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Die leichten Schritte des Wahnsinns

Die leichten Schritte des Wahnsinns

Titel: Die leichten Schritte des Wahnsinns
Autoren: Polina Daschkowa
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schaltete auf ein anderes Programm.
    Dort lief eine lustige alte Komödie.
    »Onkel Mischa! Was machst du?« entrüstete sich Lisa. »Jetzt kommt doch das ›Sandmännchen‹!«
    »Jetzt noch nicht, mein Spatz.« Lena schnitt eine Zitronenscheibe ab und legte sie in Lisas Teetasse. »Erst in einer Viertelstunde.«
    »Ich glaube es einfach nicht! Kann man denn gar nichts tun? Ich kann und will das nicht glauben!« zischte Mischa.
    »Nun reg dich nicht wieder auf«, sagte Krotow kopfschüttelnd. »Man kann ihr nichts beweisen, es ist unmöglich! Die Gerichtsmediziner
     haben nichts unversucht gelassen. Es gibt keine Spuren einer Vergiftung. Akute Herzinsuffizienz.«
    »Aber sie hat Wolkow vergiftet«, schrie Mischa empört.
    »Natürlich.« Sergej nickte. »Aber sie hat ein Gift verwendet, das keine Spuren hinterläßt, und keine chemische Analyse kann
     es zum Vorschein bringen.«
    »Zum Teufel mit diesen Analysen! Und Nikita Slepak? Mitja und Katja Sinizyn? Der Sänger Asarow? Der explodierte Kinderwagen?
     Ich wäre imstande – am liebsten würde ich selber einen Killer bezahlen, Ehrenwort! Eigenhändig umbringen könnte ich sie!«
     Er brüllte fast, so sehr regte er sich auf.
    »Onkel Mischa«, sagte Lisa streng, »warum schreist du so? Man darf niemanden umbringen! Hast du verstanden? Und überhaupt,
     macht endlich das ›Sandmännchen‹ an!«
    ***
    Im Süden, an der Schwarzmeerküste, saß im abgedunkelten Wohnraum seiner zweistöckigen Villa der allmächtigePate der Taiga und starrte auf den Bildschirm des Fernsehers.
    »Hast du mich also doch aufs Kreuz gelegt, Regina«, sagte er nachdenklich, während er mit den Augen das schöne, ebenmäßige
     Gesicht auf dem Bildschirm verschlang. »Was für ein Weib! Die hat Haare auf den Zähnen. Das Geschäft ist ihr wichtiger als
     alles andere. Solange sie Wolkow brauchte, hat sie alles für ihn getan. Sobald er ihr hinderlich wurde, hat sie ihn aus dem
     Weg geräumt, obwohl es ihr eigener Ehemann war. Und wie sauber, wie professionell! Ohne fremde Hilfe. Das hätte ich ihr nicht
     zugetraut, ich dachte, das war’s, da kommt sie nicht mehr raus. Aber sie hat’s geschafft, hat mich ausgetrickst. Alle Achtung!«
    Die taubstumme Nina trat geräuschlos zu ihm, setzte sich zu seinen Füßen und legte ihren blonden Kopf auf die Knie des Paten.
    ***
    Der schwarze Lincoln mit den verspiegelten Scheiben setzte sich geräuschlos in Bewegung und glitt wie ein langes Krokodil
     von dem bewachten Parkplatz des Fernsehzentrums Ostankino.
    »Na, Antoscha, die Live-Sendung ist doch gar nicht schlecht gelaufen.«
    Regina lehnte sich in den weichen Sitz zurück und schloß die Augen. Anton Konowalow küßte zärtlich ihre kalte Wange.
    »Ja, Liebling, du hast umwerfend ausgesehen. Ich hab dich auf den Monitoren beobachtet. Der Kameramann brauchte gar nicht
     die Perspektive zu wechseln. Egal, von welcher Seite man dich filmt, du siehst immer schön aus!«
    »Das meine ich nicht, mein Kleiner.« Regina runzelte die Stirn.
    »Was dann?«
    Sie hielt es nicht für nötig zu antworten.
     
    Dem Lincoln folgte beharrlich ein kleiner, schmutziger Lada. Die Scheinwerfer der entgegenkommenden Fahrzeuge rissen hin und
     wieder das Gesicht des Mannes am Steuer aus der Dunkelheit – ein Gesicht mit tiefen Pockennarben auf den Wangen und seltsam
     hellen, fast weißen Augen unter den nackten, brauenlosen Stirnknochen.
    Der Killer Wassja Slepak schickte sich an, seine übliche Arbeit zu tun, aber nicht auf Bestellung und nicht für Geld. Nur
     für sich allein.

Informationen zum Buch
    Bravourös meistert die Journalistin Lena ihren Alltag - bis ihre Freundin Olga mit einer Hiobsbotschaft auftaucht. Ihr Bruder,
     ein Liedermacher, hat sich angeblich im Drogenrausch erhängt. Aber ausgerechnet, als er Aussicht auf einen Plattenvertrag
     hatte? Lena stößt auf Ungereimtheiten. Wenig später wird ein Anschlag auf sie und ihr Kind verübt.
    "Unglaublich dicht und spannend!" Brigitte"
    Dieses Buch ist ein Meisterwerk." Literaturen

Informationen zum Autor
    POLINA DASCHKOWA , geboren 1960, studierte am Gorki- Literaturinstitut in Moskau und arbeitete als Dolmetscherin und Übersetzerin, bevor sie
     mit einer Gesamtauflage von heute 45 Millionen verkauften Büchern zur beliebtesten russischen Krimiautorin avancierte. Sie
     lebt mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Moskau.
    In der Aufbau-Verlagsgruppe sind ihre Romane »Club Kalaschnikow« (2002), »Russische Orchidee« (2003), »Für Nikita«
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