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Die letzte Expedition

Die letzte Expedition

Titel: Die letzte Expedition
Autoren: Torsten Nierenberg
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dienstbeflissen und von der augenscheinlichen Rüge leicht überrascht.
    Meruc aber bedankte sich nur mit einem leichten Kopfnicken. Er hatte mit Schaudern an sich selbst gerade bemerkt, dass die Nervosität des hier anwesenden GSD-Mannes allmählich auf ihn abzufärben schien und warf daraufhin Panury einen sehr ernsten Blick entgegen. Dieser jedoch schaute nur mit einem erschöpft wirkenden Gesichtsausdruck zurück und verstand sich scheinbar selbst kaum noch. Schließlich versuchte der gestresste Astronaut sich beruhigend klar zu machen, dass die Offiziere des Leitstandes tagtäglich ihr bestes gaben und die „Rezuerk Owz“, das Raumschiff mit seinen Freunden und Mitstreitern und der minimalen Besatzung an Bord, sicher nach Hause geleiten werden.
    „Nun setz dich bitte endlich hin, Panury!“, rief Meruc Attalic recht barsch und mittlerweile sehr bestimmt. „Du raubst mir mit deiner sich ständig steigernden Nervosität noch das letzte bisschen Ruhe, welches in mir ist! – Hier neben mir“, und dabei wies er energisch mit ausgestreckten Händen auf die Sitzreihe rechts neben sich, „sind noch so viele Sessel frei! – Nimm von mir aus dein verdammtes Brötchen und dein Wasser mit, aber tu mir bitte den Gefallen, setz dich endlich hin und verhalte dich ruhig!!“
    Panury machte währenddessen entsetzt große Augen. Der Kommandant des Leitstandes schien nun wirklich echt böse zu werden!
    „Wirke ich mich wirklich so störend auf das Raumklima hier drinnen aus?“, fragte er sich selbst. „Ist meine innere Unruhe doch so sehr ansteckend auf die hiesigen Offiziere?“ Wortlos nahm er schließlich sein Brötchen und das Mineralwasser und begab sich zu einem der freien Sessel, setzte sich aber möglichst weit weg vom Platz des Commanders. Mit leicht verfinsterten Blicken sahen sie sich gegenseitig an.
    „Na, endlich!“, brummte nach einer Weile Meruc Attalic. „Lass meine Leute in Ruhe ihre Arbeit machen und du wirst sehen, dass deine Leute dort draußen heil nach Hause kommen werden! – Oder hast du dir etwa vorgenommen, mich auf meine letzten Tage hier im Leitstand noch zum Wahnsinn zu treiben?“
    „Deine ‚letzten Tage‘?“, fragte Panury erstaunt und war erleichtert zugleich, glücklicherweise das Thema mal wechseln zu können. „Willst du dich etwa in deinen doch immerhin noch recht jungen Jahren schon in den Ruhestand versetzen lassen, Meruc?“
    „Nein, natürlich noch nicht!“, brummte der Commander vor sich hin, ohne dabei jedoch seinen Blick vom Hauptbildschirm abschweifen zu lassen. „Dafür bin ich wirklich noch zu jung! – Aber in vier Monaten, da werde ich versetzt. Da bekomme ich endlich ein eigenes Kommando, mein erstes Schiff! Endlich mal weg von diesem langweiligen Planeten!“
    „Ach! – Du bekommst nach so vielen Jahren hier in der Raumleitzentrale doch noch ein eigenes Raumschiff??“, zeigte sich Panury recht verwundert, um weiterhin bei diesem Thema bleiben zu können. „Na, da hast du nach so langer Zeit ganz bestimmt nicht mehr mit gerechnet, nicht wahr, Meruc?“
    „Nein, eigentlich nicht mehr. Ich hatte den Gedanken schon aufgegeben und dachte schon, ich müsse hier auf dem Leitstand den Rest meines Lebens versauern. – Aber die CORA hat ja in den letzten achtzehn Monaten fünf neue Großraumschiffe gebaut, in jeder Raumwerft eines, vor allem wegen dieses Angriffs der fremden Wesen vor mehr als einem Jahr. – Und diese fünf Schiffe werden demnächst nun endlich fertiggestellt!“
    „... und von denen sollst du dann eines kommandieren dürfen, ja?“, fragte Panury, sichtlich erleichtert darüber, dass seine Ablenkungstaktik mit dem aufgedrängten Gespräch vollends aufgegangen war, jedenfalls schien es so.
    „Ja! Nur welches es sein wird, das weiß ich noch nicht!“, bestätigte Meruc mit zufriedenem Gesichtsausdruck. „Das ist aber in diesem Fall völlig egal, denn sie sollen alle fünf gleich gut ausgestattet sein.“ Dabei kraulte er sich seinen dichten und kurzen Vollbart.
    „Von dem Bau dieser fünf neuen Raumschiffe der RK-3-Baureihe habe ich auch schon mal was gehört!“, warf Panury eilig ein, um das Gespräch weiterhin am Leben zu erhalten. „Sie sollen die schnellsten sein, die jemals auf der Croma gebaut wurden! Zweihundert Pho Reisegeschwindigkeit und auf kurzen Distanzen wohl bis zu dreihundert Pho!! – Mein lieber Mann“, gab er ein ehrliches Staunen von sich, „damit wären wir in nicht einmal sechzig Tagen auf der Erde!! – Bisher haben
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