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Die Läuferin von Pern

Titel: Die Läuferin von Pern
Autoren: Anne McCaffrey
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schlimmen Schneesturm erreichte. Weil sie die einzige verfügbare Läuferin in Station 18 war, als der erschöpfte Überbringer einer dringenden Nachricht eintraf, mußte sie diese Nachricht zwei Stationen weiter nach Norden bringen. Ein Fischereiboot würde verspätet im Hafen einlaufen, weil ein neuer Mast aufgerichtet werden mußte. Da das Schiff überfällig war, würden viele sehnsüchtig auf die Nachricht warten.
    Solche Notfallmeldungen hätten getrommelt werden sollen, aber der starke Wind würde eine solche Botschaft bis zur Sinnlosigkeit entstellen. Es war ein anstrengender Lauf, Kälte und Wind und Schnee auf dem größten Teil des tiefliegenden Weges. Sie bezwang ihre Ungeduld und suchte eine Stunde Unterschlupf in einem der Sporenbunker, die einen Pfad säumten.
    Sie schaffte die gesamte Strecke unter den gegebenen Bedingungen in einer so guten Zeit, daß sie zusätzliche Stiche an ihrem Gürtel bekam, was ihren Aufstieg in den Rang einer Reisenden einleitete.
    Dieser Lauf zur Burg Fort bedeutete zwei weitere Stiche an ihrem Gürtel, wenn sie eine gute Zeit schaffte. Und sie war sicher, daß sie die schaffen würde ... mit der tröstlichen Gewißheit, die man den älteren Läufern zufolge verspürte, wenn man die Wege eine Zeitlang bereist hatte. Sie war inzwischen auch daran gewöhnt, am Gefühl in ihren Beinen abzuschätzen, wie weit sie gelaufen war. Sie spürte nichts von der Bleischwere in ihren Gliedern, die mit wahrer Erschöpfung einherging, und sie lief immer noch mühelos. Sie wußte, wenn sie keinen Krampf in einem Bein bekam, konnte sie bei diesem Tempo mühelos durchhalten, bis sie Station 300 in Fort erreichte. Krämpfe waren immer eine Gefahr und konnten einen unvorbereitet überfallen. Sie achtete geflissentlich darauf, einen Vorrat an Tabletten bereitzuhalten, die Läufer nahmen, um Krämpfen vorzubeugen. Und sie zögerte auch nicht, eine Handvoll Heilkräuter zu pflücken, die gegen das Übel helfen konnten, wenn sie welche sah.
    Sie durfte ihre Gedanken eigentlich nicht auf diese Weise abschweifen lassen, aber aufgrund des problemlosen Laufs und der angenehmen Nacht für die Reise fiel es ihr schwer, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Sollten Komplikationen wie schlechtes Wetter oder unzureichendes Licht auftreten, wäre sie klug genug, sich auf die Strecke zu konzentrieren.
    Darüber hinaus war dies so vielbereistes Gelände, daß keine Gefahren wie Tunnelschlangen drohten, das schlimmste Risiko, dem Läufer begegneten - für gewöhnlich in der Morgen- oder Abenddämmerung, wenn die Tiere auf die Jagd gingen.
    Natürlich waren Renegaten, die nicht so verbreitet wie Tunnelschlangen waren, um einiges gefährlicher, da sie Menschen waren, keine Tiere, obwohl die Meinungen in dieser Frage häufig auseinandergingen. Da Läufer selten Geld bei sich trugen, wurden sie nicht so häufig von Wegelagerern überfallen wie Boten auf Lauftieren oder andere einsame Wanderer. Tenna hatte noch nie von Überfällen der Renegaten so weit westlich gehört, aber manchmal waren diese Leute so gemein, daß sie sich allein aus Groll und Mißgunst einen Läufer schnappten. In den vergangenen drei Planetenumläufen waren zwei Fälle vorgekommen - im Norden, bei Lemos und Bitra -, wo Läufern aus reiner Bösartigkeit die Kniesehnen durchschnitten worden waren.
    Dann und wann, in besonders strengen Wintern, konnte es vorkommen, daß ein Schwarm hungriger Whers einen Läufer im freien Gelände angriff, aber Beispiele dafür waren selten.
    Schlangen waren die häufigste Gefahr, besonders im Mittsommer, wenn es frisch geschlüpfte Brut gab.
    Ihr Vater war vor zwei Sommern dieser Gefahr zum Opfer gefallen. Er war erstaunt gewesen, wie schnell sich eine ausgewachsene Tunnelschlange bewegen konnte, wenn sie aufgeschreckt wurde. Es waren überwiegend träge Geschöpfe, nur der Hunger machte sie schnell. Aber er war mitten in ein ungünstig gelegenes Nest getreten, und die jungen Schlangen waren an seinen Beinen hinaufgeschwärmt, hatten an zahllosen Stellen in die Haut gebissen und waren bis in den Schritt hinaufgelangt. (Ihre Mutter hatte ein Kichern unterdrückt und gesagt, daß mehr als nur der Stolz von Tennas Vater verletzt worden wäre.) Aber er hatte auch Narben von Krallen und Zähnen, die er vorzeigen konnte.
    In Mondscheinnächten wie dieser, wenn die Luft so kühl war, daß sie den Schweiß auf Gesicht und Brust trocknete, und der Weg federnd und frei vor ihr lag, machte es Spaß, zu laufen.
    Und sie
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