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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman
Autoren: Heyne
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ganzen Welt zum Tod oder zu einem Krüppeldasein verurteilten, käuflichen Politikern, ja Staatsmännern, die Gesetze beugten und manipulierten - das alles war vorbei. Die hektischen Bewegungen gigantischer Geldbeträge durch Schweizer Konten würden ein Ende haben, und all die geheimen Nummern und Spektrographen-Unterschriften, die alle zu den tödlichen Spielen des internationalen Terrorismus gehörten. Harry Lennox’ persönlicher Alptraum, so wichtig er auch war, war vorbei.
    »Wir sind da, Herr Lassiter«, sagte Lennox’ deutscher Begleiter, als das Fahrzeug an einer Barackentür unter dem Tarnnetz hoch über ihnen anhielt. »Jetzt ist es viel wärmer, viel angenehmer, nicht wahr?«
    »Kann man wohl sagen«, antwortete der Agent und stieg aus dem Wagen. »Ich schwitze jetzt sogar unter meiner Kleidung.«
    »Wir können drinnen die Schutzkleidung ausziehen und sie trocknen lassen, damit Sie sie für die Reise zurück wieder haben.«
    »Da wäre ich Ihnen sehr dankbar. Ich muß heute abend wieder in München sein.«

    »Ja, das wissen wir. Kommen Sie, der Kommandant erwartet Sie.« Als die beiden Männer auf die schwere, schwarz lackierte Holztür mit dem roten Hakenkreuz in der Mitte zugingen, war über ihnen in der Luft ein zischendes Geräusch zu hören. Durch das Tarnnetz konnte man ein weißes Segelflugzeug erkennen, das sich kreisend ins Tal heruntersenkte. »Wie gefällt Ihnen das, Herr Lassiter? Das Mutterflugzeug hat den Segler in einer Höhe von etwa vierhundert Metern abgesetzt. Der Pilot muß natürlich erstklassig ausgebildet sein, denn die Thermik ist hier gefährlich und unberechenbar. Man setzt solche Segler nur im äußersten Notfall ein.«
    »Wie es runterkommt, kann ich sehen. Aber wie kommt es wieder hinauf?«
    »Dieselbe Thermik, in dem Fall nur durch Startraketen unterstützt, die dann abgeworfen werden. In den dreißiger Jahren haben wir Deutschen die fortschrittlichsten Segelflugzeuge entwickelt, die es damals auf der Welt gab.«
    »Wirklich erstaunlich«, sagte Lassiter, als sein Begleiter die Tür öffnete. »Man muß Ihnen allen wirklich gratulieren. Wirklich hervorragende Geheimhaltung. Exzellent!« Lennox sah sich mit gespielter Nonchalance in dem großen Saal um. Es wimmeln geradezu von modernsten Computeranlagen, einer Unzahl von Bildschirmen und Schaltkonsolen an den Wänden, vor denen uniformiertes Bedienungspersonal, allem Anschein nach Männer und Frauen gleichmäßig verteilt, tätig war. Männer und Frauen - da war etwas Eigenartiges, zumindest war es nicht ganz normal. Aber was war es? Und dann wußte er es; jeder einzelne der Uniformierten war jung, meist Mitte Zwanzig, überwiegend blond oder hellhaarig mit sonnengebräunter Haut. Als Gruppe wirkten sie geradezu auffällig attraktiv, wie von einer Werbeagentur zusammengetrommelte Fotomodelle, die vor den Computerprodukten eines Klienten posieren sollten, um die Botschaft zu vermitteln, potentielle Kunden dieser Firma könnten auch so aussehen, wenn sie die Ware kauften.
    »Jeder einzelne von ihnen ist Experte, Mr. Lassiter«, sagte eine ihm unbekannte Stimme hinter Lennox. Der Amerikaner fuhr herum. Der Mann, der gesprochen hatte, war mit ihm etwa gleichaltrig und trug einen Tarnanzug und eine Offiziersmütze der
Wehrmacht; er war lautlos aus einer offenen Tür zur Linken getreten. »General Ulrich von Schnabe«, fuhr er fort und streckte ihm die Hand hin. »Ich betrachte es als ein Privileg, die Bekanntschaft einer lebenden Legende machen zu dürfen.«
    »Sie sind zu liebenswürdig, Herr General. Ich bin lediglich ein internationaler Geschäftsmann, aber wenn Sie so wollen, mit einer ausgeprägten ideologischen Überzeugung.«
    »Zu der Sie zweifellos in all den Jahren gelangt sind, in denen Sie das internationale Geschehen beobachtet haben?«
    »Das könnte man allerdings sagen. Es heißt, Afrika sei die Wiege der Menschheit gewesen, aber während die anderen Kontinente sich im Lauf der Jahrtausende entwickelt haben, ist Afrika der schwarze Erdteil geblieben, die Heimat minderwertiger Menschen.«
    »Gut formuliert, Mr. Lassiter. Und doch haben Sie Millionen, manche sagen sogar Milliarden, damit verdient, indem Sie diese dunkelhäutigen Rassen bedient haben.«
    »Warum nicht? Gibt es für einen Menschen wie mich denn eine größere Befriedigung, als den Untermenschen dabei zu helfen, sich gegenseitig abzuschlachten?«
    »Hervorragend formuliert … Sie haben unsere Leute hier studiert, ich habe Sie dabei beobachtet. Sie
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