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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)
Autoren: Kelly McCullough
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finden, und zwar schnell. Wir können nicht lange hier bleiben. Warte einen Moment.«
    Aber Triss war mir mal wieder voraus. »Er ist hier, zertrümmert«, rief er irgendwo hinter mir, und seine Stimme hörte sich an, als käme sie aus einem sechs Fuß tiefen irdenen Grab. »Das war es, was der Steinhund getan hat. Er hat den Ring zerstört, damit Thauvik seinen Krieg zwischen Kodamia und den Durkoth bekommt.«
    Und dann, wenn alles vorbei war, könnte er hinzueilen, die Reste einsammeln und die kodamische Schlucht und das Tor nach Westen unter seine Kontrolle bringen. Ich fluchte.
    Farans Miene wurde eisig und leer. »Zeig ihn mir.«
    Ich half ihr auf die Beine. Mit Ssithra auf den Fersen folgten wir meiner Schattenverbindung zu der Stelle, an der Triss auf uns wartete. Der Steinhund war auf die Seite gefallen und hatte dort, wo er mit seinen hämmernden Pfoten einen Pflasterstein tief in den Boden gerammt hatte, eine Delle hinterlassen. Der Kothmerk hatte einiges einstecken müssen und ein grob ringförmiges Loch in den harten Granitstein gestanzt. Ein Loch, das nun mit einem schimmernden roten Staub und Rubinsplittern gefüllt war. Blutstein wurde er manchmal genannt, und nun würde er ein Blutvergießen herbeiführen. Wir waren gescheitert.
    Ich wandte mich ab, sah mich zu dem gefallenen Major und zu Qethar um. Letzterer lag zerbrochen und blutend auf seinem Steinfluss, so ruiniert wie der Ring, den er zu stehlen versucht hatte. Ich nahm an, dass er tot war, doch dann regte sich seine Hand, versuchte zu greifen, umfasste den Rand eines Pflastersteins, und dann zog er sich ein paar Zoll weit über den zitternden Boden in unsere Richtung, ehe er nach dem nächsten Pflasterstein griff.
    Ich erhob mein Schwert und richtete die Spitze auf ihn. Zwar war es längst zu spät, um den Kothmerk zu schützen   – dafür hatten Grafs mächtige Steinpfoten gesorgt   – aber ich traute ihm und seinen Absichten nach wie vor nicht.
    »Lasst mich vorbei«, flüsterte er, als er sich näher heranzog. »Bitte. Ich muss zu dem Kothmerk.«
    »Den gibt es nicht mehr, Qethar. Er wurde vollständig zerstört. Wir sind alle gescheitert. Alle bis auf Aigo und Graf, und die sind tot.«
    »Nein.« Qethar schloss die Augen und zischte vor Schmerz. Dann schlug er sie wieder auf und zog sich noch etwas weiter voran. »Ich habe vor meinem König versagt. Vor meinen eigenen Ambitionen. Sogar vor mir selbst. Aber ich werde meine Ehre nicht verloren geben. Der Kothmerk ist die Seele der Durkoth, und die Seele eines Durkoth kann ihn zurückbringen. Bitte, so schwer ich auch verletzt bin, ich könnte mein Leben retten, würde ich mich von der Erde aufnehmen lassen und ein paar Jahre in ihr schlafen. Dann würde ich leben, meine Ehre aber wäre tot. Lasst mich den Schrecken wieder gutmachen, den ihr und eure Gattung über die Durkoth gebracht habt. Lasst mich vorbei, damit ich mein Leben dem heiligen Kothmerk opfern kann.«
    Was kann es schaden? , flüsterte Triss in meinem Geist. Der Ring ist zertrümmert.
    Ich steckte das Schwert in die Scheide und wollte Qethar aufhelfen, doch er ignorierte die Hand, die ich ihm reichen wollte. Faran sah zunächst aus, als wollte sie Einwände erheben, doch dann schüttelte sie den Kopf und trat zur Seite. Qethar dankte uns mit den Augen, auch wenn kein Wort über seine Lippen kam. Es kostete ihn eine gute Minute qualvoller Krabbelei, um die Stelle zu erreichen, an der der zerbrochene Ring auf dem zerfurchten Stein lag.
    Er streckte die blutige Hand aus und legte sie in das tiefe Loch, das Grafs Pfotenhiebe in die Straße getrieben hatten. Mit einer Mühe, die ihm Schmerzen für ein ganzes Leben eingetragen haben musste, stemmte sich Qethar auf Hände und Füße und hielt dabei die rechte Hand beständig in der Mulde, in der sich der zerschmetterte Ring befand.
    Der Steinverband fiel ihm von der Schulter, und er fing an, im Rhythmus des Bodens zu zittern, während purpurfarbenes Blut aus der großen Halswunde über seinen Arm rann. Er behielt die Hand noch immer dort, während das Blut langsam die Mulde füllte, über seine Hand und den zerstörten Ring anstieg und beides umschloss.
    Als es anfing, über die Ränder der Vertiefung zu treten, schloss Qethar die Augen, holte tief Luft und rappelte eine lange Reihe Worte in der an Qs, Chs und Ths reichen Durkothsprache herunter. Die einzigen Worte, die ich erkannte, waren die am Anfang und am Ende des Satzes: Kothmerk und Durkoth. Als Qethar zu Ende gesprochen
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