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Die Kunst, anders zu leben

Die Kunst, anders zu leben

Titel: Die Kunst, anders zu leben
Autoren: Chris Guillebeau
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hängen immer noch da oben – ganz in der Nähe, aber trotzdem unerreichbar. Widerwillig finden die Tiere sich damit ab, ein bananenloses Leben führen zu müssen.
    Eines Tages verändert der Sadist etwas an der Konstellation seines Experiments: Er holt einen Affen aus dem Käfig und ersetzt ihn durch einen anderen. Da dieser neue Affe die Konsequenzen noch nicht kennt, beginnt er sofort die Leiter hochzuklettern, um sich eine Banane zu holen. Doch die anderen Affen ziehen ihn herunter, bevor er das obere Ende der Leiter erreicht hat, und alles ist wieder beim Alten.
    Am nächsten Tag wird wieder ein Affe durch einen neuen ersetzt und dann noch einer. Und jedes Mal wiederholt sich das gleiche Spiel: Der neue Affe klettert nach oben zu den Bananen, wird von den anderen wieder heruntergezogen und findet sich mit der Situation ab. Nach fünf Tagen ist kein einziger Affe aus der ursprünglichen Gruppe mehr im Käfig, und kein Affe wurde mit nassem Wasser bespritzt; trotzdem wissen alle, dass sie nicht die Leiter hochklettern dürfen. Schließlich fragt einer der Affen: »Warum können wir die Bananen da oben eigentlich nicht fressen?« Und die anderen zucken mit den Schultern und sagen: »Das wissen wir auch nicht so genau – wir wissen nur, dass es eben einfach nicht geht.«

    Genau wie den Affen im Käfig, die die verlockenden Bananen über ihren Köpfen ignorieren, ergeht es auch uns: Wir führen ein unbedeutendes Durchschnittsleben, wie Schlafwandler. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass eine geheime Verschwörung uns dazu zwingt, so zu leben, aber es ist nicht so. Kein Sadist hat uns in einen Käfig gesperrt. Trotzdem leben wir nach einem ansteckenden Verhaltensmuster, das darin besteht, sich mit dem zufriedenzugeben, was »gut genug« ist. Wir führen ein Schlafwandlerdasein und nehmen die Welt um uns herum gar nicht wahr. Ein solches Leben ist zwar ziemlich risikoarm, bietet dafür aber auch nicht viel, wofür es sich zu leben lohnt. Niemand wird es Ihnen zum Vorwurf machen, wenn Sie sich dafür entscheiden, wie ein Schlafwandler zu leben – auch ich nicht. Es gibt nur ein Problem, und zwar ein sehr großes: Menschen, die sich nach einem Leben voller Abenteuer sehnen, ödet das Schlafwandlerdasein irgendwann an.
    Aber zum Glück brauchen wir ja nicht so zu leben wie gefangene Affen. Es steht uns frei, die Leiter hochzuklettern, uns die Bananen zu schnappen und sogar aus unserem Käfig zu entfliehen. Haben Sie schon einmal gehört, dass es leichter ist, um Verzeihung als um Erlaubnis zu bitten? Und ich habe eine noch viel bessere Nachricht für Sie: Es gibt nur wenige Dinge auf der Welt, für die Sie um Verzeihung oder Erlaubnis bitten müssten.
    Wenn Sie in einem Käfig festsitzen, ist es jetzt höchste Zeit, die Glasscheibe zu zertrümmern und herauszukriechen. Sie brauchen niemanden zu fragen, ob Sie auf die Leiter klettern dürfen, und Sie müssen sich auch nicht dafür entschuldigen, dass Sie aus Ihrem Käfig entfliehen. Wenn Schlafwandeln die »Realität« eines unbedeutenden Durchschnittslebens ist, besteht die einzig sinnvolle Alternative darin, sich in die lebendige Welt der Abenteuer zu stürzen. Betreten Sie diese lebendige Welt ruhig; sie steht allen Menschen offen, die bereit sind, das Leben als jenes Abenteuer willkommen zu heißen, das es in Wirklichkeit ist.
    Wohin die Reise geht
    Wir werden in diesem Buch ein paar Ideen analysieren, die für jeden Menschen eine große Herausforderung darstellen. Das wichtigste Prinzip, um das es in meinem Buch geht, habe ich Ihnen bereits erläutert: Sie brauchen nicht so zu leben, wie andere Leute es von Ihnen erwarten. Wenn das einfach klingt, dann ist es eine trügerische Einfachheit, das versichere ich Ihnen. Ein solches Prinzip wirklich in die Praxis umzusetzen, erfordert Durchhaltevermögen, Mut und Entschlossenheit. Aber die Sache hat auch eine positive Seite: Viele Dinge, die häufig als Voraussetzung für ein unkonventionelles Leben hingestellt werden, braucht man dazu in Wirklichkeit gar nicht. Sie brauchen zum Beispiel nicht besonders intelligent, beliebt, reich oder sonst irgendwie privilegiert zu sein. Solche Eigenschaften können der Erreichung Ihrer wahren Ziele manchmal sogar im Weg stehen.
    Im ersten Teil meines Buches, »Führen Sie ein besonderes Leben«, geht es um die Philosophie, die dahintersteckt, wenn man Autoritäten in Frage stellt und sich seinen eigenen Lebensweg sucht. In diesem Teil werden wir uns damit beschäftigen, wie man
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