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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)
Autoren: Kelly McCullough
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Sekunden gekostet, von denen ich nicht wusste, ob ich sie erübrigen konnte. Stattdessen sammelte ich mein Nima und jagte einen magischen Blitz vor mir die Straße hinauf. Ich hatte keine Chance, Aigo oder Graf zu erwischen, aber ich durfte hoffen, dass es mir gelang, sie von dem Mädchen abzulenken. Hinter mir hörte ich Qethar etwas über die Rettung des Kothmerk knurren. Plötzlich fing die ganze Straße an, sich mit mir zu bewegen wie eine horizontale Lawine. Noch mehr Häuser stürzten ein, als ich auf die Ecke und was immer mich hinter ihr erwartete zuhielt.
    Ich zog meine Schwerter und bereitete mich vor. Kurz bevor ich die Ecke erreichte, warf ich eines davon als eine Art Köder hoch in die Luft. Dann hechtete ich tief gebückt weiter, rollte mich ab, als ich auf den wandernden Pflastersteinen aufkam. Kurz blitzte ein wirklich scheußliches, blaugrünes magischesLeuchten auf und verwandelte das fliegende Schwert in eine brennende Metallfackel, die gleich darauf über mir explodierte. Aber besser das Schwert als ich. Kleine Tropfen geschmolzenen Metalls spritzten überallhin, einige trafen meinen Rücken und meine Beine und brannten tiefe Löcher in mein Fleisch, die bitterlich schmerzten, als ich mich über die Wunden abrollte, um gleich hinter der Einmündung der Straße wieder auf die Beine zu kommen.
    Faran lag zusammengekrümmt vor den Füßen der Statue eines lange verstorbenen Generals, das Haar zur Hälfte verbrannt. Ihr Gesicht war blutverschmiert, und sie rührte sich nicht, aber Ssithra war noch da und nicht verblasst, was bedeutete, dass sie am Leben war. Major Aigo und sein Steinhund standen zwischen ihr und mir. Ersterer starrte mir entgegen, während Letzterer sich immer wieder auf die Hinterbeine aufrichtete und dann mit den Vorderpfoten in der Luft ruderte wie mit einem Paar Fäustel und wieder und wieder auf etwas auf dem Pflaster einprügelte.
    Der Kopf des Majors peitschte hin und her, seine Augen suchten die dunklen, staubigen Straßen ab, die Hände waren hoch erhoben und voller einsatzbereiter Banne. In diesem Moment kam Qethar auf seiner kleinen Steinplatte um die Ecke geritten. Aigos Hände zuckten herab, und er schoss lange Stränge aus magischem Licht ab, die sich wie Dutzende knallender Peitschen auf den Durkoth zuschlängelten. Das war die Ablenkung, auf die ich gewartet hatte, und ich raste über die kurze Distanz, die mich von dem Elitesoldaten trennte.
    Aigo musste mich aus dem Augenwinkel bemerkt haben, denn er drehte sich mitten im Wurf um und versuchte, eine Handvoll Lichtschlangen zur Seite zu ziehen, fort von Qethar und in meine Richtung. Aber die Banne reagierten ausgesprochen träge, und so gelang es ihm lediglich, ein paar von ihnen von ihrer Richtung abzubringen. Dazu kam noch das fortdauernde Beben der Erde. Alles zusammen sorgte dafür, dass die wenigen bogenförmigen Bannlichtstreifen so weit von ihrem Ziel abwichen, dass ich nie erfuhr, was sie mir hätten antun können.
    In dem Moment, in dem ich mit einem zweihändig geführten Schlag mein Schwert herumriss und Aigos Kopf vom Hals trennte, hörte ich irgendwo hinter mir Qethars heiseres, schmerzerfülltes Grunzen. Ich wartete nicht einmal, bis der Kopf auf den Boden aufschlug, sondern rannte an ihm vorbei zu der Stelle, an der Faran zusammengebrochen war. Neben ihr fiel ich auf die Knie, kontrollierte ihre Atmung und ihren Puls   – beide ungleichmäßig, aber vorhanden. Am liebsten hätte ich sie auf meine Arme gehoben, um so schnell wie möglich zu verschwinden, aber ich war klug genug, jemanden mit unbekannten Verletzungen nicht zu bewegen, um nicht das Risiko einzugehen, es noch schlimmer zu machen.
    Ich wollte gerade ihren Hals abtasten, als sie die Augen aufschlug und mich anblickte. »Meister Aral?«
    »Ich bin hier, Faran. Nicht bewegen. Wir wissen nicht, wie schwer du verletzt bist.«
    Sie aber schüttelte lächelnd den Kopf. »Mir ist es schon schlimmer ergangen. Viel schlimmer.« Dann lachte sie das gleiche kleine Lachen, das ich zum ersten Mal vor so vielen, vielen Jahren bei dem Hindernislauf gehört hatte, und stemmte sich auf die Ellbogen. »Was ist aus dem Kothmerk geworden? Bitte, ich muss es wissen.«
    »Ich habe keine Ahnung«, entgegnete ich. »Und es ist mir auch egal.« Aber das war es nicht. Ich musste ihn finden. Das verfluchte Ding konnte immer noch einen Krieg entfachen.
    Sie klappte den Mund auf, um etwas zu sagen, aber ich schüttelte den Kopf. »Nein, du hast recht. Ich muss ihn
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