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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor
Autoren: Anthony Mark
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es waren nicht die Raubtiere außerhalb der Stadt, die Travis Sorgen bereiteten.
    Lirith kehrte mit frisch gewaschenem Gesicht und tapferer Miene zurück. Travis nahm ihren Arm, und sie verließen die Pension, gingen zur Elk Street und dann über den Gehsteig zum Saloon.
    Travis war sich der gelegentlichen Blicke in ihre Richtung durchaus bewusst. Aber das war nicht ungewöhnlich; sowohl er als auch Lirith neigten dazu, aus der Menge hervorzustechen. Soweit er wusste, war es nicht weithin bekannt, dass Sareth ihrer aller Freund war.
    Und für einige mehr als ein Freund.
    »Ihr liebt ihn, nicht wahr?«, sagte er. »Sareth.«
    Lirith verlor den Rhythmus, dann ging sie mit starr geradeaus gerichtetem Blick weiter. »Es spielt keine Rolle, ob ich ihn liebe oder nicht. Wir werden niemals zusammenkommen. Es ist den Männern der Mouraisch verboten, außerhalb ihres Clans zu heiraten.«
    Travis verspürte plötzlich eine wilde Wut. Er hasste solche Dinge: Willkürliche, von der Gesellschaft aufgezwungene Regeln, die einen zwangen, sein Leben ohne jeden Grund auf eine bestimmte Weise zu leben, und das nur, weil andere das so wollten.
    »Warum verlässt er seinen Clan dann nicht?«
    »Wenn er kein Mournisch mehr wäre, wäre er dann noch immer Sareth?« Sie schüttelte den Kopf. »Möglicherweise würde er das für mich aufgeben. Und wenn er es täte, würde ich mir das niemals verzeihen. Ich könnte ihm niemals mehr in die Augen sehen, ohne dort zu lesen, dass ich ihn dazu brachte, all das aufzugeben, was er war, was sein Blut bedeutete, nur um mit mir zusammen zu sein.«
    »Aber vielleicht will er ja genau das.«
    »Vielleicht würde er das sogar glauben. Zumindest eine Zeit lang. Aber am Ende würde es wie eine Schlange an seinem Herzen nagen.« Sie seufzte. »Nein, ich liebe ihn zu sehr, um diejenige zu sein, die ihn vernichtet.«
    »Aber sein Clan ist eine Welt weit weg, Lirith.«
    »Ändert das etwas an dem, was er ist? Oder ändert es etwas an dem, was ich bin? Es gibt mehr Dinge als seinen Clan, die uns auseinander halten. Es ist …«
    Sie presste die Lippen aufeinander und hielt sich den Leib. Was hatte sie sagen wollen? Travis konnte sich nicht überwinden, sie zu fragen. Er verstärkte den Griff um ihren Arm, und sie lehnte sich an ihn, während sie weitergingen.
    Der Gehsteig war voller Leute, was für einen Freitagabend durchaus normal war, aber die Menge schien ruhiger als gewöhnlich, die Gesichter waren stiller und gedämpfter als sonst. Vielleicht war es der Zorn, der das Leben aus der Luft gesogen hatte – Zorn wegen Sareth und Sheriff Tanner.
    Vielleicht war es aber auch Angst.
    Das Erste, was Travis auffiel, war eine Gruppe von Menschen, die dicht zusammengedrängt auf dem Gehsteig stand. Erregtes Gemurmel ertönte, gelegentlich auch eine höhnische Bemerkung. Ein unterdrückter Schrei erklang, und ein Mann führte hastig eine Frau weg, die sich eine Hand vor den Mund hielt.
    »Was ist da los?«, fragte Lirith.
    Travis verspürte ein ungutes Gefühl im Magen. »Ich weiß es nicht. Ich sehe mal nach.«
    Er ließ Liriths Arm los und drängte sich an den Menschen vorbei, sich bewusst, dass die Hexe ihm folgte. Die Menge stand um eine Gassenmündung versammelt. In dem Raum zwischen den Gebäuden war etwas. Es baumelte wie ein an einem Zaun aufgehängter Haufen Lumpen.
    »Geschieht ihm recht!«, rief ein Mann.
    »Sünder!«, zischte die Frau an seiner Seite mit freudigem Gesichtsausdruck.
    Die beiden wandten sich ab und gingen. Travis und Lirith drängten sich nach vorn, dann sahen sie, was die Menge anstarrte. Niles Barrett hing an zwei gekreuzt in die Erde gerammten Holzbalken in der Gasse.
    Die Arme des Engländers waren weit gespreizt und mit Seilen an dem Kreuz festgebunden; er war nach vorn gesackt, so dass man sein Gesicht nicht sehen konnte. Er bewegte sich nicht. Seine Stirn war blutverschmiert, mehrere seiner Finger standen gebrochen in schiefen Winkeln ab.
    »Wer hat das getan?«, stieß Travis hervor. Der Mann neben ihm zeigte auf Barretts Jackett. Dort war ein Blatt Papier befestigt, auf dem ein paar sauber geschriebene Worte geschrieben standen.
    DU SOLLST DEINEN VATER EHREN UND DEINE MUTTER.
    Und darunter stand in kleineren Buchstaben:
    In dieser Stadt gibt es ein neues Gesetz.
Das geschieht denen, die sich dem Kreuzzug
für Anstand entgegenstellen.
    »Travis!« Lirith packte seinen Arm. »Er lebt noch.«
    Barretts Kopf drehte sich. Ein Stöhnen entschlüpfte den blutigen Lippen. Der Mann
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