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Die Lagune Der Flamingos

Die Lagune Der Flamingos

Titel: Die Lagune Der Flamingos
Autoren: Sofia Caspari
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zurückdrehen könnten. Es wäre so schön, wenn es Xaver und Philipp Amborn nie gegeben hätte.
    Sie machte sich von Eduard los und strich sich über den Rock. »Ich muss mit dir sprechen«, sagte sie dann. »Es ist dringend.«
    Arthur, der die ganze Zeit über die Arme vor der Brust verschränkt gehalten und Annelie wütend angeblickt hatte, sprach als Erstes.
    »Sie ist hier also der faule Apfel. Dann muss sie diese Ratte auch in eine Falle locken.«
    Eduard runzelte die Stirn. Es hatte Zeiten gegeben, da hatte er solche Entscheidungen innerhalb eines Lidschlags getroffen. Doch seine Entscheidungen hatten nie die Frau betroffen, die er liebte. Er sah Paulino und Appollonia, die er ebenfalls ins Vertrauen gezogen hatte, fragend an.
    »Was meint ihr?«
    Paulino hob die Schultern und ließ sie wieder sinken. »Es ist gefährlich, aber der Plan könnte gelingen.«
    Eduard zögerte einen Moment und suchte dann Annelies Blick. Die kämpfte gegen ein Zittern an.
    »Ich möchte es doch auch wiedergutmachen.« Sie schluckte heftig, weil ihre Stimme so sehr bebte. »Bitte, lasst mich helfen. Vielleicht kann ich helfen, ihn in flagranti zu erwischen …«

Siebzehntes Kapitel
    Als Annelie Philipp am nächsten Tag aufsuchte, war ihr übel vor Angst. Philipp sah unwillig auf, als sie sich näherte. Sein Gesicht war verquollen und gerötet. Offenbar hatte er am Vortag dem Alkohol zugesprochen.
    »Was machst du denn hier?«, bellte er heiser.
    Hinter ihm, an der Wand der Hütte, lehnte ein Gewehr, das er offenbar gerade gereinigt hatte. Annelie bemerkte eine Schachtel mit Patronen. Sie schluckte mehrmals, weil ihr Mund plötzlich staubtrocken war. Dann entschied sie sich, ihm den Beutel hinzuhalten, den Eduard und Arthur für sie präpariert hatten.
    »Was ist das?«, blaffte er.
    »Das ist Geld und etwas Schmuck. Ich möchte, dass du La Dulce verlässt.«
    »Wie bitte?« Philipp starrte sie perplex an. »Hast du einen Hitzschlag erlitten, liebste Stiefmutter?«
    »N … nein«, stammelte Annelie. »Ich … ich denke nur, dass es besser ist … Die … die Gefahr, dass du erwischt wirst, wird jeden Tag größer. Nimm das Geld, und fang ein neues Leben an, irgendwo, weit weg von hier.«
    Philipp spie aus. »Du hast wohl tatsächlich zu lange in der Sonne gesessen.«
    Er schüttelte den Kopf, als Annelie ihm nochmals den Beutel hinhielt. Sie konnte erkennen, dass etwas in ihm arbeitete.
    »So leicht kriegst du mich nicht. Willst du mich etwa verraten?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Es wäre jammerschade, wenn du mich verraten würdest … mich und … dich …«
    Annelie nickte. Auf ihre Stimme konnte sie sich in diesem Moment nicht verlassen. Philipp kam plötzlich näher und strich ihr sanft über den Arm, dann gab er ihr unvermittelt einen solchen Stoß, dass sie fast gestürzt wäre. Sie konnte sich gerade noch fangen, straffte den Rücken, auch wenn sie sich unglaublich elend fühlte. Mit einem Ruck entriss er ihr jetzt den Beutel, sah hinein und pfiff durch die Zähne. Dann grinste er.
    »Wieso sollte ich eigentlich gehen, wenn du es schaffst, mir solche Schätze zu bringen?«
    Sie standen jetzt so, dass der Schatten der Hütte auf einen Teil seines Gesichts fiel. Der Wechsel zwischen Licht und Schatten ließ sein grausam zerstörtes Gesicht noch Furcht erregender wirken. Obwohl sie sich Mühe gegeben hatte, nicht zu starren, bemerkte er ihren Blick.
    »Ja, schau hin, Annelie, schau hin«, zischte er und hielt ihren Kiefer kurz so fest umklammert, dass sie der Schmerz sprachlos machte. »Ja, schau dir genau an, was du mit mir gemacht hast. Du willst also, dass ich gehe? Aber da ist etwas, das du noch nicht weißt: Wenn ich mich genügend bereichert habe, werde ich dich töten. Und dann ist der Weg zu Mina endgültig frei.«
    Annelie schaute Philipp an, unfähig, sich zu rühren. Doch, sie hatte immer gewusst, dass sie ihm nicht entkommen würde. Sie hatte es gewusst an dem Tag, als sie ihren zweiten Mann getötet hatte. Gott ließ einen nicht mit einem Mord davonkommen.
    Sie drehte sich von Philipp weg und schloss die Augen. Sie kommen zu spät, dachte sie. Ich werde heute sterben.
    Da zerriss lautes Gebrüll die Luft.
    Arthur Weißmüller hielt mit seinem Pferd direkt auf Philipp Amborn zu, Paulino und Eduard kamen brüllend von den Seiten heran, doch es lief nicht so, wie sie es geplant hatten. Bevor sie Philipp und Annelie erreicht hatten, hatte Philipp sein Gewehr gegriffen und hielt es Annelie unter das Kinn. Eduard
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