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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman
Autoren: Heyne
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können selbst sehen, daß sie alle, jeder einzelne von ihnen, von arischem Geblüt sind. Das gilt für alle, die hier in unserem Tal leben. Sie alle sind sorgfältig ausgewählt, und ihre Herkunft ist überprüft worden. Ihre Loyalität ist absolut und über jeden Zweifel erhaben.«
    »Der Traum des Lebensborns«, sagte der Amerikaner leise, beinahe ehrfürchtig. »Die Zuchtanstalten, wo die besten SS-Offiziere mit starken teutonischen Frauen gepaart wurden -«
    »Eichmann hat Studien veranlaßt. Dabei ergab sich, daß die nordgermanische Frau nicht nur die beste Knochenstruktur in Europa und außergewöhnliche Kräfte besitzt, sondern auch eine ausgeprägte Unterwürfigkeit dem Mann gegenüber an den Tag legt«, unterbrach ihn der General.
    »Die wahre Herrenrasse«, schloß Lassiter bewundernd. »Möge der Traum in Erfüllung gehen.«
    »Das ist er in großem Maß, erklärte von Schnabe ruhig. »Wir glauben, daß viele, wenn nicht sogar die Mehrzahl der hier
Anwesenden, die Kinder jener Kinder sind. Wir haben Listen vom Roten Kreuz in Genf an uns gebracht und jahrelang jede einzelne Familie recherchiert, denen man Lebensbornsäuglinge zugeteilt hatte. Diese und andere, die wir noch in ganz Europa rekrutieren werden, sind die Sonnenkinder, die Erben des Reichs!«
    »Unvorstellbar.«
    »Unsere Hand reicht weit, und die von uns Ausgewählten melden sich von überall her, weil die Umstände dieselben sind. So wie in den zwanziger Jahren der Würgegriff des Versailler Friedensdiktats zum wirtschaftlichen Zusammenbruch der Weimarer Republik führte und damit bewirkte, daß unerwünschte Elemente nach Deutschland strömten, hat auch der Zusammenbruch der Berliner Mauer zum Chaos geführt. Wir sind eine Nation, die in hellen Flammen steht, minderwertige Nichtarier dringen in Strömen über unsere Grenzen, nehmen uns die Arbeit weg, beschmutzen unsere Moral und machen unsere Frauen zu Huren. Dem muß ein Ende gemacht werden! Sie stimmen mir doch zu?«
    »Warum wäre ich sonst hier, General? Ich habe Millionen über die Banken von Algier und Marseille zu Ihnen geschleust. Mein Kennwort war Frères - Brüder - und ich hoffe, es ist Ihnen vertraut.«
    »Aus diesem Grunde umarme ich Sie auch aus ganzem Herzen, so wie die ganze Bruderschaft.«
    »Dann lassen Sie mich Ihnen jetzt mein abschließendes Geschenk übergeben, General, abschließend sage ich, weil Sie mich nicht mehr brauchen werden … sechsundvierzig Marschflugkörper aus den Arsenalen Saddam Husseins, von seinem Offizierskorps vergraben, weil sie glaubten, er würde nicht überleben. Ihre Sprengköpfe können auch chemische Ladung tragen - Gase, die ganze Stadtviertel bewegungsunfähig machen können. Diese Sprengköpfe werden natürlich ebenso wie die Abschußrampen mitgeliefert. Ich habe fünfundzwanzig Millionen Dollar dafür bezahlt. Zahlen Sie mir, was Sie können, und wenn es weniger ist, werde ich meinen Verlust in Ehren hinnehmen.«
    »Sie sind wahrhaftig ein Mann von großer Ehre, Herr Lassiter.«
    Plötzlich öffnete sich die Tür und ein Mann in einem schneeweißen Overall trat ein. Er sah sich um, bis sein Blick auf von Schnabe fiel, und ging dann mit schnellen Schritten auf ihn zu, salutierte und überreichte dem General einen verschlossenen Umschlag. »Das ist es«, sagte der Mann in deutscher Sprache.
    »Vielen Dank«, erwiderte von Schnabe, öffnete den Umschlag, und entnahm ihm einen kleinen Plastikbeutel. »Sie sind ein guter Schauspieler, Herr Lassiter, aber ich glaube, Sie haben etwas verloren. Unser Pilot hat es mir gerade gebracht.« Der General ließ den Inhalt des Beutels in seine Hand fallen. Es war der Transponder, den Harry Lennox am Rand der Bergstraße zwischen Felsbrocken geschoben hatte. Die Jagd war zu Ende. Harrys Hand fuhr schnell an sein rechtes Ohr. »Festhalten!« schrie von Schnabe, aber der Pilot hatte Lennox’ Arm schon gepackt und ihn ihm im Polizeigriff auf den Rücken gebogen. »Für Sie wird es kein Zyankali geben, Mr. Harry Lennox aus Stockbridge, Massachussetts. Wir haben andere Pläne für Sie, brillante Pläne.«

1
    D ie Morgensonne blendete, so daß der alte Mann beim Kriechen durch das Gebüsch mehrere Male blinzeln mußte, und sich immer wieder etwas zittrig mit dem rechten Handrücken über die Augen fuhr. Von der kleinen Kuppe aus konnte man auf einen eleganten Landsitz im Loiretal hinunterblicken. Die mit Steinplatten belegte Terrasse, zu der ein von Blumen gesäumter, ebenfalls mit Platten belegter Weg
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