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Die Lady auf den Klippen

Die Lady auf den Klippen

Titel: Die Lady auf den Klippen
Autoren: Brenda Joyce
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Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich mich jetzt gern zurückziehen.“
      Bess umarmte sie. „Geh und nimm ein heißes Bad. Ich werde Anweisung geben, dass dir das Abendessen ins Schlafzimmer gebracht wird. Wir sehen uns dann morgen.“
      „Danke.“ Blanche lächelte die Freundin an, umarmte Felicia und ließ die beiden allein zurück. Als sie im Hinausgehen hörte, wie sie zu flüstern begannen, wusste sie, dass sie über sie sprachen. Es war ihr egal. Sie hatten nur ihr Bestes im Sinn, und sie war wirklich erschöpft. Außerdem musste sie weiteren Gesprächen über Sir Rex aus dem Weg gehen. Denn dieses Thema war zu verstörend.
     
    „Ich merke doch, dass du etwas planst“, erklärte Felicia.
      Bess ergriff ihre Hand. „Ich denke, Blanche ist endlich an einem Mann interessiert – auch wenn sie es nicht weiß. Meine Güte – und wie lange schon? Ich glaube, sie kennt ihn seit acht Jahren!“
      Felicia starrte sie an. „Du glaubst doch nicht, sie mag Rex de Warenne? Er ist ein grober, ungehobelter Mann mit einem höchst zweifelhaften Charakter!“
      „Ich habe gelauscht, als sie mit der Countess of Adare sprach. Aber ich bin nicht sicher, ob ihr dieses Interesse überhaupt bewusst ist. Ihre Miene veränderte sich völlig, als sie nach Sir Rex fragte, und ihre Wangen röteten sich. Und sag doch selbst, Felicia – wann ist sie jemals aufgeregt? Oder wird bei unserem Geplauder verlegen? Und sie ist gekränkt, weil er ihr nicht sein Beileid ausgedrückt hat. Niemand kann Blanche kränken.“
      Felicia war entsetzt. „Sie könnte es besser treffen. Wie kann sie ihm den Vorzug geben? Er ist so finster.“
      „Das ist er – aber manche Frauen mögen grüblerische Männer. Du bist verstimmt, weil er dich zurückgewiesen hat. Wenn Blanche an ihm interessiert ist, dann müssen wir etwas tun.“
      Felicia seufzte. „Falls Blanche wirklich an ihm interessiert ist, dann sollten wir etwas tun. Aber ich hoffe, du irrst dich.“ Dann fügte sie hinzu: „Was hast du vor?“
      Bess bedeutete ihr zu schweigen. „Pst. Lass mich überlegen.“ Sie begann, auf und ab zu gehen.
      „Im Mai wird er in der Stadt sein“, sagte Felicia.
      „Bis Mai ist es noch zu lange hin.“
      Insgeheim war Felicia derselben Meinung.
      Bess drehte sich um. „Du kennst das Sprichwort: Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, dann muss der Berg zum Propheten kommen.“
      „Es heißt aber auch, dass du niemanden zu seinem Glück zwingen kannst.“
      „Wir fahren nach Cornwall“, erklärte Bess.
      Felicia konnte sich nichts Schlimmeres vorstellen. Cornwall lag am Ende der Welt, und um diese Jahreszeit war es dort frostig kalt. „Bitte nicht. Ich habe gerade wieder geheiratet, und zufällig mag ich meinen Ehemann.“
      Bess winkte ab. „Wir werden ein paar Ferientage nur für uns Mädchen planen. Aber wenn der Tag der Abreise kommt, wirst du krank werden, und meine Tochter wird vom Pferd gefallen sein.“
      Felicia sah sie aus großen Augen an.
      Lächelnd sprach Bess weiter. „Ich glaube, in einer Woche wird Blanche dem Tumult hier entfliehen wollen – ich wage sogar zu behaupten, sie würde nichts lieber tun. Und wir, ihre besten Freundinnen, werden sie davon überzeugen, sich auf dem Anwesen der Harringtons im Süden zu erholen.“
      „Aber ich wusste gar nicht, dass Harrington ein Anwesen in Cornwall hat.“
      „Hat er nicht. Jedenfalls nicht, dass ich wüsste. Aber ich habe Blanche geholfen, ihr riesiges Erbe durchzusehen, und ich werde ein paar kleine Veränderungen an den Papieren vornehmen. Denn es gibt wirklich ein kleines Anwesen in Cornwall – ein paar Meilen von Land’s End entfernt. Stell dir nur vor, was passiert, wenn sie dort ankommt und feststellt, dass ein Fehler vorliegt. Sir Rex wird sie doch gewiss nicht abweisen.“
      Langsam breitete sich ein Lächeln auf Felicias Gesicht aus. „Du bist so brillant“, sagte sie.
      „Ja, nicht wahr?“
     

Kapitel 2
     
    Er schlug mit dem Hammer so fest zu, wie er konnte, und trieb den Nagel derart tief in den Balken, dass der Kopf fast im Holz verschwand. Der Schweiß verschleierte ihm die Sicht und lief über seinen nackten Oberkörper. Noch einmal holte er aus, und der Kopf des Nagels verschwand völlig. Aber Rex wusste, dass die körperliche Erschöpfung nichts ändern würde.
      Obwohl fast zehn Jahre vergangen waren, sah er die spanische Halbinsel so deutlich vor sich, als wäre er noch
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