimitri als seinen einzig wahren Freund.
    Im Gegensatz zu Dimitri trug Voss seine Abgrenzung von den anderen Drakule offen zur Schau – nicht zuletzt, weil er es selbst so weit hatte kommen lassen. Voss – oder nunmehr der schwerreiche Viscount Dewhurst – vertrieb sich die Zeit damit, Informationen zu finden, welche sich dann eintauschen oder verkaufen ließen. Dies tat er auch deswegen, so vermutete Dimitri, um sich von den anderen abzusondern.
    Dimitri andererseits kümmerte es nicht, was irgendjemand über ihn dachte und unternahm nichts gegen althergebrachte Vorstellungen, geschweige denn etwas zu deren Bekämpfung. Er wollte nichts, außer in Ruhe gelassen zu werden mit seinen Studien, und gelegentlich in einem der Herrenklubs für ein Glücksspiel oder zu einem der mitternächtlichen Pferderennen auftauchen. Oder vielleicht zu einer Runde Boxsport unter Herren im Gentlemen Jackson’s.
    „Wenn du Neuigkeiten hast, schlage ich vor, sie uns mitzuteilen. Und je schneller desto besser“, sagte Dimitri schließlich.
    Die Arroganz schien aus Voss’ Gesicht zu schwinden, als er sich zu ihm lehnte, ebenso wie die Wut aus seinen Augen. Einen kurzen Moment lang spürte Dimitri etwas wie ein Zögern oder vielleicht einen Zweifel in dem Jüngeren von ihnen beiden aufkeimen. Jünger an Erdenjahren um vielleicht eine Generation, aber nicht jünger in der äußerlichen Erscheinung. Ein unwissender Sterblicher hätte beide Männer auf etwa dreißig geschätzt, anstatt auf gut über ein Jahrhundert alt.
    Die Finger von Voss spielten gedankenverloren mit seinem Glas, was ihm den Anschein von Entspanntheit gab. Aber sein Gesicht war angespannt, und seine gesenkte Stimme war nur für Dimitri zu hören.
    „Narcise Moldavi ist verschwunden.“
    Neben ihm hielt Cale inne, und Dimitri warf seinem Begleiter rasch einen Blick zu. Dessen Gesicht blieb unbewegt, seine Augen leer und dunkel, als er sein Weinglas hob. Er schwieg.
    „Cezar Moldavi ist nicht fähig, seine eigene Schwester zu kontrollieren. Was ist daran die große Neuigkeit?“ Dimitris Stimme war ausdruckslos und gelangweilt. Aber seine Aufmerksamkeit war geweckt. Ihn beschlich bei all dem hier ein sehr ungutes Gefühl.  
    Voss nippte noch einmal und setzte sein Glas dann ab. „Du bist kein Dummkopf. Du weißt nur zu gut, dass Moldavi niemand anderem als dir die Schuld für ihr Verschwinden geben wird. Egal wie die Beweislage nun aussehen mag – oder auch der Mangel an Beweisen.“
    „Noch einmal: Du teilst mir damit nichts mit, was ich nicht bereits ohnehin wüsste“, erwiderte Dimitri, verärgert darüber, dass Cezar Moldavi auch nach zwei Jahrhunderten immer noch die Erde verunzierte. Langsam und vorsichtig zwang er seine Finger dazu, vom Glas abzulassen. „Du hast mein Spiel wegen nichts und wieder nichts unterbrochen.“
    „So wie es scheint, ist Cale derjenige mit dem größten Glück hier. Du solltest mir vielleicht dankbar sein.“ Voss lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah erneut wie der Wüstling aus, als der er berüchtigt war. Schwere Lider über den Augen, ein Halblächeln um den Mund und gefährlich entspannt. „Aber hier ist nun die Information, die du wahrscheinlich noch nicht hast.“
    Dimitri machte sich gar nichts aus dem Lächeln, das dem Mann in den Mundwinkeln zuckte. Was zum Teufel hatte Voss eigentlich wieder nach London zurückgeführt? Gewiss nicht diese Art von tänzelnder, taktierender Unterhaltung. Wahrscheinlich die Frauen. Wie für andere der Drakule waren es auch für Voss immer nur die Frauen, die Fleischeslust und das Vergnügen gewesen. Und es hatte eine Zeit gegeben, da hatte auch
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