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Die Knickerbockerbande 03 - Lindwurmspuk um Mitternacht

Die Knickerbockerbande 03 - Lindwurmspuk um Mitternacht

Titel: Die Knickerbockerbande 03 - Lindwurmspuk um Mitternacht
Autoren: Thomas Brezina
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seinem linken Auge lag eine dicke Falte. Die verhieß nichts Gutes. Das wußte Axel aus Erfahrung.
    „Morgen“, knurrte Herr Klingmeier, „kommt bitte einmal heraus. Ich will für euch hoffen, daß es nicht stimmt, was Herr Kratzowsky behauptet.“
    Gähnend krabbelten Axel und Dominik auf die Wiese. Verschlafen blinzelten sie ins Tageslicht.
    „Duuuu... !“ Mit einem Aufschrei stürzte sich eine kleine, hagere Gestalt auf Axel, packte ihn an der Trainingsjacke und schüttelte ihn wütend. Dabei zitterten die aufgezwirbelten Schnurrbartspitzen des Mannes, als hätten sie einen Wackelkontakt.
    „He, was soll das?“ rief Axel empört.
    Vom Lärm neugierig gemacht, kamen nun auch Lieselotte und Poppi aus ihrem Zelt.
    „Das ist ja der Mann mit der Bartbinde, der sich gestern über uns aufgeregt hat“, flüsterte Lieselotte Poppi zu. „Was macht er denn mit Axel?“
    „Das geht zu weit, Herr Kratzowsky.“ Eine schlanke, elegante Dame in einem hellen Trachtenkostüm schob sich energisch zwischen Axel und den Mann.
    „Kinder, mein Name ist Karoline Fortano. Ich bin die Besitzerin dieses Hotels!“ stellte sie sich vor.
    „Ah, sie sind diejenige, die stets von Herrn Klingmeier in der Schule abgeschrieben hat“, platzte Dominik heraus.
    Frau Fortano schmunzelte für den Bruchteil einer Sekunde. Dann räusperte sie sich und sprach weiter. Ihre Stimme klang sehr ernst.
    „Unser Gast von Zimmer 406, Herr Kratzowsky, ist heute in der Früh zu mir gekommen, um einen Diebstahl zu melden. Er ist Geiger und wirkt beim Carinthischen Sommer mit!“
    „Das sind so eine Art Festwochen mit vielen Konzerten und Opernaufführungen. Stimmt’s?“ Bei diesen Dingen kannte sich Dominik aus.
    „Richtig. Herr Kratzowsky behauptet nun, einer von euch wäre heute nacht in sein Zimmer eingestiegen und hätte seine Geige gestohlen.“
    „Das ist nie und nimmer wahr!“ riefen alle Mitglieder der Knickerbocker-Bande im Chor.
    „Doch, doch, doch!“ kreischte das hagere Männchen. „Es war jemand in meinem Zimmer. Ich habe den Einbrecher sogar gesehen, als er an der Dachrinne heruntergerutscht und davongerannt ist. Die Flucht war natürlich nur ein Ablenkungsmanöver. Bestimmt ist er gleich in das Zelt zurückgekommen. Leider habe ich den Diebstahl erst heute in der Früh entdeckt, sonst hätte ich schon in der Nacht etwas unternommen.“
    Poppi horchte auf und stieß Lieselotte mit dem Ellbogen in die Seite. „Du, dann habe ich mich doch nicht getäuscht.“
    „Das Instrument ist mehrere Hunderttausend wert“, tobte Herr Kratzowsky.
    „Also falls ihr euch da einen Scherz erlaubt habt, dann gebt die Geige jetzt zurück und wir vergessen die ganze Angelegenheit.“ Frau Fortano schaute den vier Kindern tief und forschend in die Augen.
    Lieselotte trat einen Schritt auf sie zu und meinte bestimmt: „Keiner von uns würde sich so einen dummen Spaß erlauben. Wir waren es nicht. Das trau’ ich mich sogar zu schwören. Aber heute nacht hat Poppi Geräusche gehört. Sie hat mitbekommen, daß jemand an unseren Zelten vorbeigelaufen ist. Wer es war, wissen wir aber auch nicht.“
    „Wir haben nämlich geglaubt, die Buben wollen Gespenster spielen und uns erschrecken“, fügte Poppi hinzu.
    Herr Kratzowsky sprang aufgebracht durch das Gras.
    „Wie das Rumpelstilzchen“, dachte Axel.
    „Das ist gelogen! Lüge! Lüge! Lüge!“ kreischte er. „Ich verlange, daß die Polizei verständigt wird. Auf der Stelle.“
    Frau Fortano nickte. „Das werde ich auch tun. Ich glaube, es ist wirklich notwendig. Bitte, Kinder, bleibt heute in der Nähe. Die Polizei wird euch bestimmt einige Fragen stellen wollen.“
    „Sie wird euch schon auf die Schliche kommen!“ schrie der bestohlene Geiger und stapfte mit großen Schritten davon.
    Die Hoteldirektorin verdrehte die Augen und folgte ihm. „Keine Sorge, ich glaube euch schon“, sollte das heißen.
    Axel, Dominik, Lieselotte und Poppi standen in ihren Trainingsanzügen im Gras und sahen ziemlich betreten aus. Der Tag hatte nicht gerade gut begonnen.
     
    „Sag, hat heute nacht jemand den Lindwurm abgeholt?“ fragte der Chefportier den Nachtportier, als er ihn um neun Uhr vormittag ablöste.
    „Welchen Lindwurm?“
    „Diese komische Figur in der schwarzen Reisetasche. Ein paar Kinder haben sie gestern vor dem Hotel gefunden.“
    Sein Kollege gähnte heftig, schüttelte den Kopf und hatte nur noch einen Gedanken: ab ins Bett.
    Der Chefportier machte sich auf die Suche nach der Tasche,
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