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Die Kunst, anders zu leben

Die Kunst, anders zu leben

Titel: Die Kunst, anders zu leben
Autoren: Chris Guillebeau
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sein, doch wenn sie dann tatsächlich mit einer Veränderung konfrontiert werden, fühlen viele sich dabei sehr unwohl. Wir wollen am liebsten, dass alles so bleibt, wie es ist – oder zumindest so, wie wir es uns vorstellen. Und viele Menschen übernehmen auch keine persönliche Verantwortung für ihr Leben, sondern warten darauf, dass andere ihre Bedürfnisse erfüllen. Wenn irgendetwas schiefgeht, machen sie äußere Faktoren dafür verantwortlich – ihren Arbeitgeber, ihren Partner, ihre Eltern, die Umwelt, die Regierung. Alles Mögliche kann an ihrem Problem schuld sein, nur nicht sie selbst.
    Die meisten Menschen akzeptieren den Status quo, ohne irgendwelche Fragen zu stellen. Sie gehen durchs Leben wie Schlafwandler, wie bloße Zuschauer. Und wenn es irgendjemandem gelingt, aus diesem Gefängnis auszubrechen, dann schaffen die Schlafwandler es, diese Leistung zu ignorieren oder als unbedeutend hinzustellen, indem sie darauf hinweisen, dass am Fluchtplan dieser »Abtrünnigen« irgendetwas nicht gestimmt hat. Im Berufsleben machen viele Menschen Überstunden, ohne besonders intensiv zu arbeiten. Sie denken dabei nur an eine Zukunft, die noch in jahre- oder jahrzehnteweiter Ferne liegt. Mir geht es hier aber um eine andere Einstellung: nämlich, sich für eine Arbeit zu engagieren, die Sinn macht und die uns nicht nur im Hinblick auf unsere Zukunft, sondern schon jetzt in diesem Augenblick wichtig ist.
    An so etwas glauben Sie nicht? Kein Problem. Ich bin Ihnen deshalb nicht böse und hoffe, dass auch Sie mir nicht böse sind. Nur fürchte ich, dass wir beide dann nicht sehr gut zusammenpassen und Sie Ihre Zeit lieber in etwas anderes investieren sollten als darin, mein Buch zu lesen. (Sonst schreiben Sie womöglich noch eine schlechte Rezension darüber bei Amazon ...) Wenn Sie dagegen bis hierher mit mir einer Meinung oder zumindest bereit sind, mir eine Chance zu geben, lade ich Sie ein, mich auf dem Rest dieser Reise zu begleiten.
    Noch eine letzte Warnung, bevor es weitergeht: Wenn Sie zu genau über meine Ideen nachdenken, kann das gefährliche Konsequenzen haben. Es sind schon die verrücktesten Sachen passiert: Leute haben ihre Stellung gekündigt, einen anderen Beruf ergriffen, gemeinnützige Organisationen gegründet, sind ans andere Ende der Welt gereist, wieder zur Schule gegangen oder endgültig von der Schule abgegangen und haben sich auf alle möglichen anderen unkonventionellen Veränderungen eingelassen, nur weil sie genau über ihre Motive nachgedacht hatten. Viele dieser Geschichten werde ich Ihnen in diesem Buch erzählen. Aber zuerst einmal sollten Sie erfahren, wie ich überhaupt dazu gekommen bin, es zu schreiben.
    Warum erzähle ich Ihnen das alles?
    Eines möchte ich von vornherein klarstellen: Ich halte nichts von Gurus und behaupte auch nicht, auf alle Fragen dieser Welt eine Antwort zu wissen. Ich habe mich einfach nur entschlossen, die Freiheit zu meinem höchsten persönlichen Gut zu erheben, koste es, was es wolle; und ich habe gelernt, mein Leben nach diesem Kriterium auszurichten.
    Wie ich in Kapitel 6 noch näher ausführen werde, habe ich mir den Besuch der Highschool erspart und bin stattdessen gleich aufs College gegangen. Dort lernte ich meine Frau Jolie kennen. Jolie war auch interessiert daran, in Übersee zu leben und einen anderen beruflichen Weg einzuschlagen als die Menschen, die wir kannten. Heute – nach über zehn Jahren – sind wir immer noch ein Paar.
    Meinen letzten konventionellen Job hatte ich im Alter von 20 Jahren: Damals warf ich in Nachtschicht bei FedEx in Memphis, Tennessee Pakete auf die Ladeflächen von Lkws – ein absolut mieser Job. Eines Tages kam ich um vier Uhr morgens nach Hause (wenn man nach Mitternacht weiterarbeitete, bekam man 50 Cent mehr pro Stunde), setzte mich an meinen Tisch, den ich für 10 Euro bei der Heilsarmee gekauft hatte, und dachte: »Ich glaube nicht, dass ich das noch länger machen will.«
    Einem spontanen Impuls folgend, beschloss ich, auf eine neue Webseite namens eBay.com zu schauen. Ich suchte mir in meiner Wohnung ein paar alte Sachen, die ich nicht mehr brauchte, und fotografierte sie, um herauszufinden, ob vielleicht irgendjemand Interesse daran hatte. Das war in der Anfangszeit der digitalen Fotografie; damals war alles noch ein bisschen umständlicher als heute. Ich machte die Fotos mit einer 35-Millimeter-Kamera, gab den Film in der Drogerie ab, holte am nächsten Tag die Abzüge ab, ging damit in die
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