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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin
Autoren: Chadwick Elizabeth
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Brüste umfaßte und die liebkosende
Hand nach unten glitt, öffnete die Schenkel und begegnete bereitwillig
seinen suchenden Fingern. Dann riß sie ihm plötzlich â€“ wie eine
vorschnellende Viper, die ihre Beute eingelullt hatte â€“ den Dolch
aus dem Gürtel und befreite sich aus der Umarmung. »Ha!« rief sie im
Vollgefühl ihres Sieges.
    Verwirrt, zornig und von
heißem Verlangen erfüllt, rang er nach Fassung und erwog seine Chancen,
sie zu entwaffnen. Die standen nicht allzu gut. Wenn er sein
Temperament nicht zügelte, war er verloren. »Also gut«, sagte er
leichthin und bückte sich, um ihren Dolch unter seinem Stiefel
hervorzuziehen. »Morgen früh werden wir unsere Waffen wieder
austauschen â€“ als Liebespfänder«, schlug er sarkastisch vor und
steckte die Schneide in seinen Gürtel. Als Olwen ihn zögernd musterte,
hielt er ihr eine Hand hin. »Kommst du mit â€“ oder gibst du mir
mein Geld zurück?«
    Trotz des
Lärms, der aus dem ›Krummsäbel‹ drang, senkte sich drückende Stille
herab. Die Spannung wuchs, und als Renard schon glaubte, er würde es
nicht länger ertragen, verschwand sein Dolch in den voluminösen Falten
von Olwens Umhang. Sie trat zu ihm, legte die Hände auf seine Brust und
sah durch die schwarz gefärbten Wimpern zu ihm auf. »Zeigst du mir den
Weg?« Die Worte klangen doppeldeutig und so neckisch wie aus dem Mund
jeder beliebigen Tänzerin.
    Sein Humor kehrte zurück und
dämpfte das Feuer seiner Begierde. »Ich weiß nicht, ob ich das kann.
Wir werden höchstens bis zum Stall gelangen, wenn wir ständig drum
streiten, wer den Reiter spielen soll und wer das Pferd.«
    Zu seiner Überraschung lachte sie.

Z WEITES K APITEL
    Der
Tag brach an, als Olwen im Bett saß, die Arme um die angezogenen Beine
geschlungen, das Kinn auf die Knie gestützt. Nachdenklich betrachtete
sie den Mann, der neben ihr schlief und gleichmäßig atmete. Seine Züge
waren so eckig, daß man sie nicht hübsch finden konnte, verrieten aber
innere Kraft und einen stählernen Charakter. Er stellte eine
Herausforderung dar, wie alle interessanten Männer. Erst zwang man sie
in die Knie, dann bohrte man einen Dolch in ihr Herz und drehte ihn
herum.
    Die Morgendämmerung warf rötliche Lichter in
sein dunkles Haar, die Haut schimmerte europäisch hell an den Stellen,
die nicht der Sonne ausgesetzt gewesen waren. Dichte schwarze Wimpern
säumten die Lider. Sie erinnerte sich an seine Augenfarbe â€“
Dunkelgrau, mit lebhaften Quarzpunkten. Oberflächlich betrachtet, sah
er aus, als stammte er aus der Levante. Aber hinter der Fassade lag ein
Erbe, das sie teilweise auch ihr eigen nannte.
    Ihr
walisischer Vater und sein Bruder waren als Kreuzfahrer mit Herzog
Roberts normannischen und englischen Heerscharen zum Heiligen Land
gesegelt. Nach dem Sieg über die Moslems und der Eroberung Antiochias
blieben sie in der Garnison.
    Olwens Vater heiratete
eine armenische Christin, die ihm in rascher Folge vier Töchter und
einen Sohn schenkte. Viel zu früh fand sie den Tod. Die rote Ruhr hatte
bereits den Jungen und zwei Töchter dahingerafft. Schließlich starb
auch die Mutter an Schwäche und gebrochenem Herzen.
    Nach
dem Tod des Vaters blieb es dem nichtsnutzigen Onkel Gwylim überlassen,
zwei verwaiste Mädchen von zehn und elf Jahren zu ernähren und ihnen
ein Dach über dem Kopf zu bieten. Das überstieg seine Kräfte, da er
nicht einmal für sich selbst sorgen konnte, und Olwen sah sich
gezwungen, so schnell wie möglich erwachsen zu werden. Mit Hilfe ihres
Verstands und ihres Dolchs lernte sie zu überleben. Bald erkannte sie
die Macht ihrer Schönheit, die ihr Geld einbrachte, wenn sie vor den
Männern tanzte und ihnen zu Willen war. Manchmal, so wie letzte Nacht,
kam Gwylim und bettelte sie an, wie jene Kreaturen, die an den
Stadttoren herumlungerten. Wegen seiner Trunksucht hatte er seinen
Posten bei Fürst Raymonds Palastwache verloren. Und eines Tages würde
ihn der Alkohol noch umbringen.
    Sie musterte wieder den
schlafenden Mann. Eine Narbe zog sich über seinen glatten Bizeps.
Olwens Blick wanderte von der breiten, muskulösen Brust zum flachen
Bauch, streifte die Körperteile, die vom Laken verdeckt wurden, und
kehrte zum Gesicht zurück, blieb am Mund haften. Sie erinnerte sich an
seine Küsse, an das Gefühl, seine
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